Die OpenMind 2015 (Hashtag #om15 ) stand unter dem Motto take your space und fand am 12. und 13.09.2015 in der Jugendherberge in Kassel statt. Das Motto hatte sehr große Aktualität angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik. In diesem Jahr hatte die Konferenz nicht so viele Teilnehmer wie in den vergangenen Jahren. Es wurden ungenutzte Betten von dem reservierten Kontingent für die Konferenz wieder zurückgegeben. Die Atmosphäre war daher familiärer. Der Anteil der Ex-Piraten auf der Konferenz ist gegenüber dem letzten Jahr gefühlt gestiegen. Kurz gesagt, die Konferenz stand ihren Vorgängerinnen der vergangenen Jahre in der Qualität der Vorträge in nichts nach.
Es gab jeweils zwei parallele Vorträge und teilweise noch ein paralleles Barcamp. Ich beschreibe hier die subjektive Auswahl der Vorträge bzw. Barcamps, an denen ich teilgenommen habe.
In dem Vortrag Alle in einem Raum – Mit dem fließenden Parlamentarismus in die Liquid Democracy wurde ein Konzept vorgestellt, Liquid Democracy mit einem in Präsenz tagenden Parlament zu integrieren. Das Konzept ist sehr interessant, jedoch selbstverständlich von einer Realisierung weit entfernt.
Mein Barcamp Gewonnen wird im Kopf hatte leider nur zwei Teilnehmer, die aber sehr interessiert waren. Es ging in dem Barcamp um grundlegende Dinge in der Organisation des Durcheinanders, das jeder von uns im Kopf mit sich rumträgt.
Der Vortrag Bargeld abschaffen! beschäftigte sich mit einem Leben ohne Bargeld, wie es in Schweden bis 2030 Realität werden soll. Wir sind uns wohl alle einig, dass der Trend langfristig in diese Richtung geht. Aber so weit sind wir wohl noch lange nicht. Ich fand den Vortrag auch sehr spannend.
Das Barcamp Refugees Welcome – Behörden, Verwaltung Fails war ein überaus interessanter Einblick in die praktischen Probleme in die tägliche politische Arbeit am Beispiel des aktuellen Flüchtlingsproblems.
Am Samstagabend gab es dann eine offene Lesebühne, auf der selbst geschriebenen Texte vorgetragen werden konnten. Ich fand die Lesebühne wirklich toll und sehr gelungen. Ich kann jedem nur empfehlen, mal an einer solchen Lesebühne teilzunehmen.
Am Sonntag wurde im Vortrag Schlumpfine: Allein unter Männern sehr kompetent auf die Situation von Frauen in von Männern dominierten Berufen eingegangen. Ich konnte daraus einige Tipps mitnehmen, um mein eigenes Verhalten in diesem Punkt noch zu verbessern.
Fakten haben noch niemanden überzeugt – Disussionskultur und Psychologie der Meinungsbildung war nicht weniger interessant. Man merkt schon, ich hatte auf der OpenMind großen Spaß.
Profit mit dem Space – Skrupellose Unterbringungsgeschäfte zulasten der Schwächsten war eine sehr gute Ergänzung und Vertiefung es oben genannten Barcamps zur Flüchtlingsproblematik. Man hat hier aus erster Hand Informationen über die aktuelle Vorgänge an Hand von Beispielen bekommen.
Ich kann nur wiederholen: mir hat es sehr gefallen. Die OpenMind nächstes Jahr wird zwar nicht mehr in der Jugendherberge in Kassel stattfinden. Ich kann aber jedem empfehlen, die Augen nach einem neuen Termin offen zu halten – wenn euch die Themen der Diskussionen, Vorträge und Barcamps gefallen, könnte sich eine Teilnahme beim nächsten Mal für euch lohnen.
Redaktionsmitglied Holger Burbach
Mitglied in der Piratenpartei seit 2010; Redaktionsmitglied der Flaschenpost seit 2012; meine Hauptthemen in der Flaschenpost sind Lektorat und Podcasts; mehr über mich auf meiner politischen Web-Seite
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