Manchmal fällt es dem Sperling nicht leicht das, was er spätestens seit den Echelon-Enthüllungen schon immer gezwitschert hat wieder zu zwitschern, nämlich dass dies die Spatzen schon lange von den Dächern pfeiffen: Der Bundesnachrichtendienst, vorgeblich für die Auslandsaufklärung und zum Schutz unseres Landes, uns Bürgern und auch unserer Wirtschaft zuständig, spioniert uns Durchschnittsvögel, die Wirtschaft und die (regierenden und nicht regierenden) Haubentaucher aus. Im Dienste der Amerikaner (Überraschung!), ohne echte Kontrolle durch die Politik, zu unser aller Schaden und ohne ein auch nur erkennbares Unrechtsbewusstsein. Und den NSA-Ausschuss hat man auch noch frech angelogen – hat ja auch keine echten Konsequenzen, denn dessen eindringlichsten Frager (Edathy, eine sonst eher unerfreuliche Person) hatte man als Warnung für die anderen öffentlichkeitswirksam abserviert.
“Na, da bin ich mal gespannt, was uns die großen Haubentaucher vorsingen werden”, dachte der Sperling und ahnte schon, was kommt. Und siehe da, die übliche kollektive Echolalie griff wieder um sich – von allen Seiten der aktiv und ehemals Verantwortung tragenden (Union, SPD und GrünInnen) wird gerohrspatzt, das dies ja was ganz Neues wäre, also damit hätte ja niemand gerechnet, ein Abgrund an Verrat, und das müsse Konsequenzen haben .. Konsequenzen haben … Konsequenzen haben …
“Ja klar, und die Erde ist eine Scheibe”, denkt unser Piepmatz. “Entweder waren die seit 2001 Aufsicht führenden Politiker (und damit ihre Parteien) komplett unfähig und haben das während ihrer Amtszeit nicht mitbekommen, oder sie wussten es, billigten es und heucheln nun Bestürzung”. Denn wenn man den Kern der aktuellen Aussagen bedenkt, dann sagen alle das gleiche, inhaltsleer wiederholt der eine den anderen … anderen … anderen …
Was wäre denn zu tun? An sich ganz einfach: Den BND sollte man entNSAfizieren, seine von Alt-Nazis aufgebauten Strukturen und Geheimbündeleien entGeStaPoisieren und unter neuer Leitung wiedereröffnen. Das fordert aber keiner, es kommt nur Bla … Bla … Bla …
Der Sperling weiß jetzt schon, was passieren wird: Die Falken und die Tauben der veröffentlichten Meinung werden zusammen mit den Schmierfinken mehr oder weniger Druck machen, ein oder mehrere Bauernopfer werden fallen, zur Not auch ein aktiver Minister, damit die Meute ihr Beuteerlebnis hat und spätestens dann reden die verbliebenen Haubentaucher (gewürzt mit Vokabeln wie Transparenz, Rechtsstaat, …. ) groß und prahlerisch von einer Reform .. Reform .. Reform …
Danach wird dann wieder zum Tagesgeschäft übergegangen, als wäre nix gewesen. Es fällt dem Sperling schwer, dabei keine zielgruppenspezifische Koprolalie zu entwicklen.
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt nur noch wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂