Erst 20 Jahre alt, Student der Wirtschaftsinformatik, Gemeindevertreter für Kleinmachnow und seit gestern 1. Vorsitzender der Piratenpartei in Brandenburg. Das ist Raoul Schramm. Beim Parteitag akkreditiert waren 42 Piraten – da konnte ja nichts schief gehen. Wir fragten ihn am Rand des Parteitages nach seinen Plänen für die Amtszeit.
Flaschenpost: Herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Wie fühlst du dich?
Raoul Schramm: Ich fühle mich positiv überrascht von dem breiten, mir entgegengebrachten Vertrauen und freue mich auf die Arbeit im Landesvorstand Brandenburg.
Flaschenpost: Insgesamt gab es drei Kandidaten. Womit konntest du die Versammlung von dir überzeugen?
Raoul Schramm: Die Piratenpartei setzt sich stark für die Beteiligung auch jüngerer Menschen in der Politik ein. Das gehört für uns zu direkter Demokratie dazu. Die Wahl eines jungen Landesvorsitzenden war eine gute Möglichkeit, zu zeigen, dass wir es Ernst meinen und auch junge, dynamische Menschen an die Spitze eines Landesverbandes wählen.
Flaschenpost: Wird das zum Schwerpunkt der Brandenburger Piraten für die nächsten zwölf Monate werden?
Raoul Schramm: Die Politik ist derzeit im Umbruch, der Begriff “Politikverdrossenheit” in Brandenburg aktueller denn je. Besonders in ländlichen Regionen ist eine deutliche Flucht der Jugend spürbar. Die Wahl eines jugendlichen Menschen soll einen deutlichen Gegentrend setzen.
Wir wollen die Kernthemen “direkte Demokratie” und “Netz” in den Fokus rücken. Es werden aber auch Themen wie “Asylpolitik” und “Verwaltungsreform” auf der Agenda sein.
Unser Vorstoß zur Einbeziehung der Jugend in die Politik ist somit ein wichtiger Teilaspekt für die Arbeit in den nächsten 12 Monaten.
Flaschenpost: Wie ist die Stimmung im Landesverband?
Raoul Schramm: Die Stimmung im Landesverband ist euphorisch. Nach langer Zeit innerparteilicher Herausforderungen dürfte nun Ruhe einkehren.
Die Mitglieder des neuen Vorstandes sind gut über das Land verteilt . Es stehen in den nächsten Jahren Landrats- und Bürgermeisterwahlen an. Natürlich haben wir auch die nächste Bundestagswahl im Herbst 2017 im Blick.
Als Vorstand werden wir uns in den nächsten Wochen und Monaten politisch und organisatorisch auf die Wahlen vorbereiten.
Flaschenpost: Die ersten 100 Tage sind oft die entscheidenden. Welche Pläne hast du in der Tasche?
Raoul Schramm: Für die ersten 100 Tage gibt es schon einen umfangreichen Maßnahmenkatalog. Mit dabei sind tiefergehende Veränderungen in der Nutzung von sozialen Medien und IT-Tools.
Flaschenpost: Dabei wünschen wir dir viel Erfolg.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.