
Piraten in Dresden | CC BY 3.0 Christian Werner

Der Guerillabeamer ist ein portabler Diaprojektor, er besteht aus fertigen Teilen und zum Teil aus selbstgedruckten 3d-Teilen. Das macht ihn ziemlich einzigartig. Etwickelt wurde das Ur-Modell von Piraten in Dresden.
Es gibt inzwischen verschiedene Modell, die sich in der Größe und dem Gewicht unterscheiden. Die 3D-gedruckten Teile sind zusammen faustgroß, und wiegen um die 100g.
Der Rest hängt von den verwendeten Lampen und Objektiven ab.
Normale Projektoren sind etwa 1kg schwer und knapp 40cm lang.
Es geht allerdings auch kleiner (im Format einer 0,33l-Bierflasche) und größer – das geht hin bis zum Format eines Raketenwerfers.
Motive zum projizieren entstehen zunächst als hochauflösende Grafik (1200dpi) am PC (hauptsächlich mit Inkscape) im 35mm-Diaformat (24x36mm, bzw. 24x24mm).
Diese Bilder werden dann auf Inkjet-Transparenzfolie gedruckt und im Diarahmen oder als Filmstreifen in den Beamer gesteckt. Das ist schneller und preiswerter als Dias im Fotolabor ausbelichten zu lassen.
Christian Werner verbessert den Beamer ständig. Wir fragten ihn nach der Alltagstauglichkeit.
Flaschenpost: Wie weit strahlt so ein Beamer?
Christian Werner: Mit dem Standardkit (10W, 135mm-Objektiv) kann man mit mindestens 15m rechnen. Bei ausreichender Dunkelheit und geeigneter Projektionsfläche kann man damit aber auch schon über 50m weit projizieren. Mit Upgrades sind auch Projektionsweiten über 200m möglich.
Flaschenpost: Ist das auffällig?
Christian Werner: Ziemlich. Es leuchtet, es blinkt, und die Leute fragen sich woher das kommt. Der PirateBeam-Projektor selbst leuchtet im Betrieb auch sehr hell (orange natürlich). Für Guerilla-Einsätze gibt’s die Projektoren aber auch in schwarz. So kann man dann auch (zumindest kurzzeitig) relativ getarnt und unerkannt projizieren.
Flaschenpost: Wie kamst du auf die Idee?
Christian Werner: Die Idee stammt vom Image Fulgurator von Julius von Bismarck ab. Der projizierte mit umgebauten Kameras und Slave-Fotoblitzen. Ich fand, dass ich so auch einen Taschenlampen-Projektor bauen kann, und das hab ich dann einfach gemacht.
Flaschenpost: Gibt es Baupläne? Und vielleicht fertige stl-Dateien für den eigenen 3D-Drucker?
Christian Werner Ja, das ist auch eine absolute Besonderheit. Ich stelle die Baupläne, genauer gesagt die Druckvorlagen für 3D-Drucker, CC-lizensiert online zur Verfügung.
Wenn man einen 3D-Drucker hat kann man, bis auf Taschenlampe und Objektiv, alles selbst herstellen.
Flaschenpost: Was lässt sich gut projizieren?
Christian Werner: Da hatten wir bisher hauptsächlich Logos, und kurze Slogans.
Flaschenpost: Wo kamen deine Beamer bisher zum Einsatz?
Christian Werner Die Beamer kamen bisher hauptsächlich in der Dresdner Neustadt, in Frankfurt/Main, und Görlitz zum Einsatz.
Nach 3 Monaten Testphase gibt es einige Verbesserungsideen. Vielen Anwendern fällt es schwer Dias selbst zu machen, selbst wenn sie Motive haben. Hier soll das Hilfsangebot ausgebaut werden. Auch der Wunsch nach einen Digitaldisplay für den Guerillabeamer wartet derzeit noch auf eine praktikable Antwort. Ob es Adapter für Blitzlichte und Teleskope geben wird ist gerade in der Diskussion.
Interessenten folgen dem Twitteraccount @GuerillaBeam um weitere Informationen zu erhalten.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.