Ein kleiner Nachbericht zur Aktion des BzV Oberbayern: Bremen wird orange!
Stefan „Sekor“ Körner, seines Zeichens Vorsitzender des LV Bayern:
„Am 24.02.2011 erreichte mich eine E-Mail aus Bremen:
…Kannst Du Dir vorstellen … konzertierte Aktion … Hilfe aus den Landesverbänden zu bekommen, die jetzt keine Wahl haben?
Klar konnte ich mir das vorstellen. Daher habe ich mit Michael Ebner von der Bundesgeschäftsstelle und Erich Sturm, dem Landesvorsitzenden Bremens, telefoniert und geklärt, was wir vielleicht tun können. Am Ende des Telefonats war klar, dass wir versuchen werden, ein paar aktive Bayern zu finden, die bereit wären zu helfen. Ziel der Aktion war es, möglichst viele der vorhandenen Plakatständer in Bayern mit Plakaten (die die Bremer bestellen) komplett fertig zu machen, nach Bremen zu transportieren und dort aufzustellen. Also machte ich mich auf die Suche nach aktiven Piraten in Bayern.
Die nächste Gelegenheit dazu war der Bezirksparteitag Oberbayern. Dort habe ich den Hilferuf aus Bremen kurz geschildert, mit Rons Unterstützung erklärt, warum ausgerechnet Bremen so interessant für uns sein wird – und hatte schon eine ganze Reihe von aktiven Piraten, die sich daran gemacht haben, zu planen und zu organisieren. An dieser Stelle der Geschichte muss ich die Feder abgeben, denn von nun an habe ich nur noch mitbekommen, dass die Aktion lief – die Mainorga hatten Martin Krauß, Andreas Witte und Ronald Heinrich übernommen.“
Natürlich lief die Aktion – Piraten halten schließlich zusammen! Sogar dann, wenn der Einsatzort mal eben schlappe 770 km entfernt liegt. Nachfolgend noch ein paar „Augenzeugenberichte“ der fleißigen Helfer aus Bayern.
Arnold Schiller:
„Im Anschluss an den BzPT traf sich der neugewählte Bezirksvorstand zur konstituierenden Sitzung und ging auch gleich auf Bremen ein. Weil Martin Krauß am Wochenende der geplanten Aktion bereits mit den Copirates beschäftigt war, kümmerte sich Andreas Witte darum. Ronald Heinrich übernahm die telefonische Kontaktaufnahme mit den Bremer Piraten. In der Woche nach dem Bezirkstag gab es ein Mumble-Treffen und am Montagabend darauf eine Telko. In einem Pad war mittlerweile schon das Wesentlichste festgehalten und mittels Umlaufbeschlüssen wurden vom Bezirksvorstand Entscheidungen über schnell gekaufte Gurte und Fahrtkosten gefällt.
Freising stellte netterweise die Räumlichkeiten zum Kleistern zur Verfügung und Martin sowie CaptCarrot nahmen sich am Freitag vorher einen Tag frei zum Aufsammeln der Plakate in 770 km Entfernung.“
Franz Rauchfuss:
„Am Samstag und Sonntag trafen sich ca. 10 Piraten, um an die 1.000 Plakatständer und Hartfaserplatten zu säubern und neu zu plakatieren. Dank des unermütlichen Einsatzes aller haben wir das Ganze in den zwei Tagen auch geschafft. Besonderen Dank an Basti, der am Sonntag die Qualität der Plakatierung professionell verbessert hat! Auch fand ich toll, dass sich Piraten aus sämtlichen Kreisen Oberbayerns eingefunden haben, um mitzuhelfen. Und natürlich Richie für den Keller und der Aktionskunst mit dem Ventilator.
Der dritte Teil der Saga entfaltete sich dann am folgenden Freitag, dem 25.03.2011. Am Nachmittag beluden wir die zwei gemieteten Transporter und dank Ron wurde das Ganze auch fachmännisch verzurrt. Übrigens habe ich auch noch einen Parkplatz gefunden, um am Münchner Stammtisch teilzunehmen. Nicht ganz einfach bei ca. 7 m Länge von so einem Transporter.
Am Samstag starteten wir dann unsere epische Fahrt nach Bremen. Die #firefly und die #bluebounty starteten um 6.30 Uhr gen Norden. Ich konnte Richie noch auf die Sehenswürdigkeiten Frankens hinweisen – Wein, Bier, McDonalds in Geiselwind – seltsamerweise kam keine enthusiastische Reaktion. Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld war dann aber doch eine Attraktion. Und ein Hinweisschild zum Konrad-Zuse-Museum haben wir auch noch gesehen.
Nach ungefähr 10 Stunden Fahrt trafen die beiden Transporter in Bremen bei der Geschäftsstelle ein. Da gab es dann erst mal Leberkässemmeln mit ominösem süßen Senf und Matjes. Die Bierauswahl war mainstream, no Mate weit und breit, aber dafür Fritz-Cola und Bionade.
Eine Stunde später trafen auch die Piraten im VW-Bus ein und es ging los mit dem Verladen der Plakate in die bereitstehenden Fahrzeuge. Vom gemieteten Transporter bis zu einer Deese mit H-Kennzeichen war alles dabei. Die Bremer hatten wirklich alles generalstabsmäßig geplant!“
Gimli:
„Nachdem uns der Andi am Samstag im VW Bus nach Bremen gefahren hat, habe ich dann abends das Steuer übernommen. Die bayerischen Piraten haben sich auf die 12 Teams verteilt. Nach kurzer Stärkung gings dann gegen 19.30 los: Zu mir in den Bulli stiegen Beate, die in Bremens Östlicher Vorstadt für den Beisitz kandidiert, sowie Stefan, ein Pirat aus Schwaben. Nachdem wir am Verladeplatz den hinteren Teil des Gefährts bis unter die Decke mit Plakaten beladen haben, sind wir zu unserer ersten Tour aufgebrochen. Ruckzuck haben wir einen ganzen Straßenzug mit ca. 70 Plakaten verschönert. Irgendwann nach 9 Uhr waren wir mit leerem Bulli zurück an der Geschäftstelle.
Nach einer schnellen Cola haben wir den Bulli dann mit A0-Plakaten gefüllt und sind zum Rembertikreisel, offenbar einer der verkehrsreichsten Orte in Bremen, gezogen. Hier haben wir alle guten Plätze mit den grossen Piratenplakten eingenommen. Kurz nach Mitternacht (Winterzeit) konnte man den Rembertikreisel nicht mehr befahren, ohne dass man unseren Slogan „Vertraue keinem Plakat – Informiere Dich!“ wahrnehmen musste. Auch für die anderen Parteien dürften nach unserer Aktion keine guten Plätze mehr für Plakate an diesem neuralgischem Verkehrsknoten verfügbar gewesen sein. Einmal noch haben wir an diesem Abend unseren Bus mit Plakaten gefüllt und damit einen weiteren wichtigen Stadteil piratisiert. So um 3:20 (Sommerzeit!) sind wir dann ein letztes Mal an der Geschäftstelle eingelaufen. – Mann, habe ich mich auf dieses Feierabendbier gefreut!
Mit den anwesenden bayrischen Piraten haben wir dann beratschlagt, ab wann wir unseren Fahrer wecken dürfen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieser noch ein paar weitere Stunden schlafen darf, und sind dann um 4 Uhr mit zwei Mittelfranken und drei Oberbayern bei einem Bremer Piraten in der Nähe der Schlafstatt unseres Fahrers Andi eingekehrt und haben noch das aus der Geschäftstelle mitgebrachte Bier ordnungsgemäß vernichtet. Um 6 Uhr haben wir dann Andi sanft per Handy geweckt, so dass wir um 7 Uhr die Anker lichten konnten und unseren oberpfälzischen Piraten am anderen Ende von Bremen auflesen konnten.
Dieses gestaltete sich dann jedoch schwieriger als gedacht, denn jener stand nicht wie verabredet an der Straße. Am Handy teilte er uns mit, wir sollten doch mal bei dem Haus klingeln, wo er einquartiert ist, damit er feststellen könne, ob wir an der richtigen Adresse angekommen seien. WTF? Der Hausherr, bei dem jener Pirat untergekommen war, hatte sein Haus von innen abgeschlossen und den Schlüssel an keiner offensichtlichen Stelle im Haus deponiert. Gesagt, getan…. und das falsche Haus erwischt. Mir öffnete die Mutter des Piraten, der im gleichen Haus am hinteren Eingang wohnte. Ich habe mich dann entschuldigt und beim richtigen Eingang geklingelt. Hinter der Tür stand ein verzweifelter Pirat. Dieser musste nun doch seinen Gastgeber aus dem wohlverdienten Schlaf reißen… Keine 5 Minuten später konnten wir dann die Heimreise antreten. Von jener weiß ich nicht sehr viel, da ich diese zum Großteil schlafend verbracht habe. Die Mitfahrer meinten, ich hätte geschnarcht. Das kann aber gar nicht sein. Hätte ich doch merken müssen….“
Arnold:
„Wir Fahrer fanden nach ein wenig Smalltalk Unterkunft im Wohnzimmer von Marina – Katzen sind übrigens nachtaktiv. Um 6.oo Uhr schmiss uns dann Holger aus dem Schlafsack auf den harten Holzboden der Tatsachen, unsere Plakatierpiraten wollten wieder in den Balkan in die Heimat. Also Sachen gepackt, Andi in die #firefly geschmissen und ab zu Holger. War zwar eigentlich nur 300m aber dank der glorreichen Ortsangabe („da irgendwo bei der Kirche, in der einen Straße“) sind wir dann doch noch mal um den Block. Nachdem Richie wieder an Bord der #firefly war, ging’s nochmal schnell zum Sightseeing in die Innenstadt von Bremen – und ja, Bremen war piratisiert!
Dann wieder ab auf die Bahn, kurzer Zwischenstop zum gemeinsamen Frühstück mit dem VW-Bus irgendwo zwischen Hannover und Kassel (inkl. Versuch, den Herkules von Kassel im Nebel zu erkennen) und dann Ankunft in Freising. Nach einer kurzen Odysee zur Muffathalle, um mitzubekommen, dass die Copirates gerade Pause machen, endgültig ab nach Tölz und – gute Nacht. Am Montag haben wir dann noch die Transporter abgegeben, beschlossen, niemals mehr IVECOs zu mieten – die Sitze in den Dingern waren katastrophal, ich spür’s noch in den Knochen – und jetzt sind wir froh, dass es keine Plakatständer mehr in Bayern gibt.
Nochmals ein großes Dankeschön an alle Piraten aus Nord und Süd, Ost und West, Saupreißen, Fischköpp und die vom Balkan.