10. Dezember 2024

Wahlkampfartikel

Ein Wahlkampfartikel sollte etwa diesen Aufbau haben:

Der erste Absatz enthält eine Problembeschreibung. Zum Beispiel erklärt er, dass die USA in deutlich größerem Stil als angenommen und deutlich detailliertere Daten von Nicht-US-Bürgern abfragen. Es wird eine Quelle genannt, zum Beispiel die Präsentation der NSA, die dem Guardian geleakt wurde.

Im zweiten Absatz wird dann beschrieben, was das für unsere Zielgruppe – in diesem Fall die Bürger – bedeutet. In unserem Beispiel könnte man darauf eingehen, dass die Regelung aus den USA sich lediglich auf Nicht-US-Bürger bezieht – also zum Beispiel auf deutsche Staatsbürger. Es können also alle Daten – jede E-Mail an die Ehefrau (oder den Liebhaber), jedes Skype-Gespräch, demnächst sogar die vertraulichen Fotos, die auf der Dropbox ausgetauscht werden – ohne richterlichen Beschluss abgerufen werden. Die Privatsphäre der Bürger ist damit nicht mehr sicher.

Im dritten Absatz geht es dann darum, warum das schlecht ist. Hier kann man zum Beispiel erklären, dass Menschen ein Grundrecht auf Privatsphäre haben, das hier untergraben wird. Man kann vielleicht auf eine Studie verweisen, nach der Menschen sich unter Beobachtung anders verhalten als ohne, und dass sie sich darum nicht mehr frei entfalten können. Oder dass dies dem Missbrauch Tür und Tor öffnet, wenn jemals jemand diese Daten für anderweitige Zwecke nutzt. Oder was auch sonst zum Thema passend ist.

Im vierten Absatz kommt dann die Piratenposition: Weil das alles so ist, wie beschrieben, setzen sich die Piraten dafür ein, das Recht auf Privatsphäre im Netzzeitalter explizit im Grundgesetz zu verankern. Sie kämpfen gegen Bundes- und Staatstrojaner, damit Deutschland nicht seine eigenen Bürger überwacht. Auf internationaler Ebene, wie in diesem speziellen Fall, müssen die überwachten Personen über die Datenabfrage – inklusive der erhobenen Daten – informiert werden. Hier sollte unbedingt auf das Programm verlinkt werden. Zum Abschluss sollte es einen knackigen Schlusssatz geben – allerdings nicht so etwas stumpfes wie „und darum müsst ihr Piraten wählen“.

Redaktionsmitglied Sperling

Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt und Podcastet nur wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂

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