Ein Gastartikel von Thekla Krausseneck.
Was bringt Menschen wie Edward Snowden dazu, sich gegen ihren Arbeitgeber zu erheben und das zu werden, was man landläufig einen Whistleblower nennt? Dieser Frage sind die Wissenschaftler James Dungan, Adam Waytz und Liane Young in mehreren Studien nachgegangen. Ihre Erkenntnisse veröffentlichen die Forscher in der Dezemberausgabe des Magazins Current Opinion in Psychology.
Wie die Zeitschrift Psychologie heute in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, sehen Dungan, Waytz und Young Whistleblower im Zwiespalt zwischen Gewissen und Loyalität. Das dürfte zwar niemanden überraschen, auch nicht, dass der wichtigste Charakterzug eines Zuträgers seine starke Gerechtigkeitsliebe ist, wie die Studie Psychologie heute zufolge bewiesen hat. Doch das Forscher-Trio nennt noch weitere Bedingungen, die, falls erfüllt, das Whistleblowing begünstigen sollen.
Eine Rolle spielen demnach die Dauer der Beschäftigung, die Bezahlung und die Ausbildung. Wer annimmt, dass der typische Whistleblower ein eher geringes Gehalt bezieht, der irrt: Gerade Mitarbeiter, die einen hohen Lohn für ihre Arbeit erhalten, gut ausgebildet sind und schon länger zur Organisation oder Firma gehören, erfüllen Psychologie heute zufolge einen Teil der Voraussetzungen. Der Whistleblower betrachte sich nicht als Unbeteiligter, sondern fühle sich für das, was geschehe, mitverantwortlich – also auch für jene Ereignisse, die er eigentlich als unmoralisch empfinde.
Eigenbrötlerei zählt die Studie nicht zu den Eigenschaften, die den klassischen Whistleblower ausmachen, im Gegenteil: Er sei „extravertierter, proaktiver und versucht, seine Umwelt zu beeinflussen“, schreibt Psychologie heute. Ohne Strukturen hilft das alles aber wenig: Kenne der Zuträger Wege, unethisches Verhalten an die Öffentlichkeit zu bringen und sich anschließend vor der Rache seiner früheren Arbeitgeber zu schützen, könne das seinen Entschluss positiv beeinflussen. Den letzten Schritt geht allerdings kaum einer: „Nur wenige Menschen schaffen es im konkreten Fall tatsächlich, die Gruppennorm zu überwinden und einer Autorität gegenüber ungehorsam zu sein.“
Eine Gesellschaft kann sich ihre Whistleblower im Grunde selbst schaffen. Förderlich darauf auswirken könne sich eine Kultur des „konstruktiven Dissenses“, zitiert Psychologie heute die Forscher. Das bedeutet: Aus Meinungsverschiedenheiten kann etwas Gutes entstehen, wenn sie sachlich ausdiskutiert werden. Belohnt werden sollte jeder, der eine abweichende Meinung vertritt, die zum Wohl der Gemeinschaft beitragen kann. Gesellschaften, wie man sie in Asien findet, in denen „das Gefühl der Abhängigkeit von der Gruppe stärker als etwa in den USA“ sei, hätten geringere Chancen darauf, Whistleblower hervorzubringen, da dieses Verhalten dort negativer wahrgenommen werde. Folglich sei die Bereitschaft, über Missstände hinwegzusehen, größer.
Die Dezemberausgabe von Current Opinion in Psychology beschäftigt sich eingehend mit dem ethischen und unethischen Verhalten der Menschen, sei es am Arbeitsplatz, in der Wirtschaft oder im gesellschaflichen Miteinander. Der fünfseitige Artikel „The psychology of whistleblowing“ von Dungan, Waytz und Young kann auf www.sciencedirect.com schon jetzt gekauft werden. Dies allerdings nicht zu einem Schnäppchenpreis: Wer die PDF herunterladen will, zahlt 31,50 Dollar.
Guter Beitrag.
“ ,,,Belohnt werden sollte jeder der eine abweichende Meinung vertritt…“ Nicht schlecht.
Es gibt da eine Partei, die AfD, die hat zur Flüchtlingspolitik eine abweichende Meinung. Abweichend von der Meinung der PIRATEN, LINKEN, Grünen, Antifas….aber in weitgehender Übereinstimmung mit der Meinung der Regierungen fast aller Europäischer Staaten. Die Berliner PIRATEN wollen in Berlin eine genehmigte Demonstration der AfD verhindern. Motto ; „Keinen Fußbreit den Nazis und Rassisten.“. Wie finden wir das denn ?
Und die AfD mit den Nazis gleichsetzen , ist das nicht eine unglaubliche Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus ? Da die AfD keinen Holocaust zu verantworten hat und auch keinen fordert (die haben sogar ein Einwanderungsgesetz im Programm) kommt das schon der Leugnung des Holocaust durch Piraten nah. Das ist strafbar und absolut Widerlich.
Oha.. na das ist mal ein Gedankensprung, den man erst einmal nachvollziehen muss. Also es darf solange niemand als Nazi/Rassist etc. bezeichnet werden, solange er nicht Verbrechen im Umfang des Holocausts begangen hat, weil das sonst die Verbrechen des Nationalsozialimus vor ’45 verharmlosen würde? Also bei allen Rechtfertigungen für Rassimus und Ausländerfeindlichkeit ist das mal wirklich eine Argumentationslogik, die mir noch nie untergekommen ist.
Das Zitat aus dem Beitrag, den du als Grundlage für deinen Kommentar nimmst, hast du dabei auch an der richtigen Stelle abgekürzt, um deine Argumentationslogik zu bestärken. Der Teilsatz, den du weggelassen hast, ist dabei durchaus wichtig: „Belohnt werden sollte jeder, der eine abweichende Meinung vertritt, die zum Wohl der Gemeinschaft beitragen kann.“ – Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, trägt Hetze gegen Flüchtlinge und andere Bevölkerungsgruppen nicht gerade zum Wohl der Gemeinschaft bei. Aber das kann natürlich jeder anders sehen.
Sicherlich bin ich auch nicht einverstanden mit allem, was die Berliner Piraten machen. Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was die Piratenpartei Deutschland macht. Und ich bin erst recht nicht mit allem einverstanden, was der Rest der der Parteien Deutschlands macht. Aber wenn ich anschaue, dass alle Berliner Parteiverbände gemeinsam gegen Hetze stehen – ob sie nun von Seiten der AfD kommt oder vom wem auch immer – dann schließe ich dem gerne an. Und danach sieht es momentan aus, wenn man der PM der Grünen aus Berlin Glauben schnenken darf, die als Unterstützer gegen die Demo der AfD alle im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien nennt: http://gruene-berlin.de/pressemitteilung/gemeinsame-erkl%C3%A4rung-von-berliner-parteien-zu-afd-demonstrationen-berlin
[Anmerkung der Redaktion: der vollständige Kommentar wurde gelöscht. Der Leserbereich dient keinesfalls dem Zweck Redakteure zu beschimpfen und antisemitische Hetze, kaum kaschiert als Zitat, zu verbreiten.]
„Grüne und Co.“ offensichtlich Menschen die ein großes Interesse an der Massenhaften Zuwanderung von billigen und willigen Arbeitskräften interessiert sind und den Sozialstaat zerstören wollen oder nicht verstehen was sie da tun.
Es ist eine Unverschämtheit mir Antisemitische Hetze zu unterstellen und das in einem Beitrag in dem ich die Verharmlosung der Naziverbrechen und des Holocaust moniere.
“ Der Leserbereich dient keinesfalls dazu Redakteure zu beschimpfen…“. Aber man kann doch ? Oder ? Wenn ich den ersten Absatz des Stellvertretenden Chefredakteurs Steve lese, interpretiere ich das so das man, auch ohne inhaltliche Grundlage, Menschen beleidigen kann. Ich könnte ihn also z.B. als Vergewaltiger bezeichnen obwohl er noch nie vergewaltigt hat…oder als Nazi obwohl er noch nie….schreibt er doch….und das als Stellvertretender….Da wird der Begriff Flaschenpost richtig doppeldeutig….macht wirklich Spaß mit euch…aber jetzt habe ich erst mal genug gelacht…
Überdenke doch einfach mal deine Argumentationslogik. Wann darf ich jemanden als Vergewaltiger bezeichnen? Wenn dieser (gerichtlich) nachgewiesen eine Vergewaltigung begangen hat. Das ist richtig so und leider – da hast du Recht – halten sich viele nicht daran. Hier wäre wahrscheinlich die BILD-Zeitung das Paradebeispiel – dort werden immer wieder Leute als Vergewaltiger, Killer usw. bezeichnet, auch wenn noch kein gerichtliches Urteil vorliegt.
Übertragen wir das jetzt mal auf Nazis/Rassisten. Nach derselben Logik dürfte man deiner Ansicht nach Menschen nur so bezeichnen, wenn sie in nachgewiesener Weise einen Holocaust begangen haben? Ist das deine Definition für Nazi und/oder Rassist? Für mich reicht es aus, wenn eine Person sich mehrmals öffentlich ausländerfeindlich geäußert hat, um sie als Rassisten zu bezeichnen. Oder, wenn sie sich öffentlich als Befürworter des rechten Faschismus präsentiert, reicht mir das auch aus, sie als Nazi zu bezeichnen. Und damit folge ich, soweit ich weiß, keiner von mir selbst erfunden Richtlinie, sondern bin damit ziemlich nahe an der allgemeinen Definition dieser Begriffe.
Nach meiner Meinung kannst Du jemanden einen Nazi nennen wenn er am Holocaust beteiligt war, den Holocaust verteidigt, einen neuen Holocaust befürwortet / anstrebt. Das ist ein Nazi und den sollst Du auch so benennen und das wird auch per Gesetz juristisch verfolgt.
Was Du, ganz persönlich Du, unter ausländerfeindlich verstehst berechtigt Dich andere Menschen als Nazi zu bezeichnen ? Lies noch mal Deinen Absatz 1. Das ist BILD Niveau.
Rassismus. Was ist Rassismus ?Die Meinung das Menschen aufgrund ihrer Gene anderen Menschen mit anderen Genen überlegen sind. Das ist die alte „Rechte“. So war es z.B. im Apartheits Staat Südafrika. Richtig ?
Wenn z.B. in Thüringen es zu Massenschlägereien zwischen Afghanen / Albanern / Syrern kommt und man die Menschen dann nach Herkunft trennt, ist das dann Apartheit ? Rassentrennung ? Und die Annahme , das Deutsche , in einem kleinen Kaff mit Afghanen / Albanern Syrern etc. klar kommen, ist das nicht die Annahme das Deutsche, auf diesem Gebiet Afghanen / Albanern etc. irgendwie überlegen sind ? Ist das dann Rassismus ? Kulturalismu ?, also Neurechts ? Da gibt es einen Vielzahl von Beispielen, für die Annahme das Deutsche es besser können, bzw. die Erwartung das sie es besser können müssen. Ist das Rassistisch wenn man an Menschen unterschiedlicher Herkunft unterschiedliche Maßstäbe anlegt ? Was meinst Du ? Das wird ständig gemacht.
Falls es dich interessiert, Faschisten müssen nicht unbedingt Rassisten sein und auch das Faschistische Spanien und Portugal waren nicht mit Nazi Deutschland zu vergleichen. Das waren Unrechtsstaaten die aber keinen Holocaust durchgeführt haben und auch keine Angriffskriege geführt haben (wenn ich recht erinnere). Wenn Du also über solche Themen schreibst solltest Du Dich entsprechned informieren, und selbst mal darüber nachdenken.
Wenn Du gar Journalistische Ansprüche hast solltest Du dich an Friedrichs halten. „Guter Journalismus macht sich nicht mit einer Sache gemein, auch nicht mit einer Guten.“ An diese Maxime hält sich leider kaum noch jemand, daher der Ausdruck Lügenpresse. Ich nenne es Volkspädagogische Tendenzmedien, was von einem autoritären, Obrigkeitsstaatlichen Verhältnis zum Souverän, dem mündigen Bürger (so die Sonntagsreden) zeugt.