Angst war noch nie ein besonders guter Ratgeber. Sie lähmt die Kreativität und verstellt den Blick auf zukunftsweisende Planungen. Ausserdem bindet Angst wertvolle Energie, indem verbissen nach den Schuldigen gesucht wird. Energie, die dringend benötigt würde, Lösungen für den Weg aus der Misere zu finden.In einer solchen Situation scheint sich gerade Europa zu befinden.
Europamüdigkeit greift um sich angesichts der zugegeben bedrohlich daherkommenden Eurokrise. Selbst Proteste gegen Europa als Staatenverbund soll es gegeben haben. Es mehren sich die Stimmen, welche zu einer Rückkehr zur vergangenen eigenen Währung mahnen. In der Regel sind es diejenigen, welche schon zur Zeit der Einführung des Euro nichts Gutes von der Einheitswährung erwarteten und nun ihre Unkenrufe bestätigt sehen.
Nur: Das Lamentieren nützt niemandem. Die Zeit und die fortschreitende Politik, insbesondere die Finanz- und Währungspolitik, lassen sich nicht zurückschrauben. Und das ist auch gut so. Die europäische Gemeinschaft besteht aus demokratischen Staaten. Das bedeutet konkret, dass dieser Zusammenschluss Demokratie schützt. Darüber hinaus kann sich auf dieser Grundlage Demokratie weiterentwickeln hin zu mehr Basisdemokratie.
Diese Chance darf nicht gefährdet werden, indem man sich die vermeintliche Sicherheit vergangener Zeiten zurückwünscht. Unreflektiert ist die Ansicht, dass die “schwachen” Länder die “starken” in den Abgrund ziehen. Die Zusammenhänge im europäischen Finanzwesen sind viel zu komplex, als dass man mit plakativen Aussagen Probleme und Lösungen gegenüberstellen könnte. Was tatsächlich helfen wird, ist ein noch stärkerer Zusammenhalt der europäischen Gemeinschaft. Separatismus kann nicht die Antwort sein.
Europa muss am gemeinsamen Wachstum arbeiten. Mehr Demokratie für alle. Europa wird das schaffen und damit auch beispielgebend für andere Regionen der Welt sein.