Ein Gastbeitrag des Bingsbahn-Teams
Die PIRATEN planen einen Sonderzug zum nächsten Bundesparteitag in Neumünster, um auch den Mitgliedern aus den südlichen Landesverbänden eine stressfreie Anfahrt und damit erfolgreiche Teilnahme zu ermöglichen. Es stehen bisher nur ein Schätzpreis und die Hauptroute fest, aber die Vorteile werden überzeugen – finden die Organisatoren Andreas und Spencer.
Dass Neumünster nicht wirklich zentral liegt, hatte schon bei der Entscheidung für die Ausrichtung des Bundesparteitages für Kontroversen gesorgt. Aber es wäre nicht die Piratenpartei, wenn man darauf keine Lösung finden würde, die gleichzeitig “cool”, pragmatisch und komfortabel ist: Ein eigener Sonderzug zum Bundesparteitag – parteiintern unter dem Namen “Bingsbahn” bekannt.
Schon für den Bundesparteitag in Bingen war angesichts der auf mehr als 10.000 Piraten explodierten Mitgliederzahl ein Sonderzug angedacht, kam dann allerdings doch nicht zustande. Dies lag rückwirkend betrachtet zum Einen an der damals noch zu geringen Vernetzung der Parteimitglieder untereinander, die ein Durchdringen von Werbung für das Projekt nicht zu jedem möglich machte, zum Anderen an einem auffallenden Spätbucherverhalten der Piraten. Die Lehre daraus: Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Idee schnell genug verbreitet und die “kritische Teilnehmerzahl” ausreichend früh erreicht wird. Andernfalls sind die hohen Sockelkosten wie Trassengebühren, Lok und Fahrpersonal nicht ohne hohes finanzielles Risiko zu stemmen.
Nachdem die Berlinwahl einen weiteren Mitgliedersprung bewirkte, die Piratenpartei bundesweit aktuell mehr als 20.000 Mitglieder hat – mehr als 40% davon in den Verbänden Bayern, Baden-Württemberg und Hessen – ist der jetzige Versuch, einen Sonderzug für Neumünster auf die Beine zu stellen, deutlich aussichtsreicher.
Im Augenblick stehen zwei Streckenführungen zur Wahl. Die eine Route beginnt in Würzburg oder spätestens Nürnberg und führt u.a. über Ingolstadt, München, Augsburg, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Frankfurt nach Neumünster. Die andere Route würde ihre “Sammelrunde” genau andersherum drehen mit dem Beginn in Mannheim, um dann von Nürnberg über Würzburg und Frankfurt anschließend Richtung Neumünster zu führen. Beide Routen sind zwar indirekt, aber haben den Vorteil, genügend attraktive Einstiegsmöglichkeiten zu bieten.
Sollten sich genug Piraten finden, die unterwegs zustiegen möchten, so könnten wir auch nach Frankfurt noch einsammeln – allerdings wäre dies dann voraussichtlich zwischen 3 und 5 Uhr nachts. Ein letzter Zwischenstopp ist auf jeden Fall noch in Hamburg geplant, damit auch Piraten aus anderen Teilen Deutschlands in den Genuss kommen, zumindest die letzte Etappe nach Neumünster mit der Bingsbahn zu fahren und gemeinsam vom Bahnhof zum Bundesparteitag zu pilgern.
Aus Süddeutschland gibt es keine direkte Verbindung nach Neumünster. Umsteigen in Hamburg ist das Minimum, wenn man mit dem ICE fährt. Aber auch eine Anreise mit einem Nachtzug scheitert an dessen Ankunftszeit in Hamburg: Der CNL von München kommt gegen 8:30 Uhr in Hamburg an, die Zeit reicht also nicht mehr, um pünktlich zum BPT anzukommen. Davon abgesehen bietet die Bahnfahrt deutlich mehr Komfort, im Gegensatz zu einer direkten und trotzdem fast ewig langen Bus- oder Autofahrt, zum Beispiel im Punkt Bewegungsfreiheit. Für die Sparfüchse ist die Bahnfahrt auch ideal, da man sich die Hotelkosten von Freitag auf Samstag und Sonntag auf Montag spart.
Trotzdem gibt es die Möglichkeit, Ruhe im Zug zu finden – wenn man die denn haben will. Denn Spencer plant den Einsatz von Liegewagen, so dass jeder, der möchte, möglichst ausgeschlafen ankommt. Und für jeden, der nicht möchte, soll mindestens ein Clubwagen wird bereitstehen, so dass Partypiraten auch die Anfahrt durchfeiern können. Für Getränke und Speisen unterwegs wird natürlich gesorgt. So kommt die Mate aus Franken, Weisswurst und Brezn aus München und Maultaschen aus Schwaben. Und wenn alles klappt, wird es Frühstück ab Hamburg geben, hierfür will Spencer auch Sorge getragen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann noch kein exakter Fahrplan genannt werden, da die einzelnen Haltestationen von den Buchungen abhängen, jeodch setzt sich Andres, der sich während der Fahrt als “Reiseleiter” um die Telnehmer kümmern wird, dafür ein dass die letzten S-Bahnen in Frankfurt um ca. 2 Uhr nachts zum Erreichen der Bingsbahn genutzt werden können. Von Frankfurt als Fixpunkt ergeben sich dann die Abfahrtszeit an allen vorherigen Bahnhöfen, wobei wieder die Streckenführung berücksichtigt werden muss. Die Rückfahrt ist für etwa 20 bis 22 Uhr angepeilt, damit niemand zu früh in Frankfurt sowie den Folgestationen landet und ohne Anschluss am Bahnhof frieren muss. Außerdem können alle Mitfahrenden vor der Abfahrt mit neuen und alten Piratenkontakten in Neumünster noch gesittet essen.
Zwar kann aktuell noch kein genauer Fahrpreis pro Person genannt, denn die Ausschreibung läuft noch. Jedoch stehen erste Angebote bei etwa 50.000 €, was in einem Fahrpreis von 60 bis 70 € resultieren würde – wie der bayrische Landesvorsitzende Stefan Körner, der das Projekt diesmal initiierte, bereits überschlug. Interessenten können sich im Wiki unverbindlich eintragen. Auf dieser Seite haben sich innerhalb von 5 Tagen nun schon über 80 potenzielle Mitfahrer eingetragen, deswegen glauben die Organisatoren an einen Erfolg der Bingsbahn. Sobald das Buchungsformular online ist und die Preise entgültig feststehen, werden die Organisatoren darüber informieren. Den aktuellen Stand der Planungen, der Orga und alles drumherum erfahrt ihr über den Twitteracccount @bingsbahn und unter www.bingsbahn.de.
Die Organisatoren Spencer und Andreas holen aktuell verbindliche Angebote ein. Natürlich in Piratenmanier ganz transparent mit einer Ausschreibung, die seit Montag läuft. In dieser wird auch darauf hingewiesen, dass die Angebote und Verträge sehr schnell parteiöffentlich werden. Die Ausschreibung endet am 25. Januar, so dass am 30. Januar eine Entscheidung gefällt werden kann. Die endgültige Entscheidung, ob dieser Zug nun fährt oder nicht, soll spätestens am 1. März fallen – also etwa zwei Monate vor der Abfahrt.
Die Entscheidung muss also gemessen am Buchungsverhalten von Piraten relativ früh getroffen werden. Deshalb wollen die Organisatoren mit Unterstützung von Matthias “Kungler” Schrade aus dem Bundesvorstand alle tangierten Gliederungen anschreiben und darum bitten, die mögliche Teilnehmerzahl aus ihrem Gebiet abzuschätzen und ein entsprechendes Fahrkartenkontingent verbindlich abzusichern. Falls es bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 350 verbindlich gebuchte Plätze gibt, ist die Fahrt mit der Bingsbahn schon so gut wie sicher.