Beim Bundesparteitag in Würzburg lief nichts, wenn nicht ein 80 Personen starkes Orga-Team für Internet, Essen, Versammlungsleitung und die Auszählung der Wahlen sorgen würde. Lena, eine Abiturientin aus Nürnberg, sitzt am Infostand und beantwortet Fragen nach den Fahrtzeiten der Strassenbahn und informiert darüber, wann sich wo welche Gruppe trifft. Wir nutzen einen ruhigen Augenblick für ein Gespräch.
Flaschenpost: Warum bist du noch nicht in die Piratenpartei eingetreten?
Lena: Generell stimme ich mit der Themenwahl der Piraten überein, allerdings setze ich meine politischen Schwerpunkte anders als die Partei.
Flaschenpost: Welche Themen vermisst du?
Lena: Für mich müssten die Themen Umweltschutz und Energiewande weiter vorne stehen, in etwa so sehr wie Netzpolitik und Datenschutz.
Flaschenpost: Trotzdem opferst du ein ganzes Wochenende, um beim BPT zu helfen?
Lena: Ich unterstütze die Piraten als Sympathisant und um die innerparteiliche Politik noch besser kennen zu lernen. Damit ich aber tatsächlich eintrete, muss noch einiges bis zu einer 100%-igen Übereinstimmung passieren.
Flaschenpost: Was ist der Unterschied zwischen einer Sympathisantin und einem Parteimitglied?
Lena: Als Parteimitglied würde ich mich verplichtet fühlen, regelmässig die Partei bei allem zu unterstützen. Als Sympathisant habe ich die Wahl, welche Aktionen ich unterstütze oder eben auch nicht. Für mich ergibt sich dadurch eine grosse Flexibilität und die Möglichkeit, mich auch bei anderen Parteien einzubringen.
Flaschenpost: Welche Parteien unterstützt du noch?
Lena: Ich bin nicht nur Sympathisantin der Piratenpartei, sondern auch der Grünen Jugend und der Linken. Bei den Grünen interessieren mich vor allem deren ehemaligen Kernthemen, bei den Linken gefällt mir ihr Einsatz für Flüchtlinge.
Flaschenpost: Passen die Farben Orange-Grün-Dunelkrot für dich zusammen?
Lena: Eigentlich schon. Gerade in Nürnberg gab es schon einige Kooperationen zwischen den Jugendorganisationen der Grünen und der Piraten. Wenn alle an einem Strang ziehen, passt auch ein dritter Partner ins Team.
Flaschenpost: Hat die Piratenpartei für dich eine Zukunft?
Lena: Auf jeden Fall. Gerade Netzpolitik und Datenschutz werden immer wichtiger. Das realisieren auch viele Bürger. Da die Piaten die einzigen sind, die dieses Thema so stark vertreten nehme ich an, dass die Partei in Zukunft mit besseren Wahlergebnissen rechnen kann.
Flaschenpost: Trägst du persönlich bei der nächsten Wahl zu einem besseren Ergebnis bei?
Lena: Ich denke, dass ich zumindest eine meiner beiden Stimmen an die Piraten gebe.
Flaschenpost: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Es spannend sein zu sehen, ob du beim nächsten Parteitag stimmberechtigt bist.b
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.