Der Sperling war im Urlaub – 12 Wochen Mallorca waren nötig, um sich zu erholen. Er las viele Bücher und im Netz das ein oder andere Zitat, besonders beeindruckt hat ihn der berühmte US-Amerikanische Autor Philip K. Dick mit diesen wunderbaren Sätzen:
The basic tool for the manipulation of reality is the manipulation of words. If you can control the meaning of words, you can control the people who must use the words.
Sinngemäß übersetzt: Das Standard-Werkzeug zur Manipulation der Realität ist die Manipulation von Wörtern. Wenn du die Bedeutung von Wörtern kontrollierst, kontrollierst du die Menschen die diese Wörter benutzen (müssen).
An diesen Satz musste er denken, als er sich nach dem Urlaub mit den schönen Dingen in der Piratenpartei befasste. Im Zusammenhang mit einigen Piraten fielen die Aussagen der Art „Aber das ist doch ein Konservativer/Liberaler/Linker“. Als er am Abend darüber nachdachte, wäre er beinahe aus seiner Schaukel gekullert – denn genau genommen gibt es in der Partei weder superharte Linke, noch Ellenbogen-Liberale und schon gar keine spießigen Konservative. „Das ist alles nur Zufall.“ dachte er zuerst. Dann schlug er sein Notizbuch auf und las die Einträge vom letzten September:
12. September
Es gibt Leute, die den Begriff „Konservativer“ oder „Liberaler“ benutzen, um jemanden zu schmähen, der sich, anstatt Sozial- und Asylpolitik als Primat der Piraten zu sehen, vornehmlich um Freiheit, Datenschutz und Demokratische Rechte bemüht. Es geht denen darum, ihn als „unsozial“, „unmodern“ oder „autoritär“ darzustellen. Also quasi als CDU/CSU/FDP-U-Boot, wahlweise auch als Nazi oder Neoliberaler wenn er ihnen widerspricht. So ein Blödsinn!
13. September
Da gibt es doch Leute, die den Begriff „links“ benutzen, um andere als „Ewiggestrige“ zu stigmatisieren, als Leute, die das Primärziel der Politik im 19. Jahrhundert (Sozialpolitik) noch immer als Hauptproblem sehen und sich nur m Rande um Freiheitsrechte und Demokratie kümmern. Ein LINKE/DKP-U-Boot also, wahlweise auch Stalinist wenn er sich wehrt. Was für ein Quark!
Der Piepmatz glaubt im Nachhinein nicht, dass das ein Zufall ist – wie leicht und gut man die Menschen durch die Verwendung von Wörtern manipulieren kann, weiß er nicht erst seit dem epischen Vortrag zu Neusprech im Überwachungsstaat vom Prof. Martin Hase. Er befürchtet, das eine kleine Gruppe vermeintlicher Wortführer (oder Stichwortgeber) damit die Reihen im Konflikt um die Ausrichtung der Partei schließen will und dabei keine Rücksicht auf den Willen anderer nimmt – die ja diese Wörter verwenden.
Lösungsansatz
Seiner Ansicht nach wäre die einfachste Lösung, andere Parteimitglieder nicht über manipulative Bezeichnungen zu diffamieren bzw. in Schubladen zu stecken.
Er weiß, es ist nicht einfach und es ist unbequem, aber es hilft ein vielleicht weiter. Und alles, was hilft. den Umgang miteinander in gesittete Bahnen zu lenken, macht die Piraten wieder zu dem, was sie einmal waren: Zu einer Partei, der es um das Wohl der Menschen im Land geht, um die Themen ,die sie voranbringen wollen – und nicht um eine Partei in der Selbstdarsteller, Wichtigtuer und Aktivisten fremder Organisationen, die Stimmung über Twitter und grenzwertigen Aktionen vermiesen.
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt und Podcastet nur wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂