Julian Assange, Gründer und Leiter der Enthüllungswebseite Wikileaks, wurde wegen angeblicher Vergewaltigung polizeilich gesucht. Kaum war die Pressemitteilung von einer schwedischen Zeitung verbreitet, wurde der Haftbefehl gegen den 39-Jährigen Australier am Nachmittag von der schwedischen Staatsanwaltschaft aufgehoben! Die Aktion der schwedischen Polizei wird von Assange selbst als schmutziger Trick bezeichnet. Beide vermeintlich betroffenen Frauen gingen zwar zur Polizei, erstatteten aber keine Anzeige. Die Ermittlungen wurden von selbst eingeleitet. Es ist für Schweden auch extrem ungewöhnlich, dass bei der Veröffentlichung eines Tatverdachts der volle Name veröffentlicht wird. Wegen der Veröffentlichung der Ermittlungen haben mehrere Bürger bereits Anzeigen gegen die Staatsanwaltschaft gestellt. Der Vorwurf lautete, eine Frau vergewaltigt und eine andere belästigt zu haben. Die Sprecherin der Justizbehörde Eva Finné erklärte: „Es gibt für mich keinen Grund mehr für den Verdacht, dass er eine Vergewaltigung begangen hat.“ Der Imageschaden für Assange und Wikileaks war aber längst angerichtet. Wegen Belästigung wird allerdings weiter gegen ihn ermittelt.
Claes Borgström, der Anwalt der beiden Frauen, möchte das Untersuchungsverfahren gegen Assange sogar noch ausdehnen. Er will das die Staatsanwaltschaft die Untersuchung verschärft und den Vergewaltigungsverdacht untersucht. Eine seiner Mandantinnen kandidiert in den kommenden schwedischen Parlamentswahlen für die Sozialdemokratische Partei. Einige Kritiker behaupten, es solle versucht werden, so die schwedische Piratenpartei wegen der Verbindung zu Wikileaks zu diffamieren. Dabei handelt es sich aber um eine sehr gewagte These. Wie Schwedens bekanntester Strafverteidiger Leif Silberksy bestätigte, wird er Assange vertreten.
Julian Assange war eigentlich in das skandinavische Land gereist, um Vorträge zu halten, seine Arbeit als Kolumnist für die Zeitung „Aftonbladet“ zu beginnen und die Zusammenarbeit mit der schwedischen Piratenpartei voranzubringen. Die schwedische Piraten hosten nämlich seit kurzem die WikiLeaks-Server. Nicht nur Assange vermutet eine Verleumdungskampagne. Erst vor wenigen Monaten wurde ein Dokument veröffentlicht, welches verschiedene Methoden behandelte, um Wikileaks zu zerstören. Eine der genannten Methoden war genau solch eine Schmutzschlacht. Alles exakt nach Drehbuch. Nur ein Zufall? Der US-Republikaner Mike Rogers forderte kürzlich gar die Todesstrafe für den Informanten, der Wikileaks diverse Geheimakten zur Verfügung gestellt hatte. Es wurden von Wikileaks unterdessen neue CIA-Papiere veröffentlicht : „This CIA ‚Red Cell‘ report from February 2, 2010, looks at what will happen if it is internationally understood that the United States is an exporter of terrorism“
Update 01.09.2010: Gegen den Wikileaks-Sprecher Julian Assange wird erneut wegen des Verdachts der Vergewaltigung ermittelt.
http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iQGy0Y67cu-0zHVIUYoB53BkYegA