Der ZEIT konnten die erstaunten Leser entnehmen, dass Herr zu Guttenberg ein Meister des Copy’n’Paste sei und deshalb Pirat. Einige Piraten fragten mich: sag mal, war dieser Artikel ein vergiftetes Lob für Guttenberg oder sollte das uns treffen?
Dass sowohl die Piratenpartei als auch die Doktorarbeit des Herrn zu Guttenberg Kinder des Internets sind, kann als gesichert betrachtet werden. Das Internet hat es ihm gegeben, das Internet hat es ihm genommen. Das ist die kurze Formel, auf die man diese Betrugsaffäre bringen möchte. Doch spielte die Netzgemeinde eine derart zentrale Rolle, dass es unmöglich ist sie in dieser Angelegenheit auszublenden! Denn im Internet formierte sich nicht nur Protest, sondern auch eine Gruppe von Zitatejägern, die akribisch jeden einzelnen Satz und jeden Absatz der Doktorarbeit auf ähnliche Stellen in anderen Quellen untersuchten. Frau Pham führt nun an, dass gerade Netzaktivisten von einem Recht auf Copy’n’Paste ausgehen. Die kopierte Doktorarbeit sei quasi das guttenbergsche Equivalent zum Kopieren von Filmen, Liedern und Dokumenten. Doch gerade hier werden im Artikel zwei Dinge verglichen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn Herr zu Guttenberg kopierte die Textstellen nicht einfach zusammen, sondern setzte seinen Namen darunter und behauptete Erkenntnisse erarbeitet zu haben, die es vorher so nicht gab. Dabei enthielt nicht ein mal die Einleitung seine eigene Gedanken! (Quelle: GuttenPlag).
Mit der Aussage Guttenberg handelte als Pirat versucht uns der Artikel in ein falsches Licht zu rücken. Denn es gibt keine ich kopiere, also bin ich Mentalität in der Piratenpartei – Herr zu Guttenberg ist mit uns geistig nicht verwandt.
Herr zu Guttenberg beging einen mehrfachen Betrug: kalter Kaffee wurde neu angerührt und in neuen Schläuchen serviert, seinen Titel führte er viel zu früh und die Versicherung, dass alles aus seiner Feder stammt war eine freche Lüge (und an jeder anderen Universität ein Meineid).
Da der Artikel in der ZEIT mit dem Verweis auf Werte endet, möchte ich an dieser Stelle auf die Grundwerte der Piratenpartei verweisen. Dort finden sich Schlagworte wie Verantwortung, Transparenz, Fairness, Aufrichtigkeit und andere Dinge die den Piraten ausmachen. Das Wort kopieren kommt in unserem Wertekanon kein einziges mal vor.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.