Am 23.11.15 veröffentlichte das Massachusetts Institute of Technology eine umfangreiche und interessante Studie zu den beliebtesten Gratis-Apps. Das Ergebnis zeigt, dass die allermeisten Apps viel mehr Daten senden, als notwendig ist.
Die Wissenschaftler untersuchten 500 Apps für die beliebten Android -Smartphones, die in den USA weit verbreitet sind. Überrascht hat die Experten, in welchem Ausmaß die allermeisten Apps Daten ohne die Zustimmung der Benutzer übermitteln. Nutzer der Apps werden nämlich weder darüber informiert noch können sie dies unterbinden.
Das Ergebnis der Studie zeigt außerdem, dass 63 % des Datenverkehrs, den die Apps produzieren, für die eigentliche Funktion überflüssig ist. Der restliche Datenverkehr besteht aus „Analyse-Daten“, zum Beispiel zum Nutzungsverhalten oder zu Leistungs- und Absturzprotokollen. Diese Informationen helfen bei der Weiterentwicklung der Apps.
Doch wozu dienen die Daten, denen die Forscher keinem sinnvollen Zweck zuordnen konnten?
Welchen Sinn die übermittelten Daten haben, konnten die Wissenschaftler nicht in allen Fällen herausfinden. Die in den USA sehr verbreitete App der Supermarktkette „Walmart“ baut beispielsweise jedes Mal eine Verbindung zu Ebay-Servern auf, sobald ein Nutzer im Markt den Strichcode eines Artikels scannt. Warum das so ist, bleibt unklar.
Im Fall des beliebten Spiels Candy Crush reagierten die Entwickler auf negative Presseartikel und stellten den „verborgenen Datenverkehr“ ein. Es geht also auch anders.
Grundsätzlich testeten die Experten etliche Apps und fanden heraus, dass 47 von 100 Apps auch ohne überflüssigen Datenverkehr funktionierten. Bei 30 der 47 Apps erkannten Benutzer nicht einmal einen Unterschied bei der Nutzung der App.
Zahlreiche bekannte Apps, die viele Menschen täglich nutzen, wie Facebook oder Twitter, sind ebenfalls betroffen. Leider gibt es keine wirksame Methode die eigene Privatsphäre zu schützen oder auch nur einen Blick auf den Hintergrundverkehr der übertragenen Daten zu werfen.
Wer also Gratis-Apps nutzt, nimmt sicher auch bei in Deutschland entwickelten Apps in Kauf, dass diese zu unbekannten Zwecken Nutzerdaten übermitteln. Es fehlt eine gesetzliche Richtlinie, die die User über die Problematik aufklärt. Denn die Hersteller der Apps sollten zumindest verpflichtet werden, die Zustimmung der Nutzer zur versteckten Datenübermittlung einzuholen.
Bitte, seid so nett zu den Gehirnen eurer Leser und macht es nicht wie die von Reklame abhängige Presse; bitte bezeichnet Trojaner auch als Trojaner und nicht in vorsätzlich nebulösen Worten, die die Unverschämtheit und kriminelle Energie eines solchen Vorgehens schönreden!
Hallo Elias,
du hast durchaus recht, dass man die Funktionen dieser Apps auch einfach als Trojaner bezeichnen könnte, das sie Funktionalitäten einschleusen, die dem Nutzer nicht unbedingt bewusst sind.
Nebulös oder schöngeredet wird das im Beitrag allerdings nicht. Das wir die Spionage dieser Apps alles andere als gutheißen, wird im Beitrag meiner Meinung nach ziemlich klar beschrieben – und dass dies auch unsere Leser erkennen, traue ich ihnen eigentlich zu 😉