Die Kommunikationsform SMS wird schon seit einiger Zeit für unternehmenskritische Anwendungen verwendet. Alarmanlagen senden eine SMS, falls ein Sensor Verdächtiges meldet. Arztpraxen erinnern ihre Patienten per SMS an die anstehende Vorsorgeuntersuchung, wie auch Versuchslabore ihre Versuchspersonen softwaregesteuert an den Termin eines Experimentes erinnern. Sicherheitsbewusste Banken packen eine Transaktionsnummer (TAN) in eine SMS, um Kontobewegungen vom Kunden autorisieren zu lassen.
Speziell um diesen kritischen Markt bildeten sich SMS-Provider, die für wenig Geld den Versand großer Mengen SMS zu vertraglich garantierten Maximallaufzeiten garantieren: München Südkorea in 30 Sekunden? Das schaffen wir für 80% aller Nachrichten!
Und wenn sich ein Anbieter solcher Dienste vertraglich zur schnellen Zustellung verpflichtet, sichert er sich juristisch einwandfrei gegen den Fall ab, dass ein bestimmter Mobilfunkprovider oder gar ein ganzes Land per SMS nicht erreichbar ist: mit frühzeitigen Störungsmeldungen an die Kunden.
Und dort kommen neben den ganz normalen Störungsmeldungen, die immer nur einzelne Netze in einem Land betreffen, Ausfallmeldungen für ganze Landstriche an. Ende Januar fing es an: alle Netzwerke in Ägypten unerreichbar. Ab dem 15. Februar machte das Beispiel Schule: 16 Uhr: Nigeria nur eingeschränkt erreichbar, alle Netzwerke in Liberia unerreichbar. Auch in den folgenden Tagen nahmen die Sperren kein Ende: Mongolei nur eingeschränkt erreichbar, alle Netzwerke in Lybien unerreichbar. Und schließlich am 21. Februar: alle Netzwerke in der Elfenbeinküste unerreichbar.
Wer solche Mails empfängt, weiß schon am hellen Tag, aus welchem Land die Abendnachrichten Unruhen und die Abschaltung der Digitalnetze melden.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.