Gastartikel von Stefan Kalhorn
Das Herbsttreffen der schwedischen Piratenpartei fand vom 3. Oktober bis zum 13. November 2011 statt. Es wurde, wie immer, vollständig online in einem Forum durchgeführt. Die ersten vier Wochen dienten der Diskussion, in den letzten beiden Wochen wurden die Abstimmungen durchgeführt. Das Forum ist öffentlich, an den Wahlen kann aber nur teilnehmen, dessen Account mit seiner Mitgliedschaft verknüpft ist.
Die Versammlung beschloss den Haushaltsplan für 2012. Da keine Mitgliedsbeiträge erhoben werden und die Piratenpartei keine staatliche Finanzierung erhält, muss der Haushalt ausschließlich aus Spenden bestritten werden. Zudem verkauft die Partei IT-Dienste an ihre Jugendorganisation ›Ung Pirat‹. Geplant wird mit Einnahmen in Höhe von 645.000 Schwedischen Kronen, dies entspricht etwa 72.000 Euro.
Bei dem Frühjahrstreffen 2012 soll ein neues Grundsatzprogramm verabschiedet werden. Daneben soll es ein politisches Sachprogramm geben, da ein Antrag auf Humanismus als grundlegender Wert die Aufnahme in das Grundsatzprogramm knapp verpasste. Dafür wurde ein Passus gestrichen, nachdem die Partei keine Regierungsbeteiligung anstrebt, sondern nur denjenigen politischen Block unterstützen sollte, der am meisten mit dem Kernprogramm der Piraten übereinstimmt. Die Piratpartiet will sich im nächsten Jahr weiter auf den Aufbau der Organisation konzentrieren, es sollen vor allem mehr lokale Gruppen gegründet und unterstützt werden. Inhaltlich soll es unter Anderem eine Kampagne gegen die Umsetzung der Richtlinien der Europäischen Union über die Vorratsspeicherung von Daten in Schweden geben. Außerdem läuft eine ›Trial Tour‹. Dabei werden Gerichtsverhandlungen gegen Filesharer besucht und darüber berichtet.