

Als sich der Sperling die Tage das Gezwitscher anhörte, bemerkte er, dass einige davon sprachen, dass es an der Zeit wäre, die Problem früherer Zeiten aufzuarbeiten – am besten offen bei Twitter, so wie es scheint. Ob das so Sinn macht, das fragt sich der Sperling schon, es muss doch bessere Wege geben, damit in der Voliere Frieden einkehrt.
Im Rückblick sieht der Sperling, das zwischen den Paradiesvögeln und den Raben viele böse Worte gefallen sind, Dinge wie „Verräter an den Kernthemen“, „Linksfaschist“, „RadFeme“ oder „Konservativer Pirat“ und „Neoliberale Kloake“. Mancher wurden auch maximal beleidigt mit „du bist ja rechts“, wenn nicht gleich als „Nazi“ beschimpft. Üble Zeiten waren das, wirklich.
Beide „Seiten“ haben in diesem Konflikt gelitten, viele Verletzungen wurden zugefügt, und auch der Sperling hat einstecken müssen und kräftigst ausgeteilt – etwas, das ihm im Nachhinein sehr leid tut, vor allem wenn er heute einen trifft, dem er übel mitgespielt hat.
Vielleicht geht es dem einen oder anderen Flattermann hier auch so, vielleicht fehlt der Mut oder die Gelegenheit, dies zu sagen. Lösen könnte man das vielleicht dadurch, dass ein Prozess zur Aufarbeitung gestartet wird. Denn der kleine Piepmatz mit dem scharfen Schnabel denkt, dass der Weg für eine vernünftige Vergangenheitsbewältigung nun frei ist – die größten Krakeeler sind weg und Einsicht breitet sich aus.
Die Frage ist aber: Warum gibt es keine Aufarbeitung, will oder kann etwa keiner (anfangen)? Haben alle Angst vor #dingen, die erinnert und evtl. erst wirklich öffentlich werden? Ist es die Sorge vor einem neuen Konflikt oder fehlt einfach ein „Plan“?
Der Sperling schlägt vor, dass einerseits jeder, der denkt, dass er unfair war, versucht mit seine Gegnern Frieden zu schliessen – so mit „Hand reichen“ und allem drum und dran. Andererseits wäre es gut wenn wir das vielleicht auf einer „Konferenz“ schaffen (so mit Podium oder/und Stuhlkreis ^^), oder mit einer großen, mehrtägigen, lockeren Zelt-, Rede- und Grillparty (des Sperlings liebste Lösung), Eine weitere Möglichkeit ist so etwas wie eine Wahrheitskommission, das aber nur wenn es nicht anders geht. Ein Parteitag eignet sich nicht, auch nicht um am Rande zu reden – denn da kommt bekanntlich der #bpthausmeister und wirft uns raus, bevor wir fertig sind.
Sehr wichtig wäre es auch, sich bei denen zu entschuldigen, die nicht mehr in der Partei sind. Was wir erreichen müssen, ist Frieden, nicht nur Ruhe – denn die aktuelle Ruhe macht müde, aber der Frieden, der motiviert!
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt und Podcastet nur wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂
Frieden schließen ist sicher okay – aber im Rahmen größerer Versammlungen artet das gerne auch in ein Tribunal aus und dient ja auch eher der Selbstdarstellung gegenüber der Gruppe.
Einfach nur bei der/dem jeweils Betroffenen entschuldigen und alles ist gut.
Kann man jederzeit ohne Termin und großen Aufhebens machen.
Ein Versöhnungsprozess in einer sozialen Gruppe unserer Größe kann sicher auch im einzelen geschehen, ohne Frage, und ist für den einzelnen in seiner Verletzung sicher heilend. Wirksam und motivierend für die Gruppe ist er aber vor allem dann, wenn man sich gemeinsam hinsetzt, die Fehler analysiert und klar aufzeigt – öffentlich – das man etwas ändern will. Jenseits von Lippenbekenntissen auf Podien.
Selbstdarsteller müssen, ja MÜSSEN gehindert werden, durch Ihr Ego alles zu stören. Ob im Einzelgespräch, in der Gruppe oder indem man sie vom Diskurs ausschliesst wird sich zeigen.
Möchte wissen, welche Vögel da übrig geblieben sind. Möchte es wirklich wissen, denn ich habe von Piraten schon lange nichts mehr gehört. Auf SPON ist der letzte Artikel exakt fünf Monate alt. Aber da ging es eigentlich mehr um die FDP. Bei Google News nur einen Monat. Auch da ging es nicht um politische Themen, sondern um die Rückzahlung der Parteienfinanzierung. Sucht man speziell nach dem letzten Parteitag (wer mag das tun?), kommt das erste nicht-Piraten-Medium auf Seite 2: Der Mannheimer Morgen. Wow. Und über politische Inhalte finde ich auch da nichts. Auf Seite drei schließlich (wer blättert so weit?) der Focus mit, man glaubt es aus zwei Gründen kaum, einem politischen Inhalt. Der Forderung des Buvos nach einem „Ministerium für Datenschutz und Internetsicherheit“. Damit kann man ja auch mal suchen. Und siehe da: Der heise-Newsticker. Aber selbst der kopiert nur den kurzen dpa-Text. Mit einiger Mühe finde ich den Antragstext. Im Piratenwiki. Ein lieblos dahin geworfener Leitantrag, der irgendwelche schlecht formatierten Forderungen auflistet, aber keine Vision, kein Gesellschaftsbild, kein nix entwirft. Ein Antrag ohne Begründung und Diskussion. Gott ist das langweilig. Kein Wunder, dass darüber keiner berichtet.
So wichtig mir diese Partei mal war: Wenn ihr jetzt was aufarbeitet… kriegt das jemand mit? Ganz ehrlich Sagt mir lieber euren Plan, wie „Datenschutz, Transparenz und Bürgerbeteiligung“ 2017 in den Bundestag kommen soll. Erklärt mir, wie man damit dem zu erwartenden Zusammenbruch des Arbeitsmarktes entgegentreten kann und wie das die Gesellschaft vor einem Rückfall in die 60er, oder in die 30er bewahrt. Erklärt es mir. Nie wäre es so wichtig wie heute. Echtjetzt.
Bezeichnend auch, dass das hier offenbar keine S…, pardon, keinen Vogel interessiert. Möglicherweise wäre es hilfreich, sich ml wieder wahrnehmbar mit Politik auseinander zu setzen. Warum kommen Texte wie dieser hier eigentlich nicht von den Piraten? http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/sascha-lobo-ueber-is-terror-ueberwachung-ist-die-falsche-antwort-a-1084629.html