Das Konzept
Am Freitag den 22.2.2013, bildeten die Piraten aus St. Vith in Belgien und die Piraten aus Düsseldorf die erste grenzenlose Piratenpartnerschaft. Das Konzept der Partnerschaft, im englischen auch Twinning genannt, zwischen zwei kommunal aktiven Piratengruppen gibt es schon seit ein paar Jahren zwischen Piraten in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die Partnerschaft zwischen St. Vith und Düsseldorf wurde bei einem internationalen Workshop am 20.Januar in Hannover von Markus Bahrenhoff und Paul Bossu vorgestellt. Es wurde beschlossen, das Konzept auch im internationalen Raum einzusetzen. Die Piraten aus Aachen und Heerlen/Maastricht kooperieren schon seit einiger Zeit inoffiziell auf ähnliche Art und Weise. Ganz im Sinne des Mottos der Niedersächsischen Wahlkampagne “Ideenkopierer” werden die innerdeutschen und deutsch-niederländischen Beispiele jetzt weiter kopiert.
Das Pilotprojekt
Das heute vorgestellte Pilotprojekt wird zwischen den Piraten aus der deutschsprachigen Gemeinde in Ostbelgien auf der einen, und den Piraten aus Düsseldorf auf der anderen Seite gestartet. Neben ein paar persönlichen Verbindungen und einer kurzen Reisezeit teilen beide Orte eine gemeinsame Sprache, was den nicht-deutsch-sprechenden Belgiern den Erkenntnisaustausch erleichtern wird, ebenfalls Partnerschaften mit deutschen Piraten einzugehen. Die Piraten aus Lüttich planen, sich der Partnerschaft in den Nachbarstädten Aachen und Maastricht/Heerlen anzuschließen, während Brüssel an einer Partnerschaft mit Frankfurt am Main interessiert ist. Auch im niederländischen Groningen und Hannover gibt es Piraten, die eine solche Partnerschaft ins Auge gefasst haben, weswegen die Initiatoren zuversichtlich sind, dass diese Partnerschaften eine gute Idee sind, und deswegen zurecht mehr und mehr kopiert werden. Es gibt aus einer Reihe von anderen Parteien positive Signale hierzu, manche so weit entfernt wie Schweden und Kroatien.
Die Auswirkungen
Außer dem Netzwerken und der Stärkung des internationalen Aspektes der Piratenbewegung und -gemeinschaft gilt die Wissensverbreitung als Hauptantrieb hinter dem Auftakt des Projektes, und gilt als ein Schlüsselfaktor für seinen Erfolg. Interkulturelle Kontakte sollen normaler im Alltag eines jeden Piraten werden, und die internationalen Netzwerke sollen sich wesentlich weiter verbreiten als nur die internationalen Koordinatoren. Das Verbreiten von Ideen und Erfahrungen zu Themen wie Wahlkampf, und das Bewusst machen von Problemen in Nachbarländern war seit ihrer Entstehung ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg der Piratenbewegung und könnte einer der Schlüsselfaktoren für weitere Erfolge werden.
Ausblick
In der Praxis werden die Partnerschaften wohl aus einer Mischung von gemeinsamen Mumble-Sessions, gegenseitige Besuche von physischen Treffen sowie gemeinsame Reise zu Wahlkampfveranstaltungen andernorts bestehen. Aktivitäten wie Couchsurfing und die Bereitstellung von Hilfe zu Wahlkampagnen werden durch die Partnerschaften höchstwahrscheinlich wesentlich einfacher. Kooperation innerhalb der deutschen Piratenpartei bei Wahlen in einzelnen Bundesländern war essentiell bei den Wahlerfolgen 2011 und 2012. Ees wird Zeit, dass diese Art der Kooperation auf die nächsthöhere Ebene auch angewandt wird.
Ein Artikel von Justus Römeth. Veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Pirate Times unter CC-BY.