von Jan Rosenow und Markus Gerstel
“Stadt der Kopierer” – Markus Gerstel – CC BY-NC 3.0
Nach Herr Guttenberg und Frau Koch-Mehrin ist nun ‘Doktor’ Chatzimarkakis an der Reihe.
Während im Hintergrund die Universität Bonn seine Dissertation überprüft, hat Herr Chatzimarkakis am 3. Juli in der Talkshow “Anne Will” eine verblüffende Erklärung für seine Art des Zitierens geliefert: Das habe er in Oxford so gelernt, da formuliere man irgendwie anders. Und dieses ganze Einrücken und Zitieren sei ja auch so sperrig.
Chatzimarkakis behauptet, dass die Art und Weise, wie er in seiner Promotion zitiert, in
Oxford ganz normal sei. Diese Aussage muss jede Wissenschaftlerin und jeden Wissenschaftler verwundern. In Oxford wird, wie an jeder Uni, mit international anerkannten Zitiersystemen gearbeitet (z.B. dem Harvard- oder Chicago-System). Jeder Studierende bekommt das beigebracht, ob in Oxford oder anderswo. Besonders in England wird sehr viel Wert auf das Vermeiden von Plagiarismus gelegt. Studierenden wird von Anfang an mehrfach eingebläut, dass so etwas mit Ausschluss von der Universität bestraft werden kann. Die Universität Oxford weist auf ihrer Webseite auch explizit darauf hin dass die “Chatzimarkakis-Methode” nicht zulässig ist.
Studenten der Universität Oxford haben nun eine Gegeninitiative gestartet. Ein offener Brief an Dr. Philipp Rösler, Bundesparteivorsitzender der FDP kann mitgezeichnet werden. Auch wurde die Universität Oxford bereits informiert. (PDF)
Wie das Büro von Dr Chatzimarkakis gegenüber der Flaschenpost soeben telefonisch bestätigte, hat Dr Chatzimarkakis mittlerweile seinen Sitz als Stellvertretendes Mitglied im Europäischen Parlamentsausschuss für Industrie, Forschung und Energie aufgegeben.
Die Universität Bonn wird ihr Urteil zu den Plagiatsvorwürfen am 13. Juli verkünden.