»Wir sind hier, um die Welt zu verbessern. Nicht mehr, nicht weniger.« Rick Falkvinge ist Gründer der Schwedischen Piratpartiet, der ersten Piratenpartei. Sichtlich gerührt hält er eine Rede anlässlich der Gründung der Piratenpartei EU (PPEU) vor über 300 Teilnehmern aus 22 Ländern. »Mit kleinen Änderungen an Europa können wir viel gutes für die Menschheit tun.« Die anwesenden Piraten seien die grösste Hoffnung, diese Mission zu erfüllen. Rick schliesst die Eröffnungszeremonie von gestern Abend: »Ich bin stolz, euer Kollege zu sein!«
Heute tagten die Gründungsmitglieder der Europäischen Piraten in einem Saal des Europaparlaments in Brüssel und wählten einstimmig die Schwedische Europaabgeordnete Amelia Andersdotter zur Vorsitzenden. Sie wird unterstützt durch Martina Pöser aus Deutschland (erste Vizevorsitzende), Maxime Rouquet aus Frankreich (zweiter Vizevorsitzender) sowie fünf weiteren Vorstandsmitgliedern und einem Schatzmeister.
Amelia erklärt im Interview: »Wir brauchen diese Plattform, um Europäer zusammenzubringen und unsere gemeinsamen Ziele umzusetzen.« Die große Herausforderung sei nun erst einmal, den Europawahlkampf zu gewinnen. »Ich hoffe, dass wir die Visionen der Piraten in die Welt tragen können. Es hat eine große symbolische Kraft für die Europawahlen, dass wir es geschafft haben, zu diesem Zeitpunkt zusammenzukommen und uns auf diese Weise zu organisieren.« Amelia hofft, damit die Bewohner Europas zu inspirieren, die EU, das Parlament und den demokratischen Prozess auf die gleiche Weise zu sehen.
Die heutige Gründung war das Resultat eines jahrelangen Prozesses mit vielen Treffen, wo verschiedene Fragen diskutiert und geklärt wurden – wie etwa, ob die PPEU aus Piratenparteien oder aus Piraten bestehen soll und wie hoch die Mitgliederbeiträge angesetzt werden. Die mit Abstand wichtigste Frage aber war das Grundsatzprogramm. Dieses »bildet die gemeinsamen Überzeugungen aller europäischen Piraten ab«, so Martina Pöser zur Flaschenpost. »Es enthält Positionen, die die Piraten als demokratische und freiheitliche politische Kraft im Informationszeitalter ausweisen. Hierzu zählen insbesondere unsere Ziele, die Bürgerrechte zu stärken, Whistleblower zu schützen, die Netzneutralität zu sichern und das Urheberrecht zu modernisieren.«