Am 30. September schrieb die Politik Knüppel frei in den Einsatzbefehl zur Räumung des Schlossparks in Stuttgart.
Noch am selben Abend fand eine Mahnwache gegen Gewalt auf Demos an Münchens Hauptbahnhof statt. Das Motto war bewusst breit gefasst, denn Gewalt geht gar nicht. Egal, von welcher Seite sie ausgeht!
Neben Teilnehmern mit und ohne Transparenten war auch viel Polizei vor Ort, die ein Auge auf das Geschehen hatte. Die Polizisten hielten sich dezent im Hintergrund, waren jedoch immer in unserer Nähe. Um diese Nähe war ich froh, als wir von einem Passanten angepöbelt wurden: Diese verantwortungslosen Eltern stellten ihre Kinder als Schutz für sich selbst in die erste Reihe. Er war tatsächlich davon überzeugt, dass Demonstranten in Stuttgart ihre Kinder als Schutzschild gegen Polizeiknüppel hochhalten. Wild gestikulierend kam er mir im Lauf der Diskussion immer näher. Als uns nur noch wenig Raum trennte war ein Polizist zur Stelle, redete beruhigend auf den aufgebrachten Herrn ein und die Situation entspannte sich schnell. Ähnliches passierte noch einmal. Ein unschwer als Handwerker zu erkennender Hühne schimpft in unsere Richtung: Ihr müsst erst mal anständig arbeiten, aber immer gegen alles sein, demonstrieren… Er hatte sich wohl nicht die Zeit genommen mich genau zu betrachten, sonst hätte er erkennen können, dass ich direkt aus dem Office zur Mahnwache kam. Aber auch hier kam ein Polizist, redete mit Engelszungen und so blieb uns Zeit mit Leuten zu sprechen, die sich für unsere Position interessierten. Als wir die Mahnwache auflösten, standen ca. 50 bis 70 Personen bei den Transparenten. Junge und Alte, Piraten, die Grüne Jugend, Oktoberfestbesucher auf dem Heimweg und Münchner, die sich solidarisch erklärten. Dazu zählen die Polizisten im Hintergrund, die ihren Anteil am Erfolg hatten. Mein Dank gilt allen!
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.