Der politische Geschäftsführer der Piratenpartei, Johannes Ponader, war zeitweise erwerbslos. Diese Tatsache wurde in diversen Talkshows und Artikeln so breit getreten, dass man sie nicht mehr ignorieren kann. Anfang Juli hatte er es satt und trat von seinem Amt zurück – vom Arbeitsamt, bei dem ihm der Bezug von Hartz IV immer schwerer gemacht wurde. Seitdem hat er kein regelmäßiges Einkommen mehr. Nur die eine oder andere Gage für Auftritte, die ihm sein Amt ermöglicht, genügt nicht für ein Leben in Würde. Am 25. Juli riefen die Benutzer netkalledonn und Moonopool eine Spendenaktion für Johannes ins Leben. Auf Johannes Benutzerseite im Wiki soll ein Grundeinkommen für den BGE-Verfechter gesammelt werden. Seine Unterstützer werden gebeten, monatlich Geld auf ein Treuhandkonto zu überweisen und so ein Grundeinkommen von 1000,- € Euro pro Monat für Johannes bereitzustellen. Dieses soll er abrufen können, “um seine anderweitigen Einkünfte entsprechend aufzustocken. Etwaige Überschüsse würden z.B. zur Finanzierung von Pressearbeit oder Bundes-IT verwendet.”
Johannes’ Ziel ist es, auch weiterhin außerhalb der Partei zu arbeiten. Er hat sich persönlich verpflichtet, von allen Einnahmen, die er weiterhin verdient, 50% an die Partei zu spenden (bzw. das Grundeinkommen in dem Maße nicht abzurufen, so dass es weitergespendet werden kann). Nach Möglichkeit möchte er die kompletten 1.000,- € jeden Monat rückspenden können. Die Aktion läuft so lange, wie Johannes das Amt des politischen Geschäftsführers bekleidet. Bislang wurden 535,- € monatliche Spenden zugesagt, das Ziel der 1.000,- € ist also noch nicht erreicht.
Parallel hat nun eine andere Piratengruppe eine Gegenaktion gestartet. Unter http://jobfuerjohannes.wordpress.com/ heißt es, “Getreu dem Motto ‘Gib einem Mann einen Fisch und er hat einen Tag zu essen, lehre ihn zu fischen und er isst sein Leben lang’ möchten wir Johannes unterstützen eine Arbeit zu finden, die sich mit seinem Ehrenamt als politischer Geschäftsführer vereinbaren lässt und ein Einkommen von 1.000€ Netto ermöglicht.”
Es wird um Jobangebote gebeten, die bei freier Zeiteinteilung, 20-30 Wochenstunden und einem Arbeitsplatz in Berlin bzw. im Homeoffice ein Nettoeinkommen von 1.000,- € ermöglichen. Johannes selbst möchte sich zu dieser Aktion im Gespräch mit der Flaschenpost nicht äußern.
Man darf gespannt sein, welche der beiden Aktionen erfolgreicher ist – die Rezeption beider Aktionen durch die Piraten spiegelt auch die nach wie vor gespannte Haltung zwischen BGE-Befürwortern und -Gegnern und die intensive parteiinterne Debatte darüber wider. Sie könnten eine Probe aufs Exempel werden – und eine Feuerprobe für Johannes Ponader.
Update: Johannes hat nicht nur Einnahmen aus Auftritten, die mit seinem Amt zusammenhängen, sondern auch Einkünfte aus seiner sonstigen freiberuflichen Tätigkeit. Er hat inzwischen seine Einnahmen für Juli veröffentlicht und musste das Treuhandkonto in diesem Zeitraum nicht antasten.