Der Dudelsack ist in der allgemeinen Wahrnehmung nicht zwingend das Instrument mit dem besten Image. Das mag daran liegen, dass man doch schon sehr versiert im Umgang mit dem trötenden Beutel sein muss, damit das Ergebnis nicht schrecklich schief und schräg klingt. Die Männer und Frauen, die wie euch heute vorstellen wollen, können durchaus als versiert beschrieben werden. Dabei spielt der Dudelsack zwar eine wichtige Rolle, aber auch Trommeln, andere Blasinstrumente und vor allen anderen Dingen, die Koordination.
Denn das Thema des heutigen Medienmittwochs ist das Basel Tattoo. Eigentlich eine Großveranstaltung, die ihr ganzes Potential live entfaltet, gibt es teilweise die vergangenen Shows in der Mediathek vom SRF zu sehen.
Beim Basel Tattoo handelt es sich genaugenommen um eine Vorzeigeveranstaltung für militärische Musikkorps. Im Gleichschritt marschierende Soldaten, die mit Instrumenten statt Gewehren bewaffnet sind, zeigen dabei, was mit Abstimmung und Zusammenarbeit möglich ist. Das ist dann auch eins der großen Mottos des Basel Tattoo: Die Zusammenarbeit. Da militärische Einheiten der unterschiedlichsten Nationen eine gemeinsam einstudierte Choreographie aufführen, kann man beim Betrachten der Aufführung durchaus die Meinung bekommen, dass die Musik durchaus ein mächtiges Instrument zum Überwinden von nationalen Grenzen darstellt.
Natürlich kann der Veranstaltung, dadurch, dass sie eine im Grunde militärische Aufführung ist, ein unangenehmer Geschmack anhaften. Doch was man beim Basel Tattoo sieht, sind nicht öde dahin marschierende Soldaten, die in einem fort eine Marschmelodie nach der anderen spielen, sondern vielmehr musikbegabte Menschen (nicht wenige davon haben einen militärischen oder akademischen Grad in der Musik), die sich sehr viel außergewöhnliches haben einfallen lassen, um die Menschen zu begeistern. So spielten die Finnen dieses Jahr etwa nicht nur die Titelmelodie des Videospielklassikers Zelda, sie führten danach auch noch ein Stück von Michael Jackson auf. Inklusive Beatboxer. Leider wird die Aufzeichnung des diesjährigen Tattoo erst im Laufe des Jahres veröffentlicht, doch auch die Sendungen der vergangenen Jahre, wie etwa die letztjährige Jubiläumsveranstaltung, halten einige Überraschungen bereit.
Sicherlich muss man sich stets bewusst sein, dass beim Basel Tattoo eine hintergründige und teils auch sehr offensichtliche Werbung stattfindet. Doch wenn man sich dessen bewusst ist, diesen Teil ausblendet und sich nur auf die Musik konzentriert, erlebt man eine in dieser Art einmalige musikalische Veranstaltung.