In einer kürzlich verabschiedeten Resolution warnte das Europäische Parlament vor russischer Einmischung in europäische demokratische Prozesse. Der Beschluss hebt hervor, dass Russland eine Reihe von Methoden einsetzt, um die Mitgliedstaaten zu schädigen, zu schwächen und zu spalten, einschließlich der Finanzierung von rechtsextremen Parteien und Politikern in Europa. Diese Taktik zielt darauf ab, die öffentliche Unterstützung für die Ukraine, die Opfer russischer Aggression ist, zu untergraben.
Markéta Gregorová, Abgeordnete des Europäischen Parlaments von der Piratenpartei Tschechien, kommentierte die Situation:
Ich freue mich, dass die neue Resolution gegen Russland eine der Schlüsselstrategien Putins gegenüber der EU explizit erwähnt, nämlich die Finanzierung europäischer rechtsextremer Parteien, um die öffentliche Unterstützung für die Ukraine, die ein Opfer der russischen Aggression ist, zu untergraben. Menschen, die diese Parteien und Bewegungen weiterhin unterstützen und sich mit der Person Wladimir Putins identifizieren, sollten sich bewusst sein, dass er sie nur als nützliche Idioten in seinem Krieg betrachtet.
Angesichts der bevorstehenden wichtigen Wahlen, einschließlich der Wahlen zum Europäischen Parlament, ist es entscheidend, sich gegen die russische Störung demokratischer Prozesse zu wappnen. In der Vergangenheit hat Russland versucht, die Integrität von Wahlen zu untergraben und bestimmte Kandidaten durch Cyberangriffe, Bots in sozialen Netzwerken und die Verbreitung von Desinformation zu unterstützen. Letztendlich unterstützt die russische Desinformation zahlreiche unterschiedliche radikale Akteure, eine gestresste und unsichere Bevölkerung lässt sich schließlich leichter manipulieren. Um diese Bedrohungen zu bekämpfen, müssen erhebliche Investitionen in die Stärkung unserer demokratischen Widerstandsfähigkeit und Rechtsstaatlichkeit getätigt werden, um die Legitimität der Wahlen zu schützen.
Das Thema wird in Europa noch weiter an Wichtigkeit gewinnen, sollte in den USA der Rechtspopulist Donald Trump erneut die Wahlen gewinnen. Denn die Manipulation von öffentlichen Diskursen und Meinungen ist schließlich, wie das Beispiel Camebridge Analytica beweist, kein rein russisches Phänomen. Dieses Unternehmen zielte darauf ab, unser Verhalten zu manipulieren und damit den Ausgang von Wahlen und Referenden zu beeinflussen. Das Unternehmen wurde schließlich aufgelöst, aber seine Gründer sind noch immer in der gleichen Weise tätig, wenn auch in anderen Organisationen.
Es ist also davon auszugehen, dass der Angriff auf die Wahrheit durch rechtspopulistische Fake Propaganda in Zukunft sogar noch weiter zunehmen könnte. Daher wird es notwendig werden, die Gesellschaft stärker als bisher für die Verteidigung von Freiheit und Demokratie zu mobilisieren.
Redaktionsmitglied Max Kehm
Seit 2009 netzpolitisch und bei den Piraten aktiv. Technikenthusiast und Künstler mit Interesse an philosophischen und intellektuellen Themen.