sobooks.de – die nächste Generation des Buches
Sobooks verknüpft den Zweck des Buches – Unterhaltung und Wissensvermittlung – mit dem Zweck der Sozialen Medien – Vernetzung und Austausch. „Social Books“ geht damit weit über die eingeschränkten Möglichkeiten hinaus, die ein E-Book als elektronisches Pendant zum gedruckten Buch bietet. Stöbern, kaufen, lesen, liken, teilen, verlinken, zitieren, kommentieren, diskutieren – mit anderen Nutzern oder den Autoren selbst: Alles findet bei sobooks vernetzt und plattformunabhängig statt, via Browser auf beliebigen internetfähigen Geräten.
Bei sobooks soll sich das Buch als verkaufbares Kulturprodukt mit Internet und Sozialen Medien vereinigen, soll sich dem breiten Diskurs öffnen, soll den Buchmarkt mit dem Netz verschmelzen. Hinter der Idee, das Buch stringent netzorientiert weiterzuentwickeln, stehen die sobooks-Gründer Christoph Kappes, Oliver Köster, Sascha Lobo und Oliver Wagner. Jedes auf ihrer HTML5-Plattform erworbene digitale Buch soll nicht nur auf vielfältige Weise online genutzt, sondern auf Wunsch auch offline gelesen werden können. Apps für iOS- und Android-Geräte ermöglichen den Download in den Formaten EPUB und PDF inklusive Wasserzeichen. Allerdings ist manche Funktion vertragsbedingt nicht von Anfang an verfügbar. Das betrifft die „Buchleihe“ an bis zu drei Personen und den Download ohne Kopierschutz / DRM.
Noch ist das Angebot an E-Books überschaubar, doch das Ziel ist ein Vollkatalog mit allen Neuerscheinungen und Werken, über die diskutiert wird. Aufgenommen werden Bücher und textlastige Magazine in den Kategorien Fantasy, Krimi, Roman, Diskurs, Sachbuch, Magazin, Essay, Humor und Ratgeber. Unterstützt wird sobooks bereits von renommierten Verlagen. Dazu gehören Blessing, Bookwire, Edition Nautilus, Goldmann, Heyne, Hoffmann und Campe, iRIGHTS media, Random House, Pantheon, Rowohlt, Schöffling & Co., DER SPIEGEL, SuKuLTur, die Ullstein Buchverlage, brandeins und MERKUR. Rechtefreie und kostenlose Werke bietet sobooks ebenfalls an. Self-Publisher werden schrittweise hinzukommen.
Sobooks unterstreicht die Datensouveränität der Nutzer, strebt danach, dass jeder detailliert selbst festlegt, was mit seinen Daten geschieht und welche seiner Aktivitäten offengelegt werden. So entscheidet der Nutzer auch per Klick, ob er ein Buch für sich alleine liest oder im Austausch mit anderen kommentiert, teilt, diskutiert. Dabei sorgt, wie in Foren üblich, eine Meldefunktion für unerwünschte Kommentare oder eine Moderation bei einzelnen Büchern für eine konstruktive Stimmung im Buch.
Closed Beta
Da das Konzept in großen Teilen neu ist, wird sobooks derzeit nur im Nichtschwimmerbecken erprobt. Die „Closed Beta-Phase“, gestartet auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2013, wurde noch nicht beendet. Nach ihrem Abschluss wird eine begrenzte Zahl an Nutzern, vornehmlich Fachpublikum aus der Buchbranche, die Plattform unter Live-Bedingungen getestet haben. Bis dahin erfolgt die Anmeldung noch per Zugangscode und E-Mail.
Bugs und Sicherheitslücken sollten dann beseitigt, neue Funktionen implementiert und das Leseerlebnis verbessert sein. Bislang ist das System beispielsweise noch mit der Darstellung von nutzergenerierten Inhalten überfordert, sobald Buchseiten mehr als einhundert Kommentare fassen sollen. Ein Merkmal von sobooks ist nämlich, dass die Seitenstruktur erhalten bleibt, also in jeder Variante der Inhalt immer auf der selben Seite zu finden ist. An der Behebung dieses und anderer Bugs sowie der Feinjustage wird derzeit gearbeitet.
Navigation
Registrierte Nutzer finden auf der Startseite die ersten Bücher präsentiert und jeweils passend für Kurznachrichten mit einer Zusammenfassung in 120 Zeichen versehen. Das System arbeitet Tag-basiert, sodass das Angebot genau gefiltert und das passende Buch schnell aufgefunden wird. Unter jedem Buch zeigt ein roter Aktivitäts-Balken die aktuelle Relevanz des Werkes an und dient damit als neues Kaufkriterium. Die Einzelaktivitäten werden gerankt und zeigen, worüber die eigenen „Freunde“ gegenwärtig diskutieren.
Im Reader kann per Klick auf die linke oder rechte Buchseite zurück- oder vorgeblättert werden. Auf Tablets funktioniert das mit Wischen. Ein Klick oder Touch ins Buch blendet die Buchnavigation ein oder aus. Bis zu acht Seiten eines Buches können angesehen werden, bevor sich eine Kaufaufforderung über den Text legt. Diese Funktion ermöglicht auch, bei Querverlinkung von Textstellen über Soziale Medien den Kontext des Zitats zu erfassen, ohne das Werk gekauft zu haben.
Auf sobooks.de soll explizit sozial interagiert werden. Lobo sieht darin sowohl einen Ansatz für Social Reading als auch für das Ausschöpfen eines kommerziellen Potenzials. So zeigt ein orangenes Quadrat mit Zahl in der oberen rechten Seitenecke die Anzahl der sozialen Interaktionen auf dieser Seite an. Ein Klick darauf öffnet die „soziale“ Seitenleiste. Sie zeigt neben der Anzahl der Erwähnungen auf Twitter, Facebook und Google+ auch einen Button, über den via Dialogfenster eigene Empfehlungen im jeweiligen Netzwerk gegeben werden können. Der Button „Andere zur Diskussion einladen“ öffnet ein Fenster, über das mittels Link und Kurzstatement eine Diskussion angeschoben werden kann. Des Weiteren befinden sich in dieser Seitenleiste Funktionen zum Verfassen, Veröffentlichen und Löschen eigener Kommentare sowie zum Kommentieren und Melden von Kommentaren anderer Nutzer.
Interaktionen funktionieren dabei satzweise. Zitate können samt eigenem Kommentar plus Link ins Buch auf Twitter und Facebook gepostet oder im Buch veröffentlicht werden. Die Textstelle kann farblich hervorgehoben und die eigene Meinung in die Kommentarspalte eingefügt werden. Über eine „Heat Map“ der sozialen Interaktionen kann direkt zur Stelle mit den meisten Kommentaren gesprungen werden. Dieses Instrument ist entsprechend sowohl für Nutzer als auch für Autoren und Verlage interessant. Darüber hinaus ermöglichen Snippets die Verlinkung von längeren Textstellen als Zitate auf anderen Plattformen: Mit Klick darauf erfolgt der Sprung ins Buch bei sobooks.
Erweiterungen
Sobooks ist ein vielversprechender Ansatz, um herauszufinden, wie in einem Buch interagiert werden kann. Sofern Nutzer die Datenerhebung gestatten, eröffnen die Verlinkungen ins Buch und aus dem Buch heraus sowie die Interaktionen eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Nehmen die Autoren auch noch selbst an den Diskussionen teil, haben die Nutzer einen besonderen Mehrwert. Die Autoren wiederum werden durch Autoren-Abonnements an sobooks gebunden: Über die Möglichkeit, ein im Entstehen befindliches und im Vergleich zum Endpreis günstigeres Werk vorzubestellen, wird berechenbar, wie hoch der Absatz des Buches nach seiner Fertigstellung sein dürfte. Außerdem bietet sobooks wie im analogen Bereich einen simplen Mechanismus, gekaufte E-Books zu verschenken.
Mit diesen Funktionen erzielen die E-Books bei sobooks bereits einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Plattformen. Die eigentliche Weiterentwicklung des Werkes erfolgt jedoch im „cobooks“ genannten Segment mittels Kommentierung im Fließtext: Co-Autoren setzen sich im Buch mit dem Buch auseinander, rezensieren es und erweitern auf diese Weise das Werk. Damit wird eine neue Zielgruppe erschlossen, denn je nachdem, wer ein Buch kommentiert, erreicht das Werk weitere Leser. Der Co-Autor beziehungsweise Rezensent erhält im Gegenzug eine Provision, wodurch solche Rezensionen für Personen mit großer Reichweite interessant werden. In einer erweiterten Variante wird cobooks mehrere Personen das selbe Werk rezensieren lassen, wobei die verschiedenen Rezensionen dann einzeln zum Buch hinzugekauft werden können.
In der Konsequenz werden auch rechtefreie Werke via Rezensionen wieder zum verkaufbaren Produkt werden. Letztlich sollen auch Instanzen in Form von „digitalen Lesezirkeln“ angeboten werden. In diesen nicht öffentlichen Instanzen schreiben dann die Personen, die sie führen, ihre Bücher, und laden eigene Kontakte ein, sie dort zu kaufen und gemeinsam zu kommentieren. Durch bessere Kenntnis der eigenen Community dürften Autoren folglich bei sobooks mehr Bücher verkaufen als anderswo.