Auch Stephanie Schmiedke, wie alle anderen Vorstandsmitgliedern der vergangenen Amtsperiode bisher, wurde in ihrem Amt bestätigt. Mit knapp 70% gewann sie die Wahl zur Generalsekretärin auf dem BPT in Würzburg. Wir fragten sie nach ihren Zukunftsplänen und Zielen.
Flaschenpost: Hallo Stephanie! Erst einmal natürlich herzlichen Glückwunsch zur Wahl.
Stephanie Schmiedke: Vielen Dank!
Flaschenpost: Der Wahlsieg war nun nicht gerade knapp. Aber hast du mit der Wiederwahl gerechnet?
Stephanie Schmiedke: Das ist doch jetzt wieder eine Fangfrage! Sagen wir, ich sah die Chancen besser als beim letzten Mal. Ich habe ein gutes Team im Bund, viel Rückhalt und viele Leute, die mich mittlerweile kennen – ich bin nicht mehr die „Neue“. Die anfänglich Grundskepsis mir gegenüber ist einer konstruktiven Zusammenarbeit gewichen. Ich glaube, dieses aufgebaute Vertrauen hat sich auch in der Wahl wiedergespiegelt.
Flaschenpost: Nun, da du wiedergewählt bist – welche Pläne möchtest du in der Organisation und Verwaltung der Piratenpartei umsetzen?
Stephanie Schmiedke: Auf jeden Fall möchte ich die zentrale Mitgliederverwaltung weiter voranbringen. Das ist natürlich stark abhängig von den Landesverbänden, bei denen die Mitgliederverwaltung momentan liegt. Deswegen muss das Schritt für Schritt geschehen, Ticketsysteme müssen umgestellt werden, andere technische Veränderungen müssen abgestimmt werden. Dieses Projekt wird auch noch länger als die nächste Amtsperiode laufen.
Ein nächster Punkt ist die Bundes-IT. Wir haben dort ein mangelndes Budget, eine Restrukturierung wird notwendig sein. Die wenigen, ehrenamtlichen Admins haben eine hohe Arbeitsbelastung. Deswegen geht es auch nur langsam voran. Wir müssen überdenken, welche Dienste wir anbieten wollen und ob wir es uns leisten können, bestimmte Dienste weiterhin anzubieten. Das Gesamtkonzept muss überdacht werden, die Landesverbände müssen mit einbezogen werden um Ressourcen besser bündeln zu können. Ziel ist ein konkretes Konzept für die nächsten drei Jahre aufzustellen.
Der PShop ist ein weiteres Projekt, dass mir sehr wichtig ist. Dort geht es jetzt vorrangig um einen Wahlkampfshop und das Web-to-Print Projekt. Die Idee dazu kam bei der Organisation einer VDS-Aktion. Wir brauchten kurzfristig Flyer, wussten aber nicht woher. Also habe ich mit Gordon vom PShop zusammengesetzt und innerhalb von sechs Stunden schnell einen Flyer zusammengestellt. Normalerweise würde man dafür die SG Gestaltung ansprechen, aber auch bei ihnen fehlen Zeit und Ressourcen – kurzfristige Anfragen haben da kaum eine Chance. Probleme damit haben auch Gliederungen im Wahlkampf. Dort ist oft keine Expertise für das Erstellen von Flyern vorhanden. Die Fragen sind deswegen oft: Wer ist die Anlaufstelle? Wie ist der Workflow? Die Lösung dazu ist Web-to-Print: Es gibt verschiedene Vorlagen für Flyer, es müssen nur noch Texte, Bilder und Logos hochgeladen werden und fertig ist der Flyer. Das wird mit Crowdfunding aus den Gliederungen finanziert und geht im September diesen Jahres an den Start.
Flaschenpost: Eine lange Liste an Vorhaben. Und welche politischen Ziele würdest du in der nächsten Amtsperiode gerne umsetzen?
Stephanie Schmiedke: Das würde ich gerne machen, aber ich glaube, dazu werde ich keine Zeit haben. Ich werde weiterhin mit Kristos den Untersuchungsausschuss zur NSA besuchen. Das liegt mir nicht nur thematisch am Herzen, sondern auch, weil andere anwesende NGOs und die Presse merken, dass wir dort mit Kontinuität dabei sind. Dadurch werden wir von anderen besser wahrgenommen und auch ernst genommen, es baut sich ein Vertrauen auf. Dieses Vertrauen und die Vernetzung mit den NGOs würde ich gerne weiter ausbauen.
Flaschenpost: Bis jetzt sind alle deine Kollegen aus dem alten Vorstand auch wieder im neuen Vorstand. Viele von ihnen sagten, das Ziel wäre, zur Bundestagswahl 2017 mindestens 5%, wenn nicht gar 7% zu schaffen. Wie denkst du, kannst du dazu beitragen, dieses hoch gesteckte Ziel zu erreichen?
Stephanie Schmiedke: Vieles habe ich ja bereits schon genannt. Einer der wichtigen Punkte für dieses Ziel ist die bessere Unterstützung der Basis und der Gliederungen, zum Beispiel durch den Web-to-Print Shop. Essentiell dafür ist auch eine verbesserte innerparteiliche Kommunikation durch das Schaffen kürzerer Kommunikationswege, um die Vorstände in den Untergliederungen besser mitnehmen zu können. Dazu gehören auch Informationen über bundesweite Informationen und Wahlkampfhilfe. Solche Anfragen können zentral über den Bund geregelt werden, sodass sich niemand mehr einzelne Adressen aus verschiedenen Pads und Datenbanken zusammensuchen muss. Ich will strukturelle Verbesserungen einführen, um die Piraten wieder besser gewappnet auf die Straße schicken zu können.
Flaschenpost: Stephanie, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Vorstandsarbeit.