Ein breites Bündnis gegen das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) rief zu Demonstration gegen ACTA auf – und viele Tausend Menschen versammelten sich auf Münchens Karlsplatz.
Die jungen und alten ACTA-Gegner waren dick eingekleidet um den -8°C zu trotzen. Menschen jeden Alters fanden sich zusammen, vom Kaputzenpulli mit Jeans bis zum Anzug mit Krawatte war jeder Kleisungsstil vertreten. Es waren junge Musiker dabei, die um ihre künstlerische Freiheit bangen und Rentner, die beklagen, dass Wirtschaftsinteressen eine Verletzung der Grundrechte rechtfertigen.
Überhaupt war die Stimmung sehr gut, hatte Deutschlands Regierung doch am Vortag die Unterschrift ausgesetzt. So glich diese Veranstaltung streckenweise mehr einer Siegesfeier als einer Demonstration. Einige der Redner fürchteten allerdings, dass das Vorhaben heimlich still und leise durchgezogen wird, wenn keiner hinschaut – beispielsweise während der kommenden Fussballmeisterschaft. Auch der berühmt-berüchtige Fischereiausschuss der Europäischen Union bekam seit Fett weg. Der Fisch stinke vom Kopf her war von der Bühne herab zu hören. Gleich zu Anfang nannte die Polizei die Teilnehmerzahl: 5000 Demonstranten wurden gezählt. Eine Zahl, die die Polizei später auf “zwischen 16.000 und 20.000” korrigierte.
Der Demonstrationszug setzte sich später in Richtung der Abschlussveranstaltung am Odeonsplatz in Bewegung. Die Teilnehmer waren froh über ein bisschen wärmende Bewegung. Beim Laufen wehten auch die Fahnen schöner, Piraten, die jungen Grünen und die JuSos waren froh darum. Zum Glück blieben die Rechtsradikalen fern. Sie hatten angekündigt die genehmigte Demonstration infiltieren zu wollen. Die Anti-ACTA-Demonstration in München war ein voller Erfolg. Friedlich und gut gelaunt wurde der Protest sichtbar gemacht.
Frau Merkel ist gut beraten ihre Zustimmung zu ACTA zu überdenken. Denn auf einem der Transparente war zu lesen: “1984 führte zu 1989”.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.