Im Haus des ‘Neues Deutschland’ fand ein LPT und eine AV der Piraten Berlin statt, ich bin als Gast dabei gewesen.
Freunde zu treffen, ist im Allgemeinen erfreulich, die Freude schwankt jedoch mit dem Anlass.
Die Wahl, aus 37 Kandidaten eine gute Liste zusammenzustellen, hat so Tücken –
wir kennen das: “Der oder die hat die Haare schön”, oder getragen von tiefer Kenntnis, von Sachverstand, ohne Vorurteile – wenn es gut geht… Die Kommentare von nicht Anwesenden auf Twitter fand ich aufschlussreich, Menschen, die schon lange keine Mitglieder mehr sind, verfolgen den Stream und je nach KandidatIn wird Freude oder Ablehnung deutlich. Im Münzbergsaal wurde derweil mehr oder weniger gegrillt, vorgeführt oder auch deutlich weg- und herbei-gelobt. Eine reine NRW-Wahlleitung war auch für mich eine Überraschung. Ich denke, Patrick Schiffer, Dennis Deutschkämer und Bernd Janotta haben ihre Sache so gut gemacht, wie sie konnten. (Ich möchte den Job nicht machen!).
Manches irritierte auch: die “offene Liste” hatte sich aus “Gründen”, die ich nicht nachvollziehen konnte, erledigt. Honi soit qui mal y pense … ich habe mich bemüht, während ihrer Vorstellung alle KandidatInnen zu fotografieren. Da ich die Fotos direkt getwittert habe, findet man sie nur unter @SabineMartiny – der fehlenden Kamera geschuldet, und natürlich einer fehlenden Vorbereitung. Kommentare zu einzelnen KandidatInnen finde ich schwierig. Ich kannte zwar viele und freute mich über ihre Kandidatur und wenn sie unter den ersten 10 waren, auch über ihren Erfolg, ich kannte aber nicht alle, und auf die oft sehr deutlich geäußerten Urteile Anderer verlasse ich mich nicht.
Betrachte ich die mir bekannten PiratInnen, ist es eine gelungene Liste, aber seht selbst. Der Wahlkampf wird sicher nicht einfach, da schon in Teilen der Presse die 2% und “nur noch 150 zahlende Mitglieder” kursiert, was wohl beides nicht stimmt, aber zur Negativ-Stimmung-Mache absolut ausreicht. Es wird also ein Kampf, der hoffentlich mit guter Arbeit in den Bezirken und “Ruhe” in der Berliner Fraktion einhergeht.
Hilfe wird gebraucht, damit 7, maximal 8 PiratInnen im September im Abgeordnetenhaus sitzen, braucht es 5% – mehr wäre besser!
5% bedeutet 8-9 Mandate in der Praxis, 7 werden es Minimum sein. Eine so kleine Fraktion hat ungefähr doppelte Arbeit zu leisten wie die derzeitige, um den gleichen Output hinzubekommen.
Einige „Leistungsträger“ stehen wieder vorne auf der Liste, werden also wieder einziehen wenn es klappt, dann stehen da noch einige Neue, die auch was reißen könnten, aber viele, die wirklich gut waren, haben der Partei den Rücken bereits gekehrt, sie wollten sich dieses Stahlbad von gegenseitigen Angriffen einfach nicht mehr aussetzen.
Etwa 150 Restmitglieder, davon die Hälfte auf dem Parteitag (immerhin) ist eine ganz schwierige Nummer, denn bei so wenigen Menschen, von denen auch noch die Hälfte kandidierte, davon Menschen die man (wie bei diesen Versammlungen typisch) noch niemals vorher sah und auch niemals wieder sehen wird, für den Wahlkampf zu gewinnen, ist schwiiierig.
Deshalb klappte auf diesem Parteitag auch erstmalig wieder die Nummer des Enterns von Listenplätzen. Gestern eingetreten, heute auf der Bühne, morgen Listenplatz“, das würde sich keine andere intelligente Partei antun, denn damit holt man sich ein 100%-Unsicherheitsrisiko ins Haus und es hat garantiert sehr gute Gründe, dass man diese Blitzdurchstartmethode wählte, die zu Listenplatz 20 (bei ca. 12-13% mit Mandat verbunden) führte.
Wenn sich 151 zu allem entschlossene Leute zusammentäten und einträten, Kostenpunkt 7.248 Euro, drehen die die Partei komplett um. Dann: viel Spaß!