Eine Kolumne von Ullrich Slusarczyk
Bevor es zum business as usual geht, einen Hinweis in eigener Sache.
Wir haben viele Bundesvorstände kommen und gehen sehen. Die Flaschenpost jedoch steht noch. Und denkt sich wie immer ihren Teil dazu.
Und damit zum Thema.
Aber es regnet doch. Sogar schon seit Wochen! Das kann ja wohl keine Dürre sein. Und was soll der Quatsch mit Klimakatastrophe. Das Wetter ist doch völlig normal.
So, oder so ähnlich lauten viele Kommentare in den sozialen Medien z.B. über eine Sendung im ZDF.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/duerre-trockenheit-deutschland-karte-100.html
Und tatsächlich, auch bei mir in Hannover regnet es, während ich diesen Artikel schreibe. Und doch, irgendetwas ist anders.
Die Norddeutschen gelten als unterkühlt. Zurückgeführt wird das auf das deutlich kühlere Wetter in Norddeutschland. Das ist natürlich Quatsch, Studien haben sogar ergeben, dass es keine signifikanten Unterschiede innerhalb Deutschlands hinsichtlich des Wetters gibt. Jedenfalls aus der Sicht von Statistikern.
https://www.achtung-statistik.de/wp-content/uploads/2019/10/Unterk%C3%BChlte-Norddeutsche-2019_10_26_gf_63.pdf
Und damit kommen wir zu dem, was dann doch anders ist.
Die letzten Tage waren ein echtes Problem, wahrscheinlich nicht nur für mich, sondern für viele Menschen, und das nicht nur in Norddeutschland. Denn etwas war anders als sonst. Es war heiß, bedeckt und regnerisch. Und es hatte eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit.
Kennen sie die Definition für tropisches Klima? Nein? Hier ist sie:
Charakteristisch für das tropische Klima ist die hohe Luftfeuchtigkeit von rund 70 Prozent bei einer Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 24 und 28 Grad Celsius und relativ wenigen Temperaturschwankungen am Tag.
Tatsächlich hatte ich in meiner Wohnung 25 Grad, draußen bis 28 Grad und einer Luftfeuchtigkeit 64 % – 79 % in der Spitze. Von anderen Orten wurden mir vergleichbare Temperaturen gemeldet, bei ähnlichen oder sogar noch höheren Werten für die Luftfeuchtigkeit. Nun sind wir hier in Deutschland aber ganz andere Werte gewohnt. Und so eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für den menschlichen Organismus ein Problem. So auch für mich und viele andere Menschen. Und so schön und so wichtig es ist, dass es regnet. Das meiste Wasser wird von den Pflanzen aufgenommen und kommt nicht in das Grundwasser. Da müsste es aber hin. Nur reicht dazu das bisschen Regen nicht einmal ansatzweise. Was fehlt, ist der Schnee im Winter, der dann schmilzt und nicht von den Pflanzen aufgenommen wird und so in tiefere Bodenschichten kommt, was letztlich dem Grundwasser zugutekommt.
Die Klimakatastrophe ist schon längst da! Und wir tun immer noch so gut wie nichts.
Straßen ohne Bäume, die sich jetzt im Sommer gnadenlos aufheizen. Mein Wohnzimmer liegt in der vollen Sonne und ist im Sommer kaum nutzbar, da die Temperaturen bis 45 Grad und höher steigen. Bäume würden Schatten bringen. Auch für die Hauswände. Und trotzdem werden immer noch Straßen ohne Bäume geplant. Denn Bäume sind teuer, brauchen Pflege und nehmen Parkplätze weg oder machen Autos schmutzig. Bedauerlicherweise ist die Kombination hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen grundsätzlich schlecht für den Menschen.
„Eine hohe relative Luftfeuchtigkeit verhindert eine effektive Verdunstungskühlung des Körpers bei hohen Temperaturen und kann zu Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag und möglicherweise zum Tod führen (Cole 1983).“
Wer es genauer nachlesen möchte:
https://www.condair.de/medizinische-studien/optimale-raumluftfeuchtigkeit-fuer-die-gesundheit
Es ist absehbar, dass wir schon bald einen massiven Wassermangel haben werden, wenn wir nicht endlich was unternehmen. Leider ist auch die Piratenpartei hier für meinen Geschmack viel zu leise. Wenn ich das Thema anspreche, heißt es oft, das machen doch schon andere. Oder, wir haben da keine Expertise, das glaubt uns keiner.
Vielleicht sollten wir uns endlich die Expertise beschaffen! Es gibt jede Menge Institute, Wissenschaftler und Klimaorganisationen, mit denen man zusammen arbeiten könnte. Bedauerlicherweise kann ich da nur herzlich wenig von unserer Seite entdecken. Ich würde gerne mal Vorträge von Klimaforschern hören!
Welche Wasserprogramme gibt es deutschlandweit? Wer sammelt alles Daten und wo kann man die abfragen. Das alles wären Informationen, die wir brauchen.
Eine AG Klima wäre auch eine Idee. Wenn es denn Leute gibt, die das machen würden. Ich bin ziemlich sicher, das Thema wird uns die nächsten Jahrzehnte mit wachsender Bedeutung begleiten.
Hier ein paar Links in Sachen Klima, Dürre und Wasser:
https://www.ufz.de/index.php?de=37937 Dürremonitor
https://correctiv.org/aktuelles/kampf-um-wasser/2022/10/25/klimawandel-grundwasser-in-deutschland-sinkt/ Grundwasseratlas
https://correctiv.org/themen/kampf-um-wasser/ Wasser allgemein
https://www.leopoldina.org/wissenschaft/klimaforschung/ Klimaforschung
https://www.mpg.de/klima Max-Planck-Gesellschaft Klimaforschung
https://www.pik-potsdam.de/de/startseite Klimaforschung
Das war es zu diesem Thema.
Und noch ein Hinweis in eigener Sache. Da wir jetzt eine eigene Domain haben, was große Vorteile hat, brauchen wir ein wenig Unterstützung. Wir freuen uns über jeden Backlink auf euren Blogs, Webseiten und Social Media Accounts.
In dem Sinne schon jetzt Danke!
Ullrich Slusarczyk
Redaktionsmitglied Ullrich Slusarczyk
1963 in West-Berlin geboren. Jetzt in Hannover. Sehr viel gemacht im Leben und sehr viel gesehen. Schreibe gerne. Bin für direkte Sprache bekannt, manchmal berüchtigt. Halte nichts davon, Fakten auf einem DIN A4 Blatt breitzutreten, wenn das Wort „Idiot“ ausreicht. Schreibe jetzt hier die Kolumne hauptsächlich. Meine Themen sind: Gesundheit, Digitalisierung, Urheberrecht und Energie. Ich bin kein Wissenschaftler, logisches Arbeiten und Denken ist mir aber nicht fremd. Bin ein Wissenschaftsfan. Lese Science Fiction. Habe Karl May gelesen, aber auch Antoine de Saint-Exupéry oder Stanislav Lem.
Man muss halt mal anfangen alles mit Solaranlagen zuzubauen. Vom Dach bis zur Hauswand bis zur Fläche des Balkon Tisches. Dann wäre Strom in Zukunft spottbillig und würde nur ein Bruchteil kosten. Wohlstand für alle und das sogar noch 100% CO2 Neutral.
Ich habe früher mal im Geographieunterricht gelernt:
In der DDR gibt es riesige Felder, um die möglichst effizient mit den Maschinen der LPGs zu bearbeiten. Das Problem dabei ist Winderosion, starke Verdunstung, keinerlei Rückzugsmöglichkeiten für Tiere, starkes Aufheizen des Bodens.
Bei uns in der BRD gab es kleinteilige Felder, meist mit Hecken um jedes Feld. Das bremst den Wind (Erosion), fördert das Zurückhalten der Feuchtigkeit und bietet viel Lebensraum.
Den Zustand der damaligen DDR haben wir heute auch bei uns – mit allen nachteiligen Folgen (wir konnten um die Felder herum noch Holunder und Schlehen pflücken… undenkbar heute).
Wäre ein Schritt für einen besseren Wasserhaushalt und wusste damals jedes Schulkind, das aufgepasst hatte. Warum geht so ein Wissen verloren?
Auch Alleen wurden/werden abgeholzt, Stadtbäume gefällt, Luftschneisen zugebaut. Meint man wirklich, heute so viel schlauer zu sein als Stadtplaner früher?
Ich befürchte leider, ja.