Die Piratenpartei Schleswig-Holstein traf sich am 9. Januar 2011 zu ihrem ersten Landesparteitag 2011 in Rendsburg, um innerhalb von acht Stunden über 100 programmatische Anträge abzustimmen. Diese Anträge, die das Spektrum der PIRATEN enorm erweitern, sind Teil des künftigen Wahlprogramms, mit dem sie bei der kommenden Landtagswahl antreten werden. Nach anfänglichen Diskussionen kam die Befürchtung auf, dass wegen langer Redebeiträge weit weniger als die schließlich erreichten 100 Anträge behandelt werden könnten. Doch schon nach kurzer Zeit stieg die Anzahl der behandelten Anträge pro Stunde deutlich und der Landesparteitag nahm in entspannter Atmosphäre mit kurzen, aber dennoch konstruktiven Diskussionen seinen basisdemokratischen Lauf. „In der Vergangenheit waren unsere Parteitage häufig von langen Diskussionen geprägt, doch die PIRATEN haben gelernt und kommen heute gut vorbereitet in die Versammlungen, was zügige Abstimmungen ermöglicht“, sagte der Beisitzer im Landesvorstand, York Simon Johannsen.
Einige Anträge wurden wegen redaktioneller Ungenauigkeiten auf den folgenden Landesparteitag verschoben. Für deren Aufarbeitung, doch vor allem um aus den angenommenen Anträgen ein Gesamtwahlprogramm zu erstellen, wurde ein fünfköpfiges „Team Wahlprogramm“ gewählt. Parallel werden andere Piraten an weiteren Anträgen aus den noch nicht berücksichtigten Bereichen, zum Beispiel der Familien- und Sozialpolitik, arbeiten. Die Ergebnisse werden schließlich auf dem nächsten Landesparteitag im März 2011 zur Abstimmung gebracht.
Die Schleswig-Holsteiner PIRATEN stellten auf diesem Parteitag natürlich Anträge zu ihren Kernthemen wie Bildung, Bürgerrechte und Transparenz, bezogen jedoch auch Position zur Umwelt- und Energiepolitik, zu Verkehrs- und Verwaltungsfragen sowie zu anderen Themen. So stimmten sie unter anderem für kostenlose Kindergärten, die Abschaffung von Studiengebühren und mehr Transparenz in Gesetzgebung und Landeshaushalt. Zudem sprachen sie sich dafür aus, zukünftig die Verpflegung an Bildungseinrichtungen nach den Demeter-Richtlinien zu gestalten und Schleswig-Holstein zu einer gentechnikfreien Zone zu erklären. Bekräftigt wurde auch die Forderung nach einer Identifikationsnummer für Polizeibeamte im Dienst, um die Aufklärung von Polizeigewalt zu erleichtern.