Vorstellung Der Piratenpartei Kroatien

Vorstellung der Piratenpartei Kroatien

Die Piratenpartei Kroatien ist eine der drei neuen Piratenparteien, die beim letzten Treffen der Piratenpartei International als neue Vollmitglieder aufgenommen wurden. Die aktuelle Situation bei den kroatischen Piraten und ihre Pläne für die Zukunft stellt die Flaschenpost im ersten der drei Interviews mit den Neumitgliedern der Piratenpartei International vor.

Daniel Ebbert 29. Mai 2012 3 min read

Auf der letzten Vollversammlung der Piratenpartei International wurden drei Piratenparteien als neue Vollmitglieder aufgenommen. Wir werden alle drei Neuankömmlinge vorstellen. Zum Beginn der Vorstellungsserie ist die Piratenpartei Kroatien, für diese hat Ivan Voras unsere Fragen beantwortet.

Flaschenpost: Wird die Piratenpartei Kroatien an Wahlen teilnehmen? Was sind eure Erwartungen dafür?

Piratenpartei Kroatien: Die nächsten Kommunalwahlen in Kroatien finden in einem Jahr statt. In den Gebieten, wo wir bereits mit starken Ortsgruppen vertreten sind, werden wir teilnehmen. Wir erwarten keinen großen Erfolg, sind aber guter Hoffnung, dass sich gerade durch die Wahlen der Bekanntheitsgrad der Piraten vergrößert.

Flaschenpost: Was sind die Kernthemen der Piratenpartei Kroatien? Gibt es Spezialthemen, welche die Piratenpartei Kroatien von anderen Piratenparteien unterscheidet?

Piratenpartei Kroatien: Unsere Themen sind in der Piratenwelt nicht einzigartig, aber wir legen den Schwerpunkt sicherlich anders. In Kroatien ist einer unserer Hauptpunkte, mehr Transparenz in alle Bereiche der Regierung zu bringen, von der Politik bis zu täglichen Handlungen. Weiter der Ausbau der modernen Technologien in der Politik und der Gesellschaft. Dass es in Kroatien immer noch Gegenden mit schlechtem oder ohne Breitbandzugang gibt, muss ebenso in Angriff genommen werden wie die Frage nach flächendeckendem kostenlosen WiFi-Zugang.

Flaschenpost: Erzählt uns über den inneren Aufbau der Piratenpartei Kroatien.

Piratenpartei Kroatien: Die aktuelle Struktur ist größtenteils ad-hoc und basiert auf der Mitarbeit einzelner Aktiven, mit wenig formaler Organisation (ausgenommen die für politische Parteien erforderlichen Strukturen). Wir planen, eine dezentrale Struktur zu implementieren, die auf starken lokalen Gliederungen basiert und aus Mitgliedern besteht, die vor Ort sinnvolle Arbeit machen können. Mit diesem Prozess wurde bereits begonnen.

Flaschenpost: Wenn ihr 5 Jahre in die Zukunft blickt, wie wird sich die Situation im Vergleich zu heute ändern?

Piratenpartei Kroatien: Wir müssen realistisch sein – der Erfolg der deutschen Piratenpartei wird schwer zu kopieren sein, vor allem in einem weniger weit entwickelten Land wie Kroatien. Wir erhoffen uns aber die Aufmerksamkeit der Studenten und der gebildeten Schichten sowie jene des unzufriedenen, aber fortschrittlich denkenden Teils der Bevölkerung, der sich dem Potential bewusst ist, das mit einer besseren Integration von Technik und Gesellschaft zu heben ist.

Wir hoffen aber auch auf den Gewinn einiger Sitze auf lokaler Ebene, eventuell auch auf staatlicher Ebene. An sich würden wir schon glücklich sein, wenn die Probleme gelöst werden, die wir aufzeigen, wie und von wem auch immer. Wenn wir die etablierte politische Konkurrenz allein mit unserer Existenz dazu zwingen können, unsere Probleme zu lösen, sind wir mit dem Ergebnis auch zufrieden.

Wir beabsichtigen, eine Partei zu sein, die sich auf Ergebnisse konzentriert. Ob wir nun in einer Regierungsposition sind oder nicht, ohne Versprechen und ohne Herumgerede.

Flaschenpost: Wie finanziert ihr euch? Nutzt ihr besondere Fundraising-Methoden? Wie kann man die Piratenpartei Kroatien unterstützen?

Piratenpartei Kroatien: Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir gerade seit einem Monat offiziell als politische Partei registriert. Unser aktuelles Vermögen stammt ausschließlich aus Spenden von begeisterten Mitgliedern und wir hoffen, uns auch in der Zukunft auf Spenden verlassen zu können. Unsere Spendenstrukturen sind transparent, der Verwendungszweck jeder Spende vorher definiert und öffentlich. Wir nehmen an, das dies eine der konkreten Ursachen unserer Beliebtheit ist.

Flaschenpost: Wie viele Mitglieder hat die Piratenpartei Kroatien im Moment? Können Ausländer beitreten?

Piratenpartei Kroatien: Im Moment nehmen wir nur Mitglieder auf, die bereit sind, in spezifische Aufgaben zum Aufbau einer echten, funktionierenden politischen Partei Zeit und Arbeitskraft zu investieren. Das wiederum bedeutet, dass wir relativ wenige offizielle und aktive Mitglieder haben: aktuell ca. 40. Es gibt weitere ca. 200 potentielle Mitglieder, die wahrscheinlich als inaktive Unterstützter beitreten werden und darauf warten, dass wir dafür bereit sind. Uns folgen ein paar tausend Leute auf Facebook und Twitter, die wir als Sympathisanten betrachten. Durch die Beschränkungen im kroatischen Parteienrecht können Ausländer nur als aktive Beobachter, Unterstützer oder als ehrenamtliche Mitglieder an der Parteiarbeit teilnehmen, an speziellen Aktivitäten wie beispielsweise Open-Source-Initiativen.

Flaschenpost: Wie lange besteht die Piratenpartei Kroatien bereits?

Piratenpartei Kroatien: Wir betrachten den 13. April 2012 als den Gründungstag unserer Partei, wir sind also wirklich jung. Allerdings ist es sehr überraschend zu sehen, wie viel Unterstützung und Interesse wir nach einer so einer kurzen Zeit bereits besitzen.

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