Als die frischgebackene Fraktion Mitte der Piratenpartei Hamburg stolz ihre neue Homepage der Community bekanntmachte, waren da nicht nur die klassischen Informationen zu finden, sondern Aufmerksamkeit schufen auch verschiedene, extra programmierte Tools. Das Killer-Feature mit dem die neu fraktionierten Mandatsträger aufwarteten, ist ein Javascript, das die Kontobewegungen zusammenfasst und dann das Ergebnis automatisiert, also tagesaktuell, auf der Homepage ausweist. Sensible Daten, wie z.B. Gehälter oder ähnliches werden zu einem Posten zusammengefasst. Alle Buchungsvorgänge sind per csv-Datei herunterladbar. Damit ist diese Fraktion nachgewiesenermaßen in Hamburg und vermutlich auch im Umkreis, die einzige, die momentan einen solchen Service anbietet. Wie die Hamburger mitteilten, interessieren sich bereits die ersten Landesvorstände für diese Lösung, um sie selber auf Ihren Seiten zu integrieren.
Für Furore sorgte aber ein Gimmick, welches auf den ersten Blick aussieht wie einem Yps-Heft entsprungen. Die Gendering-Buttons der Geschäftsordnung. Auf ihrer Internetseite ist die Hamburger Fraktion nicht nur politisch sondern auch sprachlich überaus korrekt und wird den geläufigen geschlechtlichen Schreibformen gerecht. Aus verschiedenen Genderingschaltern, kann der Leser durch Anklicken wählen, in welcher Form die Geschäftsordnung angezeigt werden soll. Somit wird „gender dich selbst“ zum Programm. Da Übertragungsfehler trotz gründlicher Korrekturarbeit immer möglich sind, gilt als Bezugstext der im generischen Maskulinum. Diese Schreibform ist für die Hamburger Fraktionsinhalte offiziell und verbindlich.
Die meisten Klicks generiert der Eichhörnchen Button. Offensichtlich bekommen viele Leser einen Kick, die Geschäftsordnung bei Popcorn und Erdnüssen mit ungeschlechtlichen Nagern zu bevölkern.
Die Motivation zu dieser Idee war typisch nerdig. Die technische Aufgabe, die Machbarkeit und die Umsetzung reizte Chefprogrammierer Michael Büker so sehr, dass er in etwa 5 – 6 Stunden Handarbeit die Sprachcodes in den Text eingepflegt hat. „Ich bin schon ein bisschen Stolz auf die Eichhörnchen, aber das war eine ziemliche Sisyphosarbeit“, gesteht er der Flaschenpost.
Wir wünschen der Fraktion viel Erfolg bei ihrer Arbeit. Gerne werden wir an dieser Stelle von anderen Oddities und kreativen Einfällen der Piraten aus der ganzen Republik berichten.