Was macht eigentlich die Bundes-IT? ruft es gelegentlich, wenn die Piratenserver nicht erreichbar sind, das Wiki langsam ist oder 30 Minuten vergehen, bis die abgeschickte Mail über die Aktiven-Liste raus geht. So ärgerlich jeder kleine Ruckler im Netz ist: selbst eine Verfügbarkeit von 99.9% bedeuten 10 Minuten Ausfall pro Woche. In der restlichen Zeit leisten die Piratenserver und das Team das sie betreibt Schwerstarbeit. Hier eine kleine Auswahl.
Padserver
Anders als bei Webseiten oder einer E-Mail hält der Pad-Server eine ständige Netzwerkverbindung mit dem Browser aufrecht. Nur so können Änderungen, die ein Anwender eingibt, sofort bei allen anderen erscheinen. Pro Stunde werden ca 300.000 dieser sogenannten Response Codes zu den Browsern übertragen. Die 160 aktiven User, die durchschnittlich im Pad Seiten bearbeiten halten 5600 TCP-Connections offen! Der Speicherbedarf wächst über den Tag auf 4 GB an, weshalb der Pad-Prozess jede Nacht neu gestartet wird. Die Datenbank, in der alle Seiten incl. der vollständigen Bearbeitungshistorie abgelegt werden hat derzeit eine Grösse von 15 GB, und täglich wird es mehr. Über den Tag verteilt benutzen 2000 User den Padserver, rund 8200 haben einen eigenen Account. Schaut man einen durchschnittlichen Tag an, beispielsweise den 25. Januar, gab es 6000 Besucher, es wurden ca. 900 Exporte angefordert, 5500 Chat-Nachrichten verschickt und an diesem einzigen Tag 1000 Pads bearbeitet!
Newsserver
Für den schnellen Überblick gleich einige Zahlen über den Newsserver
Entstanden ist der Newsserver 2009. Anlässlich des Bundesparteitags 2009 in Hamburg trafen sich mehrere Interessierte, die die Kommunikationsstrukur der Piraten überarbeiten wollten. Dabei stand zum einen eine Neustrukturierung des Forums auf dem Plan, sowie die Synchronisation des Forums mit den Mailinglisten.
Es wurde dann mit der Programmierung begonnen. Zunächst auf Basis von phpBB, der Software, die für das Bundesforum genutzt wurde. Als Mittler zwischen Mailinglisten und Forum wurde ein Newsserver errichtet.
Für die Synchronisation der Beiträge zwischen Mailinglisten und Newsserver wurde zunächst vor allem die eingebaute Funktionalität von Mailman verwendet. Im Laufe des Testbetriebs wurden allerdings massive technische Probleme daran festgestellt, so dass mit der Entwicklung einer eigenen Synchronisationslösung – SynFU – begonnen wurde. Diese erleichtert massiv die Pflege des Syncs und bügelt einige technische Probleme aus.
Der Testserver, auf dem die Programmierung stattfand, wurde schrittweise von immer mehr Usern auch produktiv genutzt. Das – und die Tatsache, dass phpBB einige Nachteile hat – führte dazu, dass die Entwicklung des Syncs ins Stocken kam.
2010 wurde deswegen damit begonnen, aufgrund der Erfahrungen der bisherigen Arbeit ein komplett neuen Sync zu entwickeln, diesmal auf Basis von myBB. Im Januar 2011 wurde das Syncforum dann migriert. Aufgrund der veränderten Bedeutung des Syncforums (das 2009 zunächst noch als temporäre Entwicklungs- und Testplattform gedacht war) und der sinkenden Nutzung des Bundesforums wurde dann das Syncforum offiziell von der Bundesseite aus verlinkt und es wurden öffentlich lesbare Bereiche geschaffen.
Die Migration alter Beiträge aus dem Bundesforum steht noch aus.
Schon 2009, als die ersten Gespräche über den Sync begannen, stellte sich heraus, dass sich eine Mehrzahl der Mailinglistennutzer eine begrenzte Haltezeit der Beiträge wünschten, sowie die Beiträge erst nach Anmeldung sichtbar sein sollten. Eine Suchmaschinenindizierung war von der Mehrzahl der Nutzer nicht erwünscht. Dies führte zu der jetzigen Konfiguration des Syncforums.
Vor einiger Zeit kam es dann zu einer “Invasion” des Syncforums durch bisherige User des Forums der Bundestagsfraktion der Grünen. Der Hintergrund: Das Forum sollte geschlossen werden, die bisherigen User suchten sich ein neues Forum, das sie bevölkern wollten und stießen dabei auf das Syncforum. Es wurde deswegen durch die Forenadministration die “grüne Bucht” als neuer Forenbereich geschaffen. Die neuen User beteiligen sich seitdem intensiv vor allem in den öffentlichen Bereichen des Forums und sind ein Zugewinn.
Eigene Programmierleistungen der BundesIT
Die BundesIT programmiert auch selbst, und gar nicht mal wenig.
Daneben gibt es die Mailinglisten (alleine die Aktiven-Liste haben über 1200 Personen aboniert) und ihre Verwaltung, ein internes Backupsystem, zwei Monitoringsysteme, den Jabber-Server, das Wiki, die Webseiten und nicht zuletzt der Helpdesk OTRS, der Kommunikationskanal für Jedermann, um Probleme oder Wünsche mit den Mitarbeitern der BundesIT zu erörtern. Hilfe gibt es auch in #BundesIT oder #PiratenIT, aber ein Hilferuf über Twitter muss nicht zwingend an der richtigen Stelle ankommen. Viele Probleme mit dem Wiki lassen sich auch durch die Lektüre der Hilfeseiten lösen.
Detaillierte Statistiken über die Systeme
Wer mehr über den Zustand der Systeme erfahren möchte greift auf das Langzeitmonitoring Munin zu oder schaut im wiki die Statistikseiten an.
Die BundesIT informiert auf ihrer wiki-Seite über aktuelle Themen. Wer im Team mitarbeiten möchte ist eingeladen in der wöchentlichen Telefonkonferenz teilzunehmen.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.