Natürlich schwingt da auch etwas Misstrauen mit: Auch wenn wir es vielleicht nicht perfekt machen, überlassen wir die Dinge wenigstens nicht “denen da”. Die da, die alten Herren mit rotem oder schwarzem Parteibuch in ihren Hinterzimmern, die da, die oft merkwürdiges Zeug hervorbringen. Da scheint Otto-Normalpirat manchmal zwischen populistischem Dauernörgeln und anarchistischer Machtparanoia zu schweben, und findet sich dann doch in einer gesunden Mitte.
Wir sind Menschen, die Politik selbst in die Hand nehmen wollen, nicht zuletzt, weil das Land statt nur Juristen und BWLer im Parlament neuen Wind und den Kontakt zur “Basis” der Bundesrepublik gut gebrauchen könnte.
Zuletzt bleibt noch eins, worüber wir uns ständig streiten, aber im Grunde einig sind: Der piratige Freiheitsbegriff. Der orange Freiheitsbegriff, ein wenig rot, ein wenig gelb, und doch ganz eigen. Ob wir nun sozialliberal, linksliberal, freiheitlich links, oder … ach, jeder Leser möge hier seine eigene Worthülse einfügen, genannt werden – wir wollen die meisten Forderungen nur aus einem Grund: Freiheit. Die meisten Piraten kämpfen dafür, dass uns als Bürgern, nicht gegen, sondern mit dem Staat, so viele Wege offen stehen wie möglich. Dafür braucht man starke Bürgerrechte. Dafür braucht man moderne Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Dafür braucht man ein freies, neutrales Internet und vermutlich auch Feminismus, Queerpolitik und das Grundeinkommen.
Vielleicht ist das sogar der größte Wert, auf den sich alle anderen Ideen der Piraten zurückführen lassen: Die reale Freiheit, die auf dem Papier steht und in der Realität mit allen Mitteln durchgesetzt wird.
Um uns abzuschreiben ist es noch viel zu früh!