Es scheint ein großer Erfolg der Protestbewegung zu sein. Nach dem Black-Out am Mittwoch, dem 18. Januar 2012, haben sich 70 weitere Abgeordnete gegen SOPA ausgesprochen, womit es 101 zu 65 stand. Der US-Senat und das Repräsentantenhaus haben die Abstimmung im Anschluss an die Proteste auf unbestimmte Zeit vertagt. Das berichtete Senator Harry Reid über den Nachrichtendienst Twitter, der sich nicht an den Protesten beteiligt hatte. Laut der New York Times ist es unwahrscheinlich, dass das Gesetz 2012 noch zur Abstimmung kommt.
Laut Google-Sprecherin Christine Chen hatten bereits am Mittwoch 4,5 Millionen Internetnutzer die Petition gegen die Gesetze unterschrieben. Auch gab es Demonstrationen in New York, San Francisco und Las Vegas. Über 10 Millionen Menschen sollen sich an die Politiker gewandt haben, um gegen die Gesetze zu protestieren.
Die Proteste beschränkten sich nicht nur auf den einen Mittwoch. Über Facebook und Twitter rufen Gegner solcher Gesetze und den dahinter steckenden Unternehmen zum “Black March” auf. Dabei handelt es sich um einen Boykott-Aufruf gegen Medienprodukte. Den gesamten März über sollen keine CDs, keine MP3s, Filme oder sonstigen Produkte der Medienindustrie gekauft oder illegal konsumiert werden. Damit soll den Unternehmen die Macht und Wirkung der Internetgemeinde auf die Ökonomie gezeigt werden.
Auch wenn es wenig wahrscheinlich ist, dass sich die Senatoren durch die Proteste völlig von Gesetzen abgewandt haben, die die Freiheit des Internets beschränken (vielmehr sind neue Entwürfe schon in der Mache und alte werden neu aufgegriffen, z.B. OPEN), zeigt sich doch, welche enorme Auswirkungen solche Aktionen haben können. Die Internetgemeinschaft ist eben keine anonyme, nicht zusammengehörige Masse, sondern ein ernstzunehmender politischer Faktor, den auch die Politik und Ökonomie beachten muss. Nicht nur als leicht zu erreichende Konsumenten und kriminelle Nutzer, sondern auch als denkende und selbstständig handelnde Menschen.