Wenn es in der Politik um Gefahr und Sicherheit geht, werden mit erstaunlicher Wirkung mehr oder weniger weit hergeholte Schreckgespenster von Terrorismus und Epidemien bis hin zu Facebook-Parties und Killerspielen an die Wand gemalt. Dass der Schaden, der durch solche politischen und medialen Angstmacher entsteht, oft in keinem Verhältnis zu der tatsächlichen Gefahr steht, ist eine Binsenweisheit und kaum der Erwähnung wert. Das hält Politik und Gesellschaft aber nicht davon ab, wieder und wieder die gleichen fatalen Kurzschlussreaktionen zu begehen, wenn sie sich kollektiv bedroht fühlen.
Dass man mit dem Thema Sicherheit politisch auch anders umgehen kann, zeigen die Jungen Piraten auf ihrem diesjährigen Sommercamp vom 7.–14. August in Ortenberg-Lißberg (Hessen), das unter dem Motto “Der JuPis-Sicherheitskongress” steht (wir berichteten). Anstatt der Panikpolitik der Bundesregierung nachzueifern oder das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung einfach als albern abzutun, fragen sie, welche Faktoren das Risikoempfinden der Menschen beeinflussen und wo wir Gefahr laufen, Risiken zu über- oder unterschätzen. In einem Lockpicking-Workshop wird ganz praktisch mit der zuweilen fälschliche Sicherheit konfrontiert, in der wir uns wiegen, wenn wir uns auf alltägliche Sicherheitstechnik wie Schlösser verlassen. Die JuPis betrachten auf ihrem Camp gesellschaftliche Reizthemen von Gentechnik, Kernenergie und Chemie bis hin zu Social Networks und diskutieren, welchen Beitrag die Risikoforschung zu einer entspannten und verantwortungsvollen Sicherheitspolitik leisten kann.
Das vollständige Programm des JuPi-Camps findet sich hier.
Kurzentschlossene können sich jetzt noch zum Camp anmelden. Die Kosten belaufen sich auf 80 € inkl. Verpflegung, eine Zelt– und Mitfahrbörse findet sich im Wiki.
Camp: Der JuPis-Sicherheitskongress
7.–14. August 2011
Zeltplatz: Burgruine Ortenberg-Lißberg
Schloßgasse
63683 Ortenberg (Hessen)