Diese Woche stellen wir die Piratenpartei Italiens vor. Wie immer findet ihr das englische Original dieses Artikels auf der Webseite der PPI.
Wir ermuntern jeden dazu, die Seite mit den Fragen und Antworten zu bewerben, die Webseite sowie die Youtube- und Facebook Accounts der Partei der Woche zu verlinken und diese Artikel auf Blogs und Webseiten zu veröffentlichen und Freunden zu zeigen.
Wird die Piratenpartei Italiens an Wahlen teilnehmen? Was sind eure Erwartungen dafür?
Gegenwärtig sehen wir keine Möglichkeit zur Teilnahme an nationalen Wahlen. Nach dem geltenden Wahlgesetz nominieren Parteivorstände die Kandidaten. Das heißt, dass 6-7 Personen 800 Abgeordnete und Senatoren auswählen. Die Menge nötiger Unterschriften, um selbst Kandidaten aufstellen zu können, dürfte jeden abschrecken, der nicht bereits über eine landesweite Organisation mit tausenden Unterstützern verfügt.
Eine andere Möglichkeit besteht im Platzieren von Gästen auf Listen anderer Parteien. Was wir bereits mit unserem Sekretär Alessandro Bottoni bei der letzten Europawahl, dem römischen Piraten Paolo Cocuroccia bei Regionalwahlen und Athos Gualazzi mit einer Liste in einer Kleinstadt versuchten. Die Resultate enttäuschten, aber wir sammelten wertvolle Erfahrungen.
Innerhalb von Parteien bevorzugten viele Gruppierungen ein neues Gesetz, das den Bürgern direkte Volksvertreter in Parlamenten wieder zurückbringt. Falls es zu einer Gesetzesnovelle kommt und wir uns selbst finanzieren können, nehmen wir sicherlich an Wahlen teil.
Was sind die Kernthemen der Piratenpartei Italiens? Gibt es Spezialthemen, welche die PP-IT von anderen Piratenparteien unterscheidet?
Der Hauptunterschied zu anderen europäischen Piratenparteien ist keine Frage von Inhalten, sondern von Tatsachen. Unserer Einschätzung nach gehören wir zu den europäischen Nationen, die dem Risiko des Verlusts von Rechten statt des Zugewinns einiger Rechte mehr ausgesetzt sind. Höhere Bildung (akademische oder vergleichbare Ausbildung) nimmt im Parlament nicht zu, sondern verringert sich und als Resultat präsentiert man uns Tag für Tag Gesetzesvorschläge, die Netzneutralität oder Meinungsfreiheit bedrohen. Viele halten die Flagge der Privatsphäre nur als Vorwand für andere Ziele hoch.
Erzählt uns über den inneren Aufbau der PP-IT
Wir begannen September 2006 als Vorschlag von 5 befreundeten Teilnehmern auf der no1984.org Mailingliste und dank der Resonanz von Piratpartiet.se und ThePirateBay in den italienischen Massenmedien. Wir registrierten uns bei Gericht als freie Bürgervereinigung, wodurch wir als Verband auftreten und als Partei an Wahlen teilnehmen dürfen.
In Übereinstimmung mit den Statuten besteht die Partito Pirata derzeit aus:
Athos Gualazzi (Präsident)
Claudio Brovelli (Vizepräsident)
Alessandro Bottoni (Sekretär)
Daniele Masini (Schatzmeister)
Marco Confalonieri (internationaler Koordinator)
Paolo Cocuroccia (Verantwortlicher für die Gliederung in Rom)
Alessandra Minoni (Public Relations)
Wenn ihr 5 Jahre in die Zukunft blickt, wie wird sich die Situation im Vergleich zu heute ändern?
Wir hoffen auf eine Änderung des Wahlgesetzes, die uns ein Antreten ermöglicht. Im Allgemeinen wünschen wir uns, dass die Piraten und andere Bewegungen das Internet erfolgreich freihalten werden.
Wie finanziert ihr euch? Nutzt ihr spezielle Fundraising Methoden? Wie kann man die italienische Piratenpartei unterstützen?
Wir haben drei Webseiten: partito-pirata.it, piratpartiet.it und anonet.it. Die jährlichen Beiträge reichen zur Zahlung der Miete aus und neue Initiativen bestreiten wir selbst.
Wie viele Mitglieder hat die Piratenpartei Italiens im Moment? Können Ausländer beitreten?
Wir haben etwa 60 zahlende Mitglieder, nochmal rund 300 Teilnehmer auf unseren Mailinglisten und zirka tausend auf Facebook und diversen anderen sozialen Netzwerken. Wir arbeiten daran, Büros wie das in Rom auch in anderen Städten zu eröffnen. Jede Geschäftsstelle ist eigenständig, aber wir diskutieren Aktionen landesweit mit allen Abonnenten. Wir lehnen niemanden ab. Jeder kann bei Partito Pirata teilnehmen. Einzige Bedingung ist die Einhaltung der Statuten.
Gibt es da sonst noch etwas?
Wir sind überzeugt, dass wir über Italiens Grenzen hinaus wirken müssen und wir unterstützen die PPI mit aller Kraft. Wir würden uns freuen, wenn die Väter der Bewegung (piratpartiet.se) sich an allen Standpunkten der italienischen Initiative beteiligte und wenn die Bewegung als Ganzes für Kultur und Freiheit das wird, was Greenpeace für die Umwelt ist.
Weiterführende Links
1. Webseite der italienischen Piratenpartei http://partito-pirata.it/
2. Twitter Account der italienischen Piratenpartei http://twitter.com/partitopirata
3. Facebook Account der italienischen Piratenpartei http://www.facebook.com/partitopirata
Verantwortlich: Ralph Hinterleitner