
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Markus Schaub X Bluesky
Ich wurde von Schoresch Davoodi gebeten, ein paar Worte zum Antisemitismus Eklat (1*) auf der Berlinale zu schreiben, und das Erste, das mir einfiel ist:
The same procedure as every year, James!
Es ist wie jedes mal, erst kommt es zu einem Eklat mit Ansage, das Publikum ist begeistert, dann tun wieder alle ganz furchtbar überrascht, es kommen Entschuldigungen und es werden Untersuchungen versprochen und beim nächsten mal das Gleiche von vorne.
Es wird sich wahrscheinlich, wie bei der documenta, nichts ändern. Dort wurde in der Kunst schon 1955 mit Werner Haftmann (NSDAP Mitgliedsnummer 4.457.013 (2*)) ein Schlussstrich unter die Auseinandersetzung gezogen. Und auch der Antisemita 15 ging die documenta 14 vorweg mit dem Eklat um die Performance „Auschwitz on the beach“ (3*) und es hat sich Nichts geändert.
Die Kunst war schon immer ein Mittel, um Antisemitismus in der Bevölkerung zu verbreiten.
Sei es mit Reliefs an Kirchen (4*), Gemälden, die nationale Massenverbreitung mit Erfindung des Buchdrucks (5*) hin zur weltweiten Verbreitung mit Hilfe des Radios. Besonders Radio Zeesen hat mit dem Pogrom in Bagdad 1941, dem „Farhud“, eindrucksvoll bewiesen, wie Kunst zum Massenmord führen kann. Starmoderatoren. wie der Mufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, haben sich mit der Verbreitung von Judenhass besonders hervorgetan (6*). Amin al-Husseini bereitete so auch seinem entfernten Verwandten und Protegé „Yasser“ Arafat al-Husseini den Weg (7*). Mit Film und Fernsehen konnten dann Menschen wie Walt Disney antisemitische Darstellungen auch bei den kleinsten Kinder verbreiten (8*, 9*) oder Kabarettist*innen vor begeistertem Publikum ihre „Judenwitze“ zum Besten geben. Mit dem Internet wurden antisemitische Darstellungen dann allgegenwärtig, sei es durch Verschwörungsmythen oder Memes (Bewusste im NS-Stil oder Unbewusste wie die „Datenkrake“(10*)).
BDS und die „Initiative 5.3 Weltoffenheit“
Die aktuell größte Gruppierung, die in der internationalen Kulturszene Judenhass verbreitet, ist die israelfeindliche und antisemitische Organisation BDS (Boycott, Divestment and Sanctions), die zum Boykott israelischer Produkte und Kultur aufruft. Unterstützt wird BDS in Deutschland insbesondere durch die „Initiative 5.3 Weltoffenheit“, die in deutschen Kulturbetrieben sehr aktiv sind (11*) und fälschlich behaupten, dass der Bundestagsbeschluss zu BDS die Kunstfreiheit einschränken würde (12*).
BDS beruft sich, so wie auch viele „postkoloniale“ Studien, zwar gerne auf die Lüge von angeblicher Apartheid in Israel, aber bereits ihr Logo, die Figur Handala, entspringt der mittelalterlichen, judenfeindlichen „Ritualmordlegende“ und zeigt wessen Kind sie sind (13*). Auch wenn in der westlichen Welt besonders Menschen, die sich selbst progressiv und eher linkspolitisch sehen, von BDS angesprochen fühlen, ist der Boykott jüdischer Waren und Kultur aus Israel so alt wie der in Deutschland. Bereits 1934 gab es im ehemaligen Mandatsgebiet die gleichen Aufrufe wie von BDS, damals allerdings noch mit Hakenkreuzen. (14*, 15*). Die Anschlussfähigkeit der eigentlich auf der „Blut und Boden“ Ideologie basierenden Bewegung zu linken, aufgeklärten Menschen ist dem Syrer Fayez Sayegh von der Syrischen „Sozial Nationalistischen“ Partei (SSNP) zu „verdanken“, der es schaffte, nationalsozialistisches Gedankengut in Frantz Fanons „erlösende Befreiungsgewalt“ umzudichten (16*, 17*).
Und was hat das alles mit Teheran zu tun?
Nun, BDS ist auf mehreren Ebenen mit der Islamischen Republik verbunden. Zum einem durch die Teilnahme an Shoah-Leugner Konferenzen wie der „2nd New Horizon Conference“ (18*), zum anderem durch den Terror.
Das Erstmitglied im Kern von BDS, dem „BDS National Committee“ (BNC), ist das „Council of National and Islamic Forces in Palestine“ (19*). Dieses „Council“ ist ein Zusammenschluss von Terrorgruppen wie den Fraktionen der PLO, bzw. ihrer Tochterorganisation „Palästinensische Autonomiebehörde“ und verschiedenen, von Teheran finanzierten und unterstützten, Terrorgruppen wie HAMAS und der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) (20*, 21*), deren Ziel die Auslöschung Israels und der Massenmord an Jüdinnen_Juden ist.
Eine herausragende Rolle bei der Verbindung von Aktivismus und Terrorismus hat BDS Mitgründer Omar (al-) Barghouti, da seine Familie zu den höchsten Kreisen sowohl der PLO, wie auch der HAMAS gehört. Der z.Zt. In Israel inhaftierte Abdullah Barghouti war Oberbefehlshaber der al-Qassam Brigaden der HAMAS; Marwan Barghouti, ist der disignierte Nachfolger von Mahmoud „Abu Mazen“ Abbas als Führer der PLO und damit in Personalunion „Präsident“ der Palästinensischen Autonomiebehörde; Mohammad Barghouti war „Minister“ von Hasmas-Füher Ismail Haniyeh; weitere verurteilte Terroristen aus der Familie sind Bashir Barghouti, Omar (Abu Asaf), Na’el, Saleh, und Asam Barghouti. Zu der Familie gehören aber auch Schriftsteller, Dichter und Wissenschaftler, wodurch ihnen auch immer wieder Anschluss an progressive Gruppierungen möglich ist (22*).
Die Verbindung zwischen dem palästinensischen Terror und den Mullahs der Islamischen Republik reicht jedoch schon bis in die 1960er zurück, als Yasser Arafat die Islamische Revolutionsgarde für Ruhollah Chomeini aufgebaut hat (23*), bis heute einer der größte „Erfolge“ der PLO.
Auf Grund dieser Verbindungen zwischen BDS, dem palästinensischen Terrorismus und der Islamischen Republik ist es auch kein Wunder, dass „Linke“, die heute ihren Juden- und Israelhass auf der Straße verbreiten, so laut zur Jina-Revolution schweigen (24*)
Solange die IRGC, ihre Lobbyisten (CARPO Bonn, NIAC, ect.) und ihre Terrorhandlanger von BDS in Deutschland aktiv sein dürfen und der Hass, den sie verbreiten, nicht politisch und zivilgesellschaftlich entgegengetreten wird und ansonsten progressive Menschen sich nicht mit den Verbindungen auseinandersetzen, wird Judenhass auch in Zukunft Veranstaltungen wie die documenta oder die Berlinale immer begleiten.
Quellen:
- Jüdische Allgemeine, Free Berlinale from German Geld! https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/free-berlinale-from-german-geld/
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/13020147
- Tagesspiegel, Documenta Kassel Proteste gegen Performance „Auschwitz on the Beach“ https://www.tagesspiegel.de/kultur/proteste-gegen-performance-auschwitz-on-the-beach-3860890.html
- MDR, Neue Infotafel für judenfeindliches Relief an der Stadtkirche Wittenberg, https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/wittenberg/judensau-schmaehplastik-neue-infotafel-100.html
- Germanisches Nationalmuseum, Judenfeindliche Bildmotive im 15. Jahrhundert, https://www.gnm.de/museum-aktuell/antisemitismus-kunst
- Mena Watch, 80 Jahre “Farhud”: Das vergessene Massaker an Juden in Bagdad, https://www.mena-watch.com/80-jahre-farhud-das-massaker-an-irakischen-juden/
- Karl Selent, Yasser Arafat und der Mufti von Jerusalem, https://www.ca-ira.net/verlag/leseproben/selent-glaeschen_lp4/
- JTA, When Disney ‘Canceled’ an Anti-Semitic Cartoon Character, https://www.jta.org/2021/03/08/ny/when-disney-cancelled-an-anti-semitic-cartoon-character
- Jüdische Allgemeine, Disney in Naziland, https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/disney-in-naziland/
- Marina Weisband, Über strukturellen Antisemitismus, https://marinaweisband.de/ueber-strukturellen-antisemitismus/
- taz, Antisemitismus im Kulturbetrieb Kunst und Judenhass, https://taz.de/Antisemitismus-im-Kulturbetrieb/!5933737/
- Der Spiegel, »Es werden keine Freiheiten eingeschränkt«, https://www.spiegel.de/kultur/samuel-salzborn-zur-initiative-gg-5-3-weltoffenheit-es-werden-keine-freiheiten-eingeschraenkt-a-b0dd8772-7222-4e53-9e10-8a61f80e0040
- Tagesspiegel, Anti-Israel-Kampagne: Wie BDS gegen Israel hetzt, https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/wie-bds-gegen-israel-hetzt-3894481.html
- JTA, 14.8.1934, Arabs Use Swastika in Fight for Trade of Jews in Holy Land, https://www.jta.org/archive/arabs-use-swastika-in-fight-for-trade-of-jews-in-holy-land
- Heidemarie Wawrzyn, Nazis in the Holy Land 1933-1948, https://books.google.de/books?id=cZ7oBQAAQBAJ&pg=PA95&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false
- Fayez Sayigh, Zionist Colonialism in Palestine, Research Center PLO (1965), https://www.freedomarchives.org/Documents/Finder/DOC12_scans/12.zionist.colonialism.palestine.1965.pdf
- https://twitter.com/M_Schaub/status/1608553389998362624
- haGalil, Thruther in Teheran, https://www.hagalil.com/2014/10/teheran-5/
- BDS, Palestinian BDS National Committee, https://bdsmovement.net/bnc
- Statement issued by the National and Islamic Forces, February 10, 2001, https://web.archive.org/web/20060425165617/http://www.jmcc.org/banner/banner1/bayan/aqsbayan14.htm
- Übersicht der Mitglieder des Councils auf Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinian_National_and_Islamic_Forces
- Liste bemerkenswerter Mitglieder des al-Barghouti Hamula in der Hebräischen Wikipedia
https://he.wikipedia.org/wiki/%D7%97%D7%9E%D7%95%D7%9C%D7%AA_%D7%91%D7%A8%D7%92%D7%95%D7%AA%D7%99 - Tablet Magazin, Arafat and the Ayatollahs, https://www.tabletmag.com/sections/israel-middle-east/articles/arafat-and-the-ayatollahs
- Schoresch Davoodi, Die Proteste im Iran sind ein Zeichen der Freiheit – und Deutschlands politische Linke schaut weg, https://www.piratenpartei-hessen.de/proteste-im-iran-die-politische-linke-schaut-weg
Moment mal Leute… Es sind ja nicht alle Linken so. Nicht alle finden Islamismus toll. Früher waren Linke ja mal Atheistisch, leider gibts zu wenig echte Linke heutzutage….
Die Postmodernen Islamophilen, das sind für mich keine echten Linken die sind fake.
An der HU in Berlin decken Proffessoren die Hamas Demonstranten und fangen an offen herum zu Hitlern: https://www.bz-berlin.de/berlin/professorin-der-berliner-hu
Wahnsinn watt da abgeht !
Mal Butter bei die Fische, was ist Position der Piraten zu nahost ? Zweistaatenlösung oder nicht ? Wenn ja wie ?