Der „Junker Jörg“ schreibt in einem Forum gerne über mögliche Anschläge und verteilt detaillierte Anleitungen zum Bombenbau. Experten zur Folge sind die Anleitungen strafrechtlich relevant. Laut tagesschau.de hätte er auch nichts dagegen wenn seine Kameraden Frauen der Linkspartei vergewaltigen würden. Betrieben wird das besagte Forum übrigens von Holger Apfel, dem NPD-Fraktionschef im Sächsischen Landtag. Es ist also nicht irgendein Forum von Rechtsradikalen.
„Junker Jörg“ ist auch nebenbei so eine richtige kleine Klatschtante. Immer wieder verbreitet er eigentlich geheimes Insiderwissen und allerhand Peinlichkeiten aus der NPD-Spitze im Forum. Über den Parteichef Udo Voigt schrieb er, dieser habe „nicht mehr alle Latten am Zaun“. Voigt soll auch über Strafzahlungen in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro spekuliert haben, die der NPD noch bevorstehen müssen. Diese wären erfreulicherweise so ziemlich das Ende der NPD.
Der „Junker Jörg“ bestreitet auf Anfrage der Tagesschau alles. Er habe auch niemals in dem Forum geschrieben. Woher wusste er aber dann, das es sich um ein für die Öffentlichkeit geschlossenes Forum handelt? Die Presse hätte auch kein Recht dazu, daraus zu zitieren, so Junker Jörg. Mit Pressefreiheit und anderen grundlegenden Rechten haben es die braunen Gesellen nicht so. Deshalb hat er der Tagesschau auch ganz mutig mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.
Bei dem besagten „Junker Jörg“ handelt es sich übrigens um Matthias Heyder, NPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Woher ist sich die Tagesschau so sicher, dass er der besagte Junker ist? Zurückverfolgt werden kann die wahre Identität von „Junker Jörg“ zum einem durch hunderte von Einträgen seit 2004. Außerdem erzählte der Junker stolz von Strategien der NPD, Entwürfe von Broschüren und Flugblättern, welche alle auf einem Server Heyders liegen.
Für den Wahlkampf ist die Geschichte aus Sicht der NPD nun wirklich nicht sehr praktisch. Heyder steht innerhalb seiner Partei schon länger im Kreuzfeuer der Kritik, weil er sich früher schon kritisch zum Verhalten der NPD geäußert hat. Diese erneute Peinlichkeit dürfte es für den „Junker Jörg“ nicht einfacherer machen.
Das Mitleid allerdings hält sich sehr stark in Grenzen. Laut Umfragen soll die NPD in Sachsen-Anhalt an der 5% Grenze kratzen. Die Piraten werden die brauen Männchen sicherlich übertrumpfen!