Der Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) sowie die BILD versuchten mit Hilfe der Onlinepetition 15500 den Satz Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch in die Verfassung zu bringen. Als Argument wird eine Stärkung von Schriftstellern, Journalisten und Lehrern genannt, auch in der Schul- und Blldungspolitik oder der Integrationspolitik soll die deutsche Sprache so mehr Gewicht erhalten.
Bisher fanden sich in der Liste der laufenden Petitionen drei Kategorien: finde ich gut, Gott bewahre, oder da sucht doch wieder jemand seinen eigenen kleinen Nutzen. Mit der Petition 15500 kam eine vierte Kategorie dazu: was soll das bringen?
Deutsch ist auch ohne die angestrebte Verankerung im Grundgesetz die Sprache Nr. 1 in diesem Land. Im Verwaltungsverfahrensgesetz ist deutsch als Amtssprache festgelegt. Ein zusätzlicher Paragraph mit Verfassungsrang stärkt also nicht das Deutsche, sondern nimmt Möglichkeiten und Freiheiten andere Sprachen zu nutzen! Wo sind die Schriftsteller unserer Zeit, die gestärkt werden sollen (gibt es noch deutschsprachige Philosophen von Rang?). Journalisten werden in der Sprache berichten die ihre Leser verstehen – und dank Satellitenfernsehen und Internet hat ohnehin jeder die Wahl in welcher Sprache und aus welchem Land er sich seine Informationen und Unterhaltung holt. Und Lehrer? Vom vernachlässigten Fremdsprachenunterricht abgesehen wird auf Deutsch unterrichtet – so what? Wenn für die Integrationspolitik neue Hürden gebaut werden, ist das – ich sage auf deutsch – zum kotzen!
Die Welt verändert sich. Die deutsche Sprache hat im selben Maß an Bedeutung verloren, wie Deutschlands Gewicht in der Welt sank. Ein Gesetz, das die eine Sprache stärken soll, wird andere Sprachen ausgrenzen.
Anatol Stefanowitsch sieht das wohl ähnlich und stellte die Petition 15840 ins Netz: Der Deutsche Bundestag möge beschließen, den gesetzlichen Status der deutschen Sprache unverändert zu lassen. Insbesondere möge er eine Aufnahme der deutschen Sprache in das Grundgesetz ablehnen. Dieser Antrag fällt in die Kategorie finde ich gut.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.