Was haben Asbest, Atomkraft und DDT gemeinsam? Richtig, sie wurden einst als Wunderwaffe gepriesen und gelten heute als Fehlentwicklung. Asbest war ein temperaturbeständiges Material, leicht zu verarbeiten und billig. Atomstrom war angeblich so billig zu produzieren, dass es sich bald nicht mehr lohnt, Stromzähler zu installieren. Und DDT schließlich sollte dem Kampf gegen die Malaria endlich den Sieg bringen.
Im Informationszeitalter gelten Internetsperren gegen Kinderschänder, Glücksspiele und Tauschbörsen vielen als die Wunderwaffe schlechthin. Sperren werden bald alle Probleme lösen, und eines Tages wird das Recht im ganzen Internet durchgesetzt sein. Und ähnlich wie zwischen guter Atomkraft („Unsere Kraftwerke sind sicher“) und böser Atomkraft (AKW Buschehr im Iran) unterschieden wird, unterscheidet die Politik zwischen guten Internetfiltern (Kinderpornografie) und bösen Internetfiltern (China). Fukushima und die australische Sperrliste haben in solchen Betrachtungen keinen Platz.
Als die Gefahren von Asbest, Atomkraft und DDT nicht mehr zu leugnen waren (und der wirtschaftliche Schaden größer wurde als der Nutzen), fand man Alternativen dazu. Wer schwache Menschen vor der Spielsucht schützen will, muss ähnlich wie bei Löschen statt Sperren eine Alternative bieten. Die Autoren des neuen Glücksspielstaatsvertrags werden sie gerne annehmen.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.