
Jubiläum-Champagner-Feiern
Eine Kolumne von Ullrich Slusarczyk
Am 04.11.2021 habe ich meine Kolumne, das Bullauge, angekündigt. Jeden Freitag einen Artikel. Am 05.11.2021 ging es dann los mit dem ersten Artikel.
Aber wie kam es dazu?
Ich schreibe gern und ich wollte etwas tun. Möglichst etwas, wo andere dran teilhaben können. Und was lag da näher, als zu schreiben. Aber einfach nur so einen Artikel? Das kam mir viel zu einfach vor. Aber ich hatte da so einen Begriff im Kopf.
Kolumne!
Es gibt einen ehemaligen Piraten, der für eine große Zeitung blogt und dabei regelmäßig negativ auffällt. Das wiedergutzumachen ist zwar unmöglich, aber vielleicht kann man ja ein Gegengewicht schaffen.
Also habe ich den Chefredakteur kontaktiert und gefragt, ob ich eine wöchentliche Kolumne schreiben darf. Und er hat ja gesagt. Das war sehr viel Vorschussvertrauen, denn mal einen Artikel zu schreiben, heißt noch lange nicht, das auch jede Woche zu können. Und ganz ehrlich, den ein oder anderen Artikel würde ich heute so nicht mehr schreiben. Es heißt, man wächst mit seinen Aufgaben. Und ich kann das bestätigen. Jede Woche ein Artikel, das ist längst nicht so einfach, wie es klingt. Und so sind auch drei Artikel zu spät erschienen, aus gesundheitlichen Gründen. Einer, weil ich einfach zu spät angefangen habe, und einer, weil ich die Recherche völlig unterschätzt habe.
Wie überhaupt das Thema Recherche extrem wichtig ist. Natürlich habe ich auch mit Gegenwind gerechnet. Und einer der ersten Vorwürfe war prompt, ich hätte nicht recherchiert. Allerdings ist mir bisher kein Fauxpas unterlaufen. Und ich hoffe, das passiert auch in Zukunft nicht. Und so nimmt die Recherche den auch den weitaus größten Teil eines Artikels ein. Schreiben tue ich einen Artikel mit durchschnittlich 1000 Wörtern in ca. einer Stunde. Wenn es ein schwieriger Text ist, mit vielen Bildern oder Links, kann das auch schon mal 2 – 3 Stunden dauern. Länger aber nicht. Das Recherchieren und das Planen des Artikels dagegen kann locker mal eine oder zwei Wochen dauern. Dazu kommt, dass Artikel sich aufgrund der aktuellen Geschehnisse ändern können und man was ändern, ergänzen oder sogar korrigieren muss. Oder man ein anderes Thema vorziehen muss.
Ich habe viel gelernt in dieser Zeit, über das Schreiben, die Piratenpartei, aber auch, dass es sehr wohl noch Menschen da draußen gibt, die sich für die Piratenpartei interessieren.
Jetzt kommt es darauf an, das Gelernte umzusetzen, zu verbessern und noch bessere Artikel zu schreiben.
Hier muss ich mich vor allem bei den Kollegen in der Redaktion bedanken, die nicht nur lektoriert haben, sondern auch konstruktive Kritik geleistet haben. Wir sind gut miteinander klargekommen, was nicht immer selbstverständlich ist in der Piratenpartei.
Was nehme ich aus diesem einen Jahr mit?
Es hat trotz aller Widerstände Spaß gemacht. Eine Kolumne ist aber nicht nur das Anprangern von Missständen oder Kritik zu äußern.
Eine Kolumne sollte ihren Stil haben. Unverwechselbar sein. Ich weiß nicht, ob mir das gelungen ist, aber ich arbeite daran.
So gibt es in der Regel am Ende eines jeden Artikels von mir ein Musikvideo. Der Grund ist, weil ich glaube, dass Musik uns den Tag erleichtern kann.
Was ich mir für die Zukunft wünsche!
Zuerst einmal neue Kollegen. Wie überall in der Piratenpartei mangelt es auch der Flaschenpost an Mitarbeitern. Das ist sehr schade, denn die Flaschenpost bietet so viel Potenzial, das nur genutzt werden müsste. Und man muss noch nicht mal in der Piratenpartei sein.
Also, wer schreiben kann, kein Gegner der Piratenpartei ist, in einer Gruppe arbeiten kann, der ist herzlich eingeladen, sich unter redaktion@die-flaschenpost.de zu bewerben. Und vielleicht möchte ja jemand unsere Artikel vertonen. Es gibt so viele Menschen, die nicht sehen können. Da sind Audiofiles natürlich super.
Aber auch Grafiken werden benötigt. Das können Statistikgrafiken sein, aber auch Titelbilder für Artikel. Dadurch würden wir Links, die sonst von uns wegführen, vermeiden.
Dann wünsche ich mir eine Recherche- und Bilderdatenbank, die für alle Vorstände, Redakteure der Flaschenpost und alle, die mit der Öffentlichkeitsarbeit zu tun haben, verfügbar ist. Die Bilderdatenbank sollte von unseren Mitgliedern bestückt werden können. Das würde die Öffentlichkeitsarbeit in der Partei grundsätzlich erleichtern.
Und natürlich wünsche ich mir viel mehr Lesende. Sowohl intern in der Partei als auch externe, also Menschen, die nicht in der Piratenpartei sind. An diesem Punkt gibt es ganz klaren Optimierungsbedarf.
Ich möchte auch gern das „Spotlight“, unsere Plattform für Interviews, ausbauen. Allerdings sind Interviews nicht gerade trivial und wesentlich schwieriger, als einfach mal einen Artikel zu schreiben.
Und dann wäre da ja noch die Möglichkeit, Leserbriefe zu bekommen und zu beantworten.
Ich kenne das aus vielen Zeitungen. Sogar mein wöchentlich erscheinender Science-Fiction-Roman hat sowas. Also, wer will, der schreibt einen Leserbrief. Mal sehen, was daraus wird. E-Mail-Adresse: redaktion@die-flaschenpost.de. Und zu guter Letzt wünsche ich mir Kollegen, die regelmäßig einen Podcast für die Flaschenpost machen.
Und damit endet ein Jahr, ein neues beginnt. Sehen wir mal, was im Neuen Jahr so alles passiert.
Ullrich Slusarczyk
Redaktionsmitglied Ullrich Slusarczyk
1963 in West-Berlin geboren. Jetzt in Hannover. Sehr viel gemacht im Leben und sehr viel gesehen. Schreibe gerne. Bin für direkte Sprache bekannt, manchmal berüchtigt. Halte nichts davon, Fakten auf einem DIN A4 Blatt breitzutreten, wenn das Wort „Idiot“ ausreicht. Schreibe jetzt hier die Kolumne hauptsächlich. Meine Themen sind: Gesundheit, Digitalisierung, Urheberrecht und Energie. Ich bin kein Wissenschaftler, logisches Arbeiten und Denken ist mir aber nicht fremd. Bin ein Wissenschaftsfan. Lese Science Fiction. Habe Karl May gelesen, aber auch Antoine de Saint-Exupéry oder Stanislav Lem.