Dass wir Piraten es bei den Kommunalwahlen in Bayern, dem konservertivsten aller Bundesländer, schwer haben werden war zu erwarten. Denn schon bei der Landtagswahl reichte es trotz grosser Hoffungen nur für 2%. Das lag noch unterhalb der separatistischen Bayernpartei. Auch bei der folgenden Bundestagswahl im Hernst 2013 konnten wir in Bayern nur 1.9% der Wählerstimmen holen.
Da die Hürden bei der Kommunalwahl sehr hoch waren, traten viele Piraten auf offenen oder gemeinsamen Listen an. Damit standen Piraten in 38 Kommunen auf dem Wahlzettel. Viel ist das nicht, denn insgesamt wurden in 71 Landkreisen und mehr als 2.000 Gemeinden knapp 40.000 Mandatsträger neu bestimmt.
Bei den Umfragen zur den Kommunalwahlen tauchten wir erst gar nicht auf. Die Kommunalwahl selbst verlief dann auch so enttäuschend, wie es die Probleme beim Sammeln der notwendigen Unterstützerunterschriften erahnen ließen: Die konnten nur selten in einer ausreichenden Anzahl eingereicht werden. Immerhin schafften wir es in wenigen Gegenden auf den Wahlzettel. Andernorts wurde das Sammeln wegen der schieren Aussichtslosigkeit abgebrochen oder erst gar nicht angefangen. Entsprechend dürftig fielen die Ergebnisse aus: In ganz Bayern schafften es nur zehn Piraten ein Mandat zu erringen.
In Regensburg trat Tina Lorenz als Oberbürgermeisterkandidatin an. Mit dem Motto „Ein <3 für Regensburg“ wollte sie die Herzen der Bürger erobern. Für den Bürgermeistersessel reichte es nicht ganz, aber einen Platz im Stadtrat konnte sich @twena sichern.
In der oberbayerischen Gemeinde Gauting traten wir Piraten ebenfalls mit einem Bürgermeisterkandidaten an. Dort enterte Tobias Mc Fadden immerhin den Gemeinderat.
Gemeinde | Pirat |
---|---|
Gemeinderat Gauting | Tobias Mc Fadden |
Stadtrat Fürstenfeldbruck | Andi Ströhle |
Stadtrat Regensburg | Tina Lorenz |
Stadtrat Erding | Stefan Lorenz (via Linke / Piraten) |
Stadtrat Bad Brückenau | Benjamin Wildenauer (via SPD) |
Stadtrat München | Thomas Ranft |
Stadtrat Nürnberg | Michael Bengl |
Stadtrat Aschaffenburg | Johannes Büttner (via Kommunale Initiative) |
Kreisrat Main-Spessart | Jürgen Neuwirth (via ÖDP / Piraten / Linke) |
Gemeinderat Burgkunstadt | Marcus Dinglreiter (via Bürgerverein) |
In der Landeshauptstadt München traten insgesamt 31 Piraten für den Stadtrat an. Angeführt wurden sie durch Thomas Ranft. Der schaffte es als Einziger, genug Stimmen holen.
Auch Nürnberg sollte piratig werden. Der Architekt Michael Bengl kandidierte dort auf Listenplatz 1 und holte einen Sitz.
In Fürstenfeldbruck trat eine Piratenliste mit 14 Kandidaten an. Spitzenkandidat war Dr. Andreas Ströhle. Auch er schafft es, einen Sitz zu bekommen, die restlichen Piraten auf der Liste gehen wie auch in anderen Kommunen leer aus.
Bei der Bürgermeisterwahl in München machten viele ein langes Gesicht. Denn weder der CSU-Kandidat Schmid noch der SPD-Kandidat Reiter oder die Kandidatin der Grünen, die kurz vor der Wahl ankündigte, dass Linux der Stadtverwaltung einstampfen zu wollen, um es gegen Windows zu ersetzen, konnten so richtig überzeugen. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit gewann, wird es dort in 2 Wochen in die Stichwahl gehen. Die Wahlbeteiligung war allgemein sehr niedrig. In Augsburg gingen in manchen Stadtteilen nur zwischen 16 und 20 Prozent an die Urnen! In München waren es 42%.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.