Für den ausserordentlichen Parteitag wird derzeit eine Halle und auch ein Termin gesucht. Die Hauptpersonen vor Ort sind dann die Kandidaten und die abstimmenden Piraten. Stefan Körner wird dabei sein.
Flaschenpost: Nach dem Rücktritt von drei Vorständen steht in einigen Woche ein ausserordentlicher Bundesparteitag an, bei dem der ganze Vorstand neu gewählt werden wird. Konkret gefragt: Wirst du kandidieren?
Sekor: Kurz und knapp: Ja, ich werde noch einmal für das Amt des Bundesvorsitzenden der Piratenpartei kandidieren.
Flaschenpost: Bei der letzten Wahl hattest du über 66%, was aber nicht ganz reichte. Warum sollte es beim 2. Versuch mehr werden?
Sekor: Ich habe von einzelnen Mitgliedern gehört, dass sie mich das nächste Mal wählen wollen, obwohl sie es bislang nicht getan haben, es könnte also klappen. Aber im Ernst, Wahlergebnisse bei Bundesvorstandswahlen sind bei uns bislang eher nicht vorhersehbar. Ich denke aber, dass mein Wahlergebnis in Bremen eben deutlich gezeigt hat, dass mir zwei Drittel der Teilnehmer des BPTs zutrauen, den Job gut zu machen. Das ist schon ein deutliches Votum.
Flaschenpost: Hast du ein Team mit dem du antrittst?
Sekor: Es gibt eine Reihe von Piraten, die sich im Augenblick Gedanken dazu machen, ob sie für ein Amt im Bundesvorstand zur Verfügung stehen. Wahrscheinlich werde ich rechtzeitig öffentlich machen, mit wem zusammen ich diese Aufgabe gemeinsam angehen wollen würde.
Flaschenpost: Aus der Piratenpartei treten im Stundentakt Piraten aus, die lange engagiert waren, teils auch in Vorständen waren. Diese Woche gab Roland Jungnickel, mehrfach Vorsitzender in Oberbayern, seinen Abschied bekannt. Sebastian Nerz und Matthias Schrade gingen bereits vor einigen Wochen. Wie lange kann das noch weiter gehen?
Sekor: Wahrscheinlich nehmen wir überhaupt wieder nur die wahr, die nicht still und leise gehen. Und ja, langsam nimmt der Aderlass, dem wir ausgesetzt sind, beängstigende Ausmaße an. Ich denke, dass wir diesen Prozess dringend stoppen müssen und ich habe die Hoffnung, dass ein stabiler Bundesvorstand ein erster Schritt dazu wäre.
Flaschenpost: In zehn Wochen ist die Europawahl. Die Deutschen sind bekannt dafür dass sie auch Parteien am Rand des politischen Spektrums wählen. Zerstrittene Parteien werden aber mit Verachtung gestraft. Ist die Wahl für uns damit gelaufen? Oder wird die Hoffnung auf eine einige Partei schon im Wahlkampf helfen?
Sekor: Wahrscheinlich wird es nicht so schnell gehen mit dem Aufschwung der Piraten. Politik ist ein langsames und langfristiges Projekt und die Hoffnung alleine wird die Piratenpartei nicht in die Parlamente tragen. Dazu werden wir zukünftig wieder gemeinsam anpacken müssen.
Aber ich bin mir sicher, die Piratenpartei ist für die Politik in Deutschland von elementarer Bedeutung. Wir alle müssen dafür sorgen, dass „Klarmachen zum Ändern“ wieder positiv besetzt und wahrgenommen wird. Dann werden wir auch wieder politische Erfolge feiern und die Politik nachhaltig beeinflussen können.
Flaschenpost: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und den Ausblick auf den anstehenden Parteitag
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.