
Blühende Kohle und Benzin Landschaften ? (StableDiffusionXL)
Tradition und Konservatismus waren schon immer ein bisschen wie Omas Apfelstrudel: ein Stückchen Nostalgie, welche den Kern dessen repräsentiert, was uns wirklich wichtig ist. Doch in der jüngsten Zeit scheint es, als hätte der Begriff „konservativ“ einen Bedeutungswandel erlebt, der eher Richtung „veraltet“ geht, anstatt „bewahrend“. Denn seien wir ehrlich: Was könnte konservativer sein, als zu verhindern, dass Omas Apfelbäume bald in der Sonne eines Wüstenklimas vertrocknen? Und hier kommt die bittere Ironie ins Spiel: Parteien, die sich stolz als konservativ bezeichnen und deren Mitglieder den Abgasgestank ihrer SUVs der frischen Landluft vorziehen. Das sind nicht die echten Konservativen, denn Sie weigern sich das zu bewahren, was am meisten schützenswert ist, nämlich unsere Umwelt. Schauen Sie sich nur mal die fossil getriebenen Lobby-Parteien wie #CDU, #CSU, #FDP, #FW und #AfD an. Sie proklamieren, Werte und Traditionen zu bewahren. Welchen Wert hat ein Traditionspicknick, wenn man dank der Klimaerwärmung dazu bald Sonnencreme mit LSF 1000 und hitzeresistente Grillwürste benötigt?
Ein kurzer, Exkurs zur AfD: Es ist wahrlich rührend zu sehen, wie der typische blaubraune Kartoffel-Konservative von der AfD an seinen Traditionen festhält. Während die wahren Konservativen darüber nachdenken, wie sie die Zukunft ihrer Familie sichern können, scheinen einige AfD-Sympathisanten vor allem daran interessiert zu sein, den Abgasduft ihres SUVs und das wohlige Blubbern ihrer Ölheizung für die Ewigkeit zu konservieren. Das hat doch was, oder? Dabei ist die Sache doch ganz einfach: Es gibt wohl kaum etwas Konservativeres als den Wunsch, unseren Urenkeln eine Welt zu hinterlassen, in der sie atmen können, ohne zu husten. Aber klar, Prioritäten setzen ist eben auch eine Kunst….
Die jüngsten Tendenzen bei der AfD und anderen sogenannten „konservativen“ Parteien sind ein deutliches Anzeichen dafür, dass der Konservatismus in Deutschland in einer tiefen Krise steckt. Es ist fast schon komisch, dass die Parteien, die am lautesten das „Bewahren“ propagieren, genau das bedrohen, was am meisten bewahrenswert ist: unseren Planeten. Statt die unbestreitbaren Vorteile von Solar, Windkraft und Wärmepumpen zu erkennen und zu fördern, klammern sie sich an überholte Technologien und schädliche Verbrennungsmotoren. Dabei sollten gerade diese Neuerungen ihr bester Verbündeter sein. Denn nichts könnte konservativer sein, als sich der fortschrittlichsten Technologie zu bedienen, um das zu schützen, was wirklich zählt: unsere Familien und die Erde, die sie beheimatet. Aber scheinbar haben viele immer noch nicht verstanden, dass man nicht rückwärts in die Zukunft gehen kann. Dass deutsche Konservative stets als Verfechter des Kapitalismus, der Marktwirtschaft und des ehrenwerten Unternehmertums gelten, ist ja eigentlich keine Überraschung.
Generationen sind mit dem Glauben an den guten alten deutschen Fleiß und Leistungsgedanken groß geworden. Aber in letzter Zeit scheint es, als hätten Sie die Betriebsanleitung für „erfolgreichen Konservatismus“ irgendwie in ihrem alten Kohleofen verfeuert. Denn was passiert gerade? Diese sogenannten Verfechter der Wirtschaft versenken ihre Grundsätze im dunklen, klebrigen Ölteer des vergangenen Jahrhunderts. Trotz aller Beweise dafür, dass Solar- und Windkraftstrom mittlerweile deutlich günstiger als Kohlestrom sind, klammern sie sich stur an fossilen Brennstoffen fest.
Statt sich für Technologien einzusetzen, die unser hart verdientes Geld im Land halten, verpulvern sie es lieber und bereichern ausländische Öl-Oligarchen und saudische Ölprinzen. Der wahre deutsche Patriot sollte eigentlich das Trommelfeuer für erneuerbare Energien anführen, die unser Vaterland nach vorn bringen. Die Deutsche Industrie mit günstiger Energie versorgen und den Deutschen Wohlstand auch in Zukunft sichern. Aber schauen wir uns doch mal die selbsternannten „Patrioten“ der AfD an – die sehen die Energiewende scheinbar nur als eine Art „modernes Yoga für linksgrün verkiffte Öko-Hippies“. Diese AfD „Patrioten“ lassen genau das Land, das sie angeblich so sehr lieben, im Stich – und sind scheinbar so doof sogar noch stolz darauf zu sein.
Stellen wir uns einmal das Idealbild von einem wahrhaft konservativen alten weißen Mann vor, einen echten deutschen Opa, der seine Familie und sein Land liebt: Er montiert Solarzellen auf seinem Dach und genießt es, sein E-Auto kostenlos mit der Kraft der Sonne zu betanken. Ganz nebenbei spart er dabei noch eine Menge Geld, das er sonst an der Tankstelle für fast 2 Euro pro Liter Benzin gelassen hätte. Geld, das sonst indirekt Konflikte wie Putins Angriffskrieg in der Ukraine finanziert hätte. Unser konservativer Opa denkt eben an alles: die Familie, die Umwelt und vor allem die Wirtschaftlichkeit. Das gefällt auch der Oma sehr gut, die sich als gute alte schwäbische Hausfrau immer freut, wenn Opa erfolgreich Geld spart. Das einzige Manko an dieser rührenden Geschichte? Die rechtskonservativen Herren und Damen von der AfD haben weder den notwendigen Scharfsinn noch eine echte konservative Haltung.
Die wissenschaftlichen Fakten sind eindeutig: Der Klimawandel ist real und menschengemacht. Meeresspiegelanstieg, extreme Wetterereignisse und das Artensterben sind nicht bloß Schlagworte, sondern reale Phänomene, die unsere Lebensweise sehr massiv bedrohen. Das Klammern an die fossilen Dinos – also Kohle, Gas und Öl – hat nichts mit der konservativen Wertschätzung von Omas Porzellanvase zu tun.
Im Gegenteil: Es ist weniger „bewahrenswert“ und mehr… nennen wir es „Öl-konservativ-kurzsichtig“. Der zeitgemäße, schlaue Konservative von heute? Der setzt Solarpanels auf sein Dach und lässt die Wärmepumpe im Keller tanzen und weiß: Wirtschaftlicher Boom und ein sauberer Planet können im gleichen Tanzclub abhotten. Dabei macht er nicht nur Profit mit grüner Energie, sondern sorgt auch dafür, dass Deutschland im globalen Umwelttanz den Moonwalk beherrscht. Das Problemchen? Unter dem Deckmäntelchen „Konservativ“ finden sich in Deutschland vor allem jene, die den Walzer eher rückwärts stolpernd tanzen, und zwar quer durch alle Themen, von Digitalisierung bis zur Menschenrechten und Asylpolitik. Aber hey, das sind Melodien für eine andere Jukebox – äh, ich meine Artikel.
Redaktionsmitglied Max Kehm
Seit 2009 netzpolitisch und bei den Piraten aktiv. Technikenthusiast und Künstler mit Interesse an philosophischen und intellektuellen Themen.