Nach einer U18-Wahl, bei der die Piraten 11,6% der Stimmen holten, hat die Hohenloher Zeitung einen Artikel veröffentlicht, auf den Hans-Jürgen Saknus – seines Zeichens Jugendreferent sowie SPD-Ortsvereinsvorstandsmitglied am 23. März unter dem Titel, „Jugend sorgt sich um ihre Zukunft“ reagiert hat. Die Jungen Piraten haben sich danach zusammengesetzt und eine Antwort verfasst:
Sehr geehrter Herr Saknus,
wir, die Jungen Piraten Deutschland, haben Ihren Kommentar zum Erfolg der Piratenpartei bei der U18-Wahl mit Sorge zur Kenntnis genommen:
„Jeder dritte Jugendliche [hat] die Grünen gewählt. Nur jeder zehnte gab seine Stimme den Piraten. Daraus folgt, dass Jugendliche sehr wohl ihre Zukunft im Blick haben und verantwortlich wählen können. Mit ihrer Entscheidung für Grün-Rot zeigen Jugendliche weit mehr Interesse für Umwelt und Soziales als für Computer- und Internetleidenschaft.“
Es ist äußerst bedenklich, dass Sie in Ihrer Funktion als Jugendreferent offensichtlich nicht in der Lage sind, Ihr Engagement im Jugendbereich von Ihrer Arbeit als SPD-Ortsvereinsvorstandsmitglied zu trennen und nicht davor zurückschrecken, die von Ihnen offenbar mitorganisierten U18-Wahlen dafür zu missbrauchen, im Interesse Ihrer Partei Stimmung zu machen. Die Feststellung, einzig ein hoher Stimmenanteil für Grün-Rot belege, „dass Jugendliche sehr wohl ihre Zukunft im Blick haben und verantwortlich wählen können“, ist an Vermessenheit kaum zu überbieten. Von Ihrer offensichtlichen Unkenntnis des Wahlprogramms der Piraten abgesehen, könnte man gerade von einem Jugendreferenten hier wohl erwarten, die politische Bildung Jugendlicher weitgehend losgelöst von persönlichen Ideologien zu fördern und auf derartige Interpretationen zu verzichten.
Das politische Verantwortungsbewusstsein eines Heranwachsenden an dem Deckungsgrad mit der eigenen politischen Meinung festzumachen zeugt seinerseits von mangelnder demokratischer Reife. Dass Sie als aktives SPD-Mitglied Ihre eigene politische Meinung für besonders verantwortungsbewusst halten, ist natürlich verständlich. Es ist jedoch unverschämt, dass Sie versuchen, diese Einstellung von dem vermeintlich überparteilichen Standpunkt eines Jugendreferenten aus zu kolportieren.
Die politische Einbindung von Jugendlichen verkommt zu einer Farce, wenn lediglich das Kopieren des Wahlverhaltens älterer Generationen als akzeptabel angesehen wird. Im Gegensatz zu Ihnen fördern die Jungen Piraten Mitbestimmungsrechte Jugendlicher nicht nur aus pädagogischen Gründen, sondern damit das ganze Volk durch die Politik vertreten wird. Wenn die U18-Wahlen mehr als eine demokratische Spielwiese sein sollen, müssen ihnen die Senkung des Wahlalters und die Stärkung demokratischer Mitbestimmungsrechte an Schulen und Universitäten folgen.
Mit freundlichen Grüßen
Die Jungen Piraten