Für gewöhnlich versteht man unter einem Comic viele bunte Bilder, die meist mit etwas Text untermalt sind. Es kommen verschiedene Personen vor, die Schauplätze ändern sich und so weiter. Doch die Comics von Nadja Hermann sind da etwas anders.
Grundsätzlich in schwarzweiß gehalten, bestehen die Strips, die unter dem Namen Erzählmirnix laufen, nur aus zwei grob skizzierten Personen, die sich gegenüberstehen und mit miteinander (oder gegeneinander) reden. Sehr oft gibt es in jedem Panel des Comics sehr viel Text zu lesen, so dass das Gezeichnete stets in den Hintergrund gerät. Doch dafür machen die Zeichnungen von Nadja Hermann etwas anderes: Sie sind höchst politisch. Es geht ständig um heikle Themen wie Sexismus, Fremdenfeindlichkeit oder das grundsätzliche Zusammenleben. Auch festgefahrene Praktiken und soziale Regeln werden in Erzählmirnix kritisch hinterfragt.
Dabei geht die Autorin mit sehr spitzem und pointierten Witz vor, der ihre Comics auch auszeichnet. Es sind nicht einfach nur platt dahergeschriebene Statements, vielmehr merkt man, dass dahinter tiefere Gedanken lauern, die nicht nur die Lachmuskeln, sondern auch das eigene kritische Denken anregen.