– Flaschenpost: Hallo Ben. Dein Rücktritt aus dem Bundesvorstand ist zumeist mit Bedauern aufgenommen worden. Bernd Schlömer ging gar soweit, ihn nicht zu akzeptieren. Bei so viel positivem Feedback: Bereust du den Schritt?
Etwas Wehmut ist sicherlich vorhanden – schließlich wollte ich ja etwas Positives dort bewirken, was mir am Ende nicht so möglich war, wie ich es mir erhofft hatte.
Allerdings ist die Entscheidung immer noch richtig. Wenn eine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb so einer kleinen Gruppe nicht mehr für möglich erachtet und die Hoffnung auf Besserung vernichtend gering ist, sollte man gehen. Die Alternative wäre ein Machtkampf mit aller Gewalt – ich denke das wäre der Partei derzeit nicht dienlich. Wir beschäftigen uns schon genug mit Innerparteilichem.
– Flaschenpost: Viele Piraten fragen sich, was die Hintergründe zu diesem Rücktritt waren. Möchtest du dazu noch etwas sagen?
Nicht mehr als bereits geschehen, vielleicht nach einiger Zeit, frühestens jedoch nach der Amtszeit des aktuellen Bundesvorstands. Die übrigen sechs sollten sich jetzt auf ihre Aufgaben konzentrieren, die ganze Partei sollte so langsam wieder den Blick nach vorne richten – vor allem mehr Politik machen und den politischen Gegnern Paroli bieten!
– Flaschenpost: Du schriebst in deinem Blog, du würdest der Partei erhalten bleiben. Was hast du nun für die Zukunft vor? Was möchtest du für die Piraten tun?
Wolfgang Dudda und Andreas Popp haben uneingeschränkte Hilfsangebote von mir bekommen. Andreas hat mir auch schon eine Aufgabe angeboten. Ansonsten habe ich den Landesvorstand um eine Beauftragung für ein konkretes Thema gebeten, obwohl ich hier vielleicht noch warten muss – in Bayern sind bald Vorstandswahlen.
Ansonsten werde ich weiterhin den fleißigen Leuten der Initiative 108e helfen, außerdem liegen bei mir eine Menge Fachbücher über das Wahlssystem der Bundesrepublik. Das ist ja dringend reformbedürftig und ich würde gerne mithelfen, einen Standpunkt für die PIRATEN zu erarbeiten.
– Flaschenpost: Wie könnte ein reformiertes Wahlsystem aussehen und welche Vorteile brächte es?
Nun, ein neues Wahlsystem sollte meiner Meinung nach zwei Dinge vereinen, die sich eigentlich entgegenstehen – einerseits finde ich die Vorteile vom Verhältniswahlrecht gegenüber dem Merheitswahlrecht bezeichnend. Auf der anderen Seite hat das Verhältniswahlrecht das den Nachteil, dass es Parteien durch das Listenpriveleg eine gewisse Macht einräumt. Ich denke, hier gibt es bessere Wege als das personalisierte Verhältniswahlrecht, das derzeit in Deutschland existiert
– Flaschenpost: Wirst du in Bayern für ein Amt kandidieren?
Ich wurde von einigen Piraten darum gebeten, habe mich aber letzendlich dagegen entschieden
– Flaschenpost: Warum nicht?
Nun, mein Rücktritt ist noch nicht mal einen Monat her, ich fände das persönlich nicht ganz richtig. Dazu kommt ja auch, das ich meine Bundesvorstandsaufgaben erst noch vollständig übergeben muss.
Ein oder zwei Dinge werde ich wohl in Form einer Beauftragung weiterführen. Und auch die Tätigkeit, um die ich beim Landesvorstand gebeten habe, wird am Ende sehr zeitaufwändig werden. Dazu kommt ja, dass wir in Bayern nun wirklich eine Handvoll guter Kandidaten haben.