
Rekruten in der Grundausbildung bei der Bundeswehr | CC BY 3.0 <a href="https://www.dirk-vorderstrasse.de/fotos/details/soldaten---rekruten-in-der-grundausbildung-bei-der-bundeswehr/11476/-/">Dirk Vorderstraße</a>
Ein Gastkommentar von RA Prof. Dr. Andreas Gran, LL.M.
Wiedereinführung der Wehrpflicht: Ein Trauerspiel gesellschaftlicher Verrohung. Nein, unsere jungen Menschen sind einfach zu schade dafür. Selbst die waffenverliebten Amerikaner kommen nicht auf diese Idee, aber bei uns wird erwogen, dem Nachwuchs Lebenszeit zu stehlen, der Schulpflicht die Wehrpflicht anzukoppeln.
Diese Überlegungen sind falsch, auch von einem Verteidigungsminister.
Warum? Darum: Lebenszeit ist ein wichtiges Gut. Die Politik hat durch – mittlerweile zugegebene – pandemische Kontrollwut schon viel junge Lebensgestaltung genommen. Schlimmer wird es, wenn nun auch noch weitere Tage, Wochen und Monate streng nach staatlicher Vorgabe verlebt werden müssen. Persönliche Selbstentfaltung verkümmert. Frust kommt auf. Dabei ist die Sinnlosigkeit der Soldatenausbildung ohnehin eine Zumutung. Man(n) muss schon „gedient“ haben, um zu wissen, wie grotesk Grundwehrdienst oft war. Saufgelage, unkritische Befehlsentgegennahme und eine Hackordnung, die von der Verpflichtungsdauer abhängt, kontrakarieren geradezu die Werte der Zivilgesellschaft. Lernerfolg der Rekruten? Beim Atomblitz wegschauen, als Einzelkämpfer Huhn schlachten und verspeisen oder potthässliche Klamotten falten.
Trotzdem reden sich viele überforderte Eltern leider ein, dass ihrem Junior dort „Manieren“ wie auch „Zucht und Ordnung“ beigebracht wurden. Und noch etwas: Militarisierung in den Köpfen muss aufhören. Je näher die Angst, desto größer die Gefahr. Seit Jahren greift die Sorge um, „der Russe“ könnte bei uns im Vorgarten erscheinen, oder „der Chinese“ oder irgendjemand von irgendwo. Drüben schaukeln sich ähnliche Ängste hoch. Anstatt konsequent die Diplomatie zu nutzen, wird abermals hochgerüstet, alles Versöhnliche vergessen. Dominanzgehabe mit noch mehr verfügbarem Kanonenfutter und gieriger Kriegsindustrie fühlt sich für manche Leute leider stark und männlich an.
Ob genau diese Politiker/innen im Ernstfall auch noch so taff wie in ihren heroischen Reden wären, kann bezweifelt werden. Töten ist keine Option und wenn Landesverteidigung tatsächlich unausweichlich sein sollte, gibt es genug Profis, die für Geld gut ausgebildet werden wollen.
Die frage stellt sich ja auch. Also im Zeitalter von KI und Drohnen… da sind doch die wehrpflichtigen Bubis ohne technische Ausbildung nur Fleisch das in Angriffen verheizt oder von Drohnenschwärmen zerlegt wird.
Das Geld was Wehrpflicht kostet doch besser in Profis auf technisch höchstem Niveau investieren statt sinnfrei Leute mit Sturmgewehr dahin zu Opfern. Die debatte zeigt ja auch. Also die Regierung. Die CDU mal wieder. Ja die hat immer noch nicht den technischen Fortschritt und Digitalisierung verstanden.
Wäre doch gut wenn Piraten da mal laut werden würden. Technische Kriegsführung statt Menschenopfer zur Selbstverteidigung. Aus der Ukraine könnte man ja lernen.