Kürzlich zog jemand, nach einer Diskussion zur Problematik mit Nuklearmüll, für sich das Fazit: Atombosse sind Mörder.
Kann man das wirklich so sagen?
Nuklearmüll – weitläufig einfach Atommüll genannt – ist besonders gefährlich. Das streitet kaum einer ab. Daher ist ein sorgfältiger Umgang damit auch vonnöten. Wie ein solcher Umgang aussieht, ist weltweit noch unbekannt. Das alleine mag wohl schon ausreichen, die Herstellung von Atommüll als grob fahrlässig einzustufen. Es gibt verschiedene Ideen, Überlegungen und Versuche, wie man mit dem Müll umgehen kann oder könnte. Eine wirkliche Bewährungsprobe hat noch keines der angedachten oder angewendeten Verfahren überstanden. Trauriges Beispiel in Deutschland ist die Asse oder auch Morsleben. Beide Lager saufen ab. Morsleben liegt direkt am Wassernetz von Niedersachsen und kämpft mit dem Einbruch von oberflächennahem Grundwasser, die Asse möchte man noträumen.
Scheinbar gibt es, neben den bekannten Wirkungen, auch noch unbekannte Wirkungen des Nuklearmaterials auf den Menschen und Lebewesen, die noch nicht verstanden sind.
Im Herbst 2010 wurde öffentlich, dass im Umfeld der Asse festgestellt wurde, dass dort Leukämieerkrankungen und Schilddrüsenkrebs bis zu 3 mal häufiger auftreten, als zu erwarten wäre. Das, obwohl der Atommüll in der Asse 750 Meter unter der Erde liegt. Nach derzeitiger Theorie der Kernenergie-Experten dürfte der Atommüll nicht die Ursache sein.
Ähnliches wurde bereits im Jahre 2007 in der im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz angefertigten, so genannten KIKK-Studie, festgestellt. Die KIKK-Studie untersuchte Leukämiefälle bei Kindern und stellte fest, dass die Leukämie-Rate in einem Umkreis von 50km um Kernkraftwerke deutlich erhöht ist.
Die KIKK Studie war sehr umstritten. Deshalb wurde sie einer Qualitätsprüfung unterzogen und mit weltweiten Daten abgeglichen. Dabei wurde die Studie bestätigt und deren besondere Qualität festgestellt.
Im Dezember 2010 wurde öffentlich, dass die Geburtenrate von Mädchen, im Gebiet um die Asse herum ,bis zu etwa 30% unter dem zu erwartenden Wert liegt. Besonders signifikant sind die Abweichungen in den Jahren während des Einlagerungsbetriebs.
Derzeit gibt es noch keine schlüssige Erklärung wie es dazu kommt – z.B. ob die Abluft der Anlagen ursächlich ist oder sein kann. Sollte man deshalb diese festgestellte Tatsache ignorieren? – Darf man Tatsachen ignorieren, nur weil die Wissenschaft sie noch nicht verstanden hat?
Es gab eine Zeit, da hatte die Wissenschaft noch nicht verstanden, warum ein Stein auf die Erde fällt. Hat man damals diese Tatsache deswegen einfach ignoriert? Nein, hat man nicht. Man hat sie benutzt, wo es ging (Es ist sehr praktisch, wenn beim Aussäen von Saatgut dieses von selber auf die Erde fällt.) und man hat sie berücksichtigt, wo es notwendig war. Eine Steindecke kann man eben nicht bauen, indem man einen Ziegelstein an eine Wand hält und dann einfach los lässt. Das Ding fällt einem dann auf den Kopf. Das tut weh – wenn es einen nicht gleich umbringt. Auf jeden Fall ist es vorteilhaft und gesund, daraus zu lernen.
Wenn wir nun diese Erkenntnisse über Anomalitäten in der Umgebung nuklearen Materials in und aus Kernkraftwerken gewonnen haben, dann müssen wir dies auch berücksichtigen, auch und gerade wenn wir deren genaue Ursache noch nicht verstanden haben. Die Ursachen für die festgestellten Phänomene könnten zwar auch im beruflichen/sozialen Umfeld der betroffenen Menschen liegen, doch ein Zusammenhang mit dem nuklearen Material scheint wahrscheinlicher. Daher muss das Material von den Menschen entsprechend fern gehalten werden.
Derzeit soll versucht werden die Asse noch möglichst schnell wieder auszuräumen, bevor die Schachtanlage endgültig absäuft und einstürzt – warum das nicht in Morsleben geschehen soll, bleibt schleierhaft. Geplant ist, das Material aus der Asse dauerhaft im Schacht Konrad unter zu bringen. Dieses Lager liegt mitten in und unter der Großstadt Salzgitter. Mit den Erkenntnissen um die Häufung von Krebsfällen und Leukämie und ohne dem Wissen um deren Ursache darf an einer solchen Stelle kein Lager eingerichtet werden – ausser man evakuiert die Stadt Salzgitter und am besten alle Ortschaften in 50km Umkreis gleich mit – also z.B. Braunschweig, Goslar, Wolfsburg, Hannover, …
Natürlich ist das nicht praktikabel. Schacht Konrad scheint daher auch aus diesem Grunde nicht als Endlager geeignet zu sein. Wer solches Material nicht sicher von Menschen fern hält, tötet Menschen – qualvoll, wahllos und heimtückisch. Ob damit die Aussage „Die Atom-Bosse und deren Erfüllungsgehilfen sowie Kunden von Atomstrom sind Mörder“ gerechtfertigt wäre? Das könnten allenfalls Juristen beurteilen. Nach dem Strafgesetzbuch sind Menschen, die aus Habgier oder ohne Grund oder aus niederem Grunde andere Menschen töten, Mörder.
PS: Jeder kann etwas tun!
– Den Stromanbieter wechseln, hin zu einem 100% Naturstrom-Anbieter.
– Die Bank wechseln, hin zu einer Bank, die Ihr Geld nicht in Kernkraft investiert (z.B. die GLS oder die EthikBank)
– Mach mit, bei den Antiatompiraten.de!
Autor: Jürgen Stemke